Heiho, heiho, wir sind vergnügt und froh

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Theater AG der Jacobsallee bringt Zwergen gute Laune bei

Für die Schülerinnen und Schüler der Jacobsallee ist sie alles andere als eine Fremde: seit fünf Jahren betreut Michaela Gebicke eine Übermittaggruppe. Außerdem näht sie Kostüme für Choraufführungen, werkelt an Kulissen und hilft auch schon mal mit, ein Weihnachtsdorf auf die Beine zu stellen. Klar, dass die engagierte Zweifachmutter nicht lange zögerte, als sich nach den Sommerferien zeigte, dass es keine Musical AG geben würde: „Da ich nicht singen kann, habe ich mir gesagt, dann biete ich eben eine Theater AG an“, schmunzelt sie.
Schnell hat sich – wie so oft bei den schönen Künsten- eine Gruppe von sechzehn Mädchen gefunden, die seither im Rahmen des Offenen-Ganztagsangebots die Theater Ag besucht.
Gemeinsam wurde nach einem Stück gesucht und sich schnell, auch damit alle Rolle kriegen, auf „Schneewittchen“ geeinigt. „Ich wollte erst mal mit einem Märchen anfangen, weil das alle kennen“, erklärt die Betreuerin.
In den ersten Stunden gab es zunächst mal viele lange Gesichter. „Lustig, war das“, erinnert sich die zehnjährige Sarah, weil sie beim Mimikunterricht darüber hinaus auch fröhliche, traurige und wütende Fratzen ziehen durfte. Später wurde sich mit dem Anschauen des Walt Disney-Klassikers weiter an die Materie herangetastet. Eine Mutter besorgte aus dem Internet die Filmmusik und der Text wurde von Michaela Gebickes Tochter Catharina in eine Schauspielfassung umgeschrieben.
„Wichtig ist mir auch, mit den Kindern viel zusammen zu erarbeiten. Weil wir z. B. keinen Erzähler wollten, haben wir kurzerhand geschwätzige Hofdamen als ‚Klatschweiber’ erfunden, die nun die Rahmengeschichte erzählen.“
Jede Woche nehmen sich nun alle gemeinsam ein weiteres Textstück vor, bevor sich im Anschluss Zwerge und Hofdamen gegenseitig ihr Stück präsentieren. Und schon trotten die heute nur sechs Zwerge munter und „Heiho, heiho“ schmetternd durch den Klassenraum. „Ihr müsst die Lippen noch etwas mehr zur Musik bewegen“, weist die Schauspielehrerin an. „Die Kinder sind selbst super kreativ“, schiebt sie hinterher, so hat sich Franziska beispielsweise entschlossen, dass ihr Zwerg viel Quatsch macht: „Der Seppel, den ich spiele kann eigentlich nicht richtig sprechen, stolpert dafür, aber lustig“, hat sie sich überlegt.
Während die Hofdamen konzentriert die Handlung vortragen, nehmen die Zwerge schon mal Platz, um das vor ihnen schlafende Mädchen zu betrachten. Ohne Probleme gehen ihnen die auswendig gelernten altbekannten Sätze „Schaut doch, da liegt ein wunderschönes Kind“, und „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?“, über die Lippen. Später blickt die mit gleicher Leidenschaft gespielte Stiefmutter Sarah („Ich wollte gern mal böse sein“) in den berühmten Spiegel. Ihn stellt Angelina dar, die gelassen Auskünfte zum täglichen Schönheitsstand gibt. Die Reaktion der Stiefmutter darauf von Schneewittchen übertrumpft worden zu sein, ist Michaela Gebicke noch nicht stark genug, heftig trampelt sie auf dem Boden herum und ballt dabei die Fäuste, um zu zeigen, wie es geht. „Los mach schon“, feuert sie die Nachwuchsschauspielerin dann lachend an.
Als Hausaufgabe für die nächste Woche bekommen die Zwerge den Liedtext mit, damit zur Eingangsmusik noch lauter mitgesungen werden kann. Die achtjährige Paula freut sich schon, wenn das Stück dann irgendwann vor den Sommerferien den Mitschülern präsentiert wird: „Mir macht das einfach Spaß vor Publikum zu stehen.“ Bis dahin wird sich die AG-Leiterin noch um eine passende Theaterkulisse kümmern: „Mal sehen, was wir auf der Empore in der Pausenaula machen können“, überlegt sie schon mal.
Nur Schneewittchen Letizia macht sich ein bisschen Sorgen über die noch bis dahin folgenden Proben: „Muss ich jetzt jede Woche einen Apfel essen?“

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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