"Original-Thon" zur EM: Spanien hat es verdient, aber Italien war die Überraschung des Turniers!

Schalke-Legende Olaf Thon hat im Lokalkompass die Euro 2012 kommentiert. Foto: privat
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Spanien war an diesem Finaltag nicht zu schlagen, auch nicht von den Deutschen. Für unseren EM-Experten Olaf Thon sind die Iberer der verdiente Europameister. „Das war von Anfang an ein einseitiges Spiel mit Traumkombinationen, die immer wieder in die Schnittstellen gespielt wurden“, so der Weltmeister von 1990. „Deutschland hätte höchstwahrscheinlich besser ausgesehen, aber auch nicht gewinnen können.“

Von Spiel zu Spiel habe sich der Titelverteidiger gesteigert und damit Qualitäten gezeigt, die man eigentlich von der DFB-Auswahl gewohnt ist. Auch der beste Spieler des Turniers ist in Reihen der Spanier zu suchen, findet Olaf Thon. „Xavi, Iniesta, Silva – irgendjemand aus diesem Mittelfeld ist es. Wer? Da kann man würfeln.“ Einfacher wäre die Entscheidung gewesen, hätten sich die Portugiesen ins Finale gespielt: „Dann wäre Ronaldo der beste Spieler dieser EM gewesen.“

Löw muss weitermachen
Die Portugiesen hatten jedoch ebenso wie Deutschland im Halbfinale die Segel streichen müssen – das Aus unserer Nationalmannschaft kam auch für Olaf Thon überraschend. Neben Löws „Wechselarie“ führt er die individuellen Fehler bei den Gegentoren als Ursache an. „Beim 0:1 rückt Boateng ein, Hummels lässt sich ausspielen. Vor dem zweiten Gegentor haben wie viel zu früh aufgemacht.“ Dennoch stellt Thon dem Bundestrainer ein gutes Zeugnis aus. „Angefangen mit dem Sommermärchen 2006 unter Klinsmann haben wir mit Löw eine tolle Statistik. Er muss bis 2014 weitermachen.“

Fakt ist: „Die Italiener haben uns verdient geschlagen. Sie sind die positive Überraschung dieser Europameisterschaft. Nach dem Wettskandal war das so nicht zu erwarten“, so Thon. Ein starkes Turnier habe insbesondere Torwart Buffon gespielt. Den Thon ebenso wie den Spanier Casillas bei diesem Turnier stärker als Manuel Neuer gesehen hat. „Er war nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Das Übermenschliche hat gefehlt, um bei diesem Turnier Torwart Nummer eins zu sein.“

Die Gewinner in Reihen der DFB-Auswahl sind Mats Hummels trotz seines Fehlers im Italien-Spiel, Sami Khedira und auch Mesut Özil, der jedoch unbedingt an seiner Körpersprache arbeiten sollte. „Mourinho, sein Trainer in Madrid, und Löw werden das mit der Zeit hoffentlich bei ihm rausbekommen.“

Reus nach vorne stellen
Es bleibt die Frage, was sich bis 2014 ändern muss, um auch den letzten Schritt in Richtung Titel zu gehen. „Spanien hat eine Philosophie gehabt. Die haben ihren Stiefel gespielt, ganz egal was der Gegner macht“, so Thon, der für die deutsche Offensive zwei Möglichkeiten sieht. Das Spiel mit Gomez im Sturmzentrum kann nur funktionieren, wenn über die Außen gute Flanken in die Mitte geschlagen werden. „Kriegen wir das nicht hin, dann sollten wir darüber nachdenken, mit Reus ganz vorne zu spielen.“ So würde sich das Spiel der Deutschen sogar den Spaniern annähern. „Wenn wir weiter nur auf das 4-2-3-1-System setzen, dann werden wir den Zug verpassen.“

Dennoch steht fest, dass nicht wenige Fußballnationen gerne so weit gekommen wären wie Deutschland. England, Frankreich – und die Niederländer. Thon: „Die haben vor allem durch Nichtteamwork, Egoismus und Selbstüberschätzung geglänzt.“ Noch vor dem Abschneiden der Gastgeber waren die Auftritte des Vizeweltmeisters für Thon die größte Enttäuschung bei diesem Turnier.Autor: Elmar Koenig

Autor:

Lokalkompass .de aus Essen-Süd

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