„Die Würde auch im Sterben wahren“ Werdener Hospizarbeit stellt sich vor

Das Christliche Hospiz Werden an der Dudenstraße.
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  • Das Christliche Hospiz Werden an der Dudenstraße.
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Das schöne Wetter lockt, vorm Rathaus warten Luftballons auf die Kinder, Infomaterial und gute Gespräche auf die Erwachsenen. Das Christliche Hospiz und der Verein zur Förderung der ökumenischen Hospizgruppe sind mit einem Infostand präsent.

Ein absolutes Tabu-Thema ist der Tod, dem sich Dorle Streffer, Franz Löhr und viele Mitstreiter tapfer stellen. Es ist wie so oft in Werden ein ökumenisches Projekt: Ein Kreis ehrenamtlicher Mitarbeiter aus den katholischen und evangelischen Gemeinden steht bereit, um Schwerkranke und sterbenden Menschen in ihrer gewohnten Umgebung oder auch in den Krankenhäusern auf ihrem letzten Weg zur Seite zu stehen. Sie haben sich in Seminaren und Vorträgen auf ihre schwere Aufgabe vorbereitet. Basis ist der christliche Glaube, so Dorle Streffer: „Das ist unser festes Brett, auf dem wir stehen. Wir wissen uns in der Gnade Gottes!“ Das heiße aber überhaupt nicht, man dürfe die oft massiven Sorgen und Nöte ignorieren: „Auch Jesus hatte Zweifel - und eine Garantie gibt es nie!“

Aus dem Leben treten

Zurzeit tritt eine Diskussion in den Vordergrund, ein Sterbender dürfe selbst entscheiden, wie und wann er aus dem Leben tritt, bevor ihm diese Entscheidungsmöglichkeit durch die Krankheit genommen wird.
Die Hospizbewegung möchte darauf eine christliche Antwort geben. Das Ende des menschlichen Lebens aus dem Bewusstsein zu verdrängen, scheint ihr falsch: „Hospiz heißt, dass das Sterben zum Leben gehört.“ Sie möchte durch ihre Hingabe zeigen, dass Gottes Liebe auch im Sterben trägt, Angst nehmen, etwa die, mit unerträglichen Schmerzen allein zurück zu bleiben.
Franz Löhr führt das Hospiz in der Dudenstraße, hier werden die „Gäste“ bis zum Tod gepflegt. Hier nimmt sich das hochqualifizierte Personal alle Zeit der Welt, die der Sterbende braucht. Die Würde des Menschen wird nicht durch Einsamkeit oder Hilflosigkeit genommen. Auch werden pflegende Angehörige von Überlastungen befreit, sodass weiterhin ein würdiges und liebevolles Verhältnis möglich ist.

Großes Echo

Die Luftballons sind alle fort, das Infomaterial fast komplett verteilt. „Ein erstaunlich großes Echo“, freut sich Dorle Streffer, „besonders bei jüngeren Menschen!“ Franz Löhr fügt hinzu: „Wenn man ins Gespräch kommt, treten gerade bei den älteren Menschen schnell Befindlichkeiten zu Tage, die wir nur lösen können, wenn wir miteinander über dieses Tabuthema reden!“
Allerdings plagen auch ganz praktische Nöte: „Die Krankenkassen übernehmen nur 90 Prozent der Finanzierung. Deswegen müssen wir Jahr für Jahr rund 80.000 Euro an Spenden sammeln, um den Betrieb auf angemessenem Niveau halten zu können. Da sind aber zusätzliche Leistungen noch nicht enthalten.“

Suizid?

Die aktuelle Diskussion in Deutschland über den verstärkt vorgetragenen Wunsch nach vorzeitiger Beendigung des Lebens auf der einen, ein Verbot organisierter Formen der Beihilfe zum Suizid auf der anderen Seite beschäftigt auch die Werdener Hospizarbeit, die sowohl aktive Sterbehilfe als auch ungerechtfertigte Sterbeverlängerung ablehnt. Dorle Streffer: „Deswegen wird es am Freitag, 7. November, um 20 Uhr im Haus Fuhr genau dazu einen Vortrag geben.“

Kontakt

Ambulante Hospizgruppe Werden
Dorle Streffer 0201-492616
hospizgruppe.werden@gmx.de

Christliches Hospiz
Dudenstraße 14, 45239 Essen
0201-3203500
christliches-hospiz@hospizarbeit-werden.de

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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