Überflüssige Schilder und gefährliche Schienen

Weil für Ende Juli geplante Arbeiten verschoben wurden, sorgten etliche Schilder für unnötige Behinderungen. | Foto: Klaus Schenk
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  • Weil für Ende Juli geplante Arbeiten verschoben wurden, sorgten etliche Schilder für unnötige Behinderungen.
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Baustellenbeschilderungen ohne Bedeutung verwundern und ärgern Anwohner im Bereich der Weserstraße. Und Radfahrer sehen in den für sie geltenden Regelungen eine echte Gefahr.

"Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Sommer, stellt die Stadtverwaltung von Schilda, Entschuldigung Essen, überflüssige Schilder nicht mehr im Bauhof, sondern in der Weserstraße ab", kann Klaus Schenk nur noch ironisch feststellen. Eine Woche vor dem Termin, so sein Beispiel aus dem Juli, habe man angekündigt, dass vom 24. Juli ab 6 Uhr an in einem bestimmten Bereich nicht mehr geparkt werden dürfe. Noch Wochen später hätte sich nichts getan. Im Frühjahr sei Gleiches zu beobachten gewesen, die Schilder seien nach vier Wochen wieder abgeräumt worden: "So überraschend wie sie gekommen waren." Was den Bürger ärgert, sind nicht nur die Irritationen über offensichtlich sinnlose Beschilderung, sondern auch fehlende Parkplätze als eine von mehreren Folgen.
Auf Nachfrage erklärt eine Sprecherin der Stadt Essen gegenüber dem Süd Anzeiger, dass etliche der von Klaus Schenk bemängelten Schilder aufgestellt wurden, weil ein Wohnungsunternehmen Arbeiten an Balkonen beginnen wollte. Diese seien aber nicht vorgenommen worden, weil sich in Bezug auf die baulichen Fundamente Probleme ergeben hätten. Als die Verwaltung schließlich Kenntnis davon erhielt, habe man die Schilder abgebaut, die Balkonarbeiten würden jedoch nachgeholt.

Wochenlang beschildert, Arbeiten verschoben

Selber Bereich, anderes Thema: Auf eine Gefahrensituation für Radfahrer weist Jörg Brinkmann vom ADFC-Essen e.V. hin. In der Baustelle im Bereich der Einmündungen Weser- und Werrastraße auf die Rellinghauser Straße sei der Gehweg mittels Absperrungen auf die Fahrbahn verlegt worden: "Dieses ist allerdings derart unglücklich über die komplette Breite der rechten Fahrspur erfolgt, dass in Richtung Innenstadt fahrende Radler gezwungen werden, gleich zweimal im spitzen Winkel die dort befindlichen Straßenbahngleise zu kreuzen. Im Baustellenbereich müssen sie zudem in dem schmalen Raum zwischen den Schienen balancieren."
Für Radler sei dies lebensgefährlich, erklärt Brinkmann. Es bestehe erhöhte Gefahr, in den Schienen hängenzubleiben, bei einem plötzlichen Sturz könnte im schlimmsten Fall der nachfolgende Straßenbahn- bzw. Autoverkehr nicht mehr rechtzeitig anhalten.
Auch dazu hat der Süd Anzeiger in der Pressestelle der Stadt nachgehört. Von einer Neufassung der Regelung, wie Brinkmann sie fordert, will man dort, wo EVAG und Stadt die Straßenbahnhaltestelle Weserstraße barrierefrei ausbauen, aber nichts wissen. Für den Fußgänger als schwächsten Verkehrsteilnehmer habe man einen "Notgehweg" mit einer Breite von 1,20 Meter auf der Fahrbahn eingerichtet.
Die verbleibenden 3,20 Meter stünden für Straßenbahn plus Individualverkehr - inklusive Radfahrer - zur Verfügung.

"Konzentriert und rücksichtsvoll fahren"

Für Letztere gebe es keine besondere Regelung, da sie ja auch im Normalfall über Fahrbahnen mit Schienen geführt würden: "Hierbei von einer 'lebensgefährlichen' Situation zu sprechen, ist aus verkehrlicher Betrachtung der Verkehrsbehörde nicht gegeben." Allerdings seien Autofahrer natürlich gehalten, "hier besonders konzentriert und rücksichtsvoll zu fahren".

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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