Markt der Möglichkeiten

Die Freiheitsstatue grüßt: Die USA sind mit Abstand das beliebteste Ziel für ein Auslandsjahr. 
Foto: Bangert
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Auslandsschüler in spe konnten sich am Gymnasium Werden informieren

Ein Jahr im Ausland verbringen - das kann man auf unterschiedlichste Art und Weise. Mit dem Begriff „Auslandsjahr“ ist in der Regel, neben Au-pair sowie „Work & Travel“, ein Schüleraustausch gemeint.

Bei einem Auslandsjahr reist der Schüler in ein Land seiner Wahl, geht dort zur Schule und lebt als voll integriertes Mitglied in einer Gastfamilie. Er bewegt sich eine Zeit lang völlig außerhalb der gewohnten Strukturen, Schule und Familie, alles ist neu. Natürlich eine Herausforderung, doch das Auslandsjahr brachte schon für unzählige Schüler viele positive Effekte: Man sammelt Lebenserfahrung, wird selbständiger und findet viele neue Freunde im Ausland.
Am Gymnasium Werden kümmern sich die Lehrer Rebecca Philippsen und Henning Wiesemann um die Schüler, die sich ins Ausland „wagen“ wollen, für die Betreuung der nach Werden kommenden Austauschschüler ist Annette Wilms zuständig. Ein großer „Markt der Möglichkeiten“ präsentierte, was es so alles an Chancen gibt, schon in jungen Jahren die Welt zu erkunden. Mit selbst gestalteten Präsentationen bemühten sich Ehrenamtler und Schüler, Werbung für „ihr“ Land zu machen, rund 30 ehemalige Austauschschüler schwärmten in den höchsten Tönen von ihren Aufenthalten, rund die Hälfte davon Werdener Gymnasiasten.

Einschnitt ins junge Leben

Die Klassen 8 und 9 ließen sich nur zu gerne informieren, erstaunlich hoch war das grundsätzliche Interesse, welches natürlich nicht immer in einen Auslandsaufenthalt münden wird. Lehrer Henning Wiesemann weiß um die Hindernisse: „Da gibt es Schülerinnen, die wollen, aber den Eltern kommt es einfach noch zu früh. Andere verlässt zwischendurch der Mut, es ist nun mal ein großer Einschnitt in so ein junges Leben.“ Aber mit so viel Potenzial, wie der glühende Verfechter des Schüleraustausches immer wieder betont: „Für die soziale, interkulturelle Kompetenz, die heutzutage besonders in der globalen Wirtschaftswelt unverzichtbar ist, ist solch ein Jahr Goldes wert. Das belegen Studien eindeutig. Ein halbes Jahr reicht dafür eventuell schon aus, doch zum Erlernen und Vertiefen der Sprache braucht es schon ein ganzes Jahr.“ Im zehnten Schuljahr könnte es soweit sein, ist aber auch in Klasse 11 möglich. Da die deutschen Schüler ihr Abitur mittlerweile nach zwölf Jahren machen, wird man um ein wiederholtes Schuljahr wohl nicht herum kommen. Allerdings „verliert“ man nur vordergründig ein Jahr, denn anders herum wird ein Schuh daraus: Es bedeutet auch einen Gewinn an unbezahlbarer Erfahrung, die, wenn es zum Beispiel um Bewerbungen für den Job geht, positiv angerechnet wird. Einige Schüler machen so aus dem umstrittenen G8 ihr persönliches G9.

Qualität muss stimmen

Das beliebteste Land für ein Auslandsjahr sind mit rund 30.000 Austausch-Schülern pro Jahr nach wie vor die USA. Sehr beliebt sind Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika, China, aber auch England und Spanien. Da Hennig Wiesemann selbst mithilfe eines Stipendiums des Deutschen Bundestages das Schuljahr 1993 / 1994 in den USA verbrachte, weiß er genau, wovon er spricht: „Uns ist besonders wichtig, dass die Organisationen ehrenamtlich arbeiten, dass sie hohen Ansprüchen standhalten und dass sie sich durchgängig um unsere Schüler kümmern.“ Unglücklich und im Stich gelassen in der Fremde, dass darf und kann nicht passieren, wenn im Vorfeld die Qualität überprüft wurde. Deswegen vertraut das Gymnasium Essen-Werden auf die Zusammenarbeit mit „AJA“, dem Dachverband gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen in Deutschland. Hier finden sich die eingetragenen Vereine American Field Service, Youth For Understanding, Experiment, Open Door, Partnership und Rotary Jugenddienst unter einem Dach. Für Informationen ist der AJA unter der Domain aja-org.de zu erreichen.

Ehefrau aus Kanada

Henning Wiesemann liegt diese große Chance für seine Schüler wirklich sehr am Herzen. Kein Wunder, denn seine persönliche Biographie wäre im wahrsten Sinne des Wortes „ärmer“ ohne das Auslandsjahr: „Ich habe meine Frau über ‚YFU‘ kennengelernt, sie stammt aus Vancouver in Kanada.“ Seine 3-jährige Tochter verstecke sich noch, wenn sich Fremde nähern, verkriecht sich beim Papa auf dem Arm. Doch wenn sie mal älter wird, ist ein Auslandsjahr sicherlich eine Option, oder?

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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