Ein Job ohne Grenzen

Foto: Buckle-Up
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Ein Leben voller Abenteuer. In das wird der Zuhörer entführt, wenn Dirk Gion und Christoph Fleischer von ihrer Arbeit zu erzählen beginnen

. 1999 haben die beiden Journalisten ihre TV-Produktionsfirma Buckle-up, zu deutsch „schnall dich an“, gegründet. Der Name könnte nicht passender gewählt sein, denn wenn die beiden drehen, geht es heiß her - oder aber auch hoch hinaus, ganz weit weg oder sehr tief hinab. Egal in welche Richtung, ihre Experimente sorgen für Nervenkitzel und wissenschaftliche Überraschungen.
Die Beiträge der beiden wissbegierigen Profis waren unter anderem viele Jahre bei Kopfball, einem Wissensmagazin des WDRs, zu sehen. Aktuell sind sie unter anderem bei XENIUS Arte, W wie Wissen und Quarks und Co. zu sehen.
Während Dirk Gion (50), auch privat ein leidenschaftlicher Extremsportler ist und schon immer wusste, dass er Journalist werden wollte, widmete sich Christoph Fleischer zunächst seinem Englisch- und Geographie-Studium, um Lehrer zu werden. Die beiden lernten sich damals beim WDR-Radio kennen. Christoph Fleischer erhielt ein Journalisten-Stipendium. Dirk Gion brach sein Jura-Studium ab. Dafür hat er vor einigen Jahren einen Master-Abschluss in TV-und Filmproduktion an der Donau Universität in Krems gemacht und seine Masterarbeit „Action in TV-Science transmedial recycled“ als Buch veröffentlicht. „Dabei geht es genau um unseren Wissensvermittlungsansatz aus den Wissens-Action-Sendungen“, erläutert Gion.
Nach vielen Jahren der freien Mitarbeit „suchten wir nach einem neuen Standbein “, erinnert sich Christoph Fleischer „und wir haben uns in Amerika umgeschaut.“ Eine sehr prägende Erfahrung war die Reise auf dem Pferderücken durch die Rocky Mountains bis nach Mexico. „Das war Arbeit und Freiheit zusammen“, beschreibt Dirk Gion sein einmaliges Erlebnis. „Oder unsere Güterzug-Traips 1994 mit den Hobos“. Gemeinsam mit Obdachlosen, Wanderarbeitern, aber auch Drogenabhängigen, Sozialbetrügern aber auch Architekten und anderen gut situierten erlebnissuchenden Menschen.reisten die beiden illegal auf bis zu zweieinhalb Kilometer langen Güterzügen von Californien bis nach Chicago.
Generell widmen sich die beiden aber wissenschaftlichen Fragen und wie sie der Physik trotzen können. „Das ist ein bisschen wie Sandkastenspiele für Erwachsene“, freut sich Fleischer. „Wir testen beispielsweise wie ein Auto auf zwei Rädern fährt“. Auch, ähnlich, wie beim tragischen Unfall am Pfingstmontag an der Werdener Brücke, haben die beiden sich der Frage gestellt, was mit einem Auto im Starkregen passiert und wie die Überlebenschancen in einem unter Wasser liegenden Auto sind.
„Auf viele Fragen, die wir uns stellen, kennen wir die Antwort zunächst auch nicht“, erklärt Christoph Fleischer. „Dann stellen wir uns der Problematik erst theoretisch. Über die Jahre haben wir viele Experten und Physiker kennen gelernt, die uns bei den Erklärungen und auch der Durchführung der Experimente unterstützten.“ Eine gutes, theoretisches Fundament ist wichtig, denn einige Produktionen bedeuten einen großen Aufwand. „Um zu testen, wie elastisch ein Flugzeugflügel ist, sind wir beispielsweise mit 15 Mann zu einem Schrottplatz für ausgemusterte Verkehrsflugzeuge in der Mojave Wüste in Kalifornien gereist.“
Aber auch der Frage, ob man in einem fallenden Fahrstuhl überleben kann, wenn man kurz vor dem Fall hochspringt, haben sich die beiden gewidmet. Die beiden nähern sich eher trockenen physikalischen Phänomen also mit und unter Höchstspannung. „Unser Motto ist science in action, action in science,“ sagt Dirk Gion, der als offizieller „Action-Experte“ des WDR für die Stunts zuständig ist.
Mit absurden Wissensfragen wird so ein sonst eher trockener Stoff spannend aufbereitet. „Natürlich weiß ich im Vorfeld, worauf ich mich einlasse und wir sichern uns immer maximal ab. Passieren kann aber trotz größter Sorgfalt immer etwas“. Und auch, wenn im Vorfeld geklärt ist, dass man beispielsweise bei einem Fall von einem Schiff „nicht in die rotierende Schiffsschraube gelangt, hat man bei der Durchführung dennoch ein mulmiges Gefühl“, so Gion, selbst zweifacher Vater. Doch obwohl nahezu alle Stunts in den vergangen 25 Jahren von Dirk Gion persönlich ausgeführt worden sind, ist ihm nie etwas passiert. „Die schlimmste Verletzung war mal eine Verstauchung des Zeigefingers- und das war auch noch privat“, lächelt er. Gerne denken die beiden an all die spektakulären Highlights der vergangenen Jahrzehnte zurück, wie der Hobo-Tour, oder dem Windauto, mit dem Gion mit Strom für lediglich zehn Euro Strom durch Australien gekitet ist. Und trotz all der spektakulären Ergebnisse gehen den beiden nicht die Ideen und natürlich auch die Freude an einem wirklich einmalig aufregenden Job aus.

Info
Bei allen Produktionen, die Buckle-Up in den Jahrzehnten gemeinsam gemacht hat, führte stets Dirk Gion Regie geführt und sämtliche Action-Einsätze vor und hinter der Kamera durchgeführt. Christoph Fleischer ist bei Buckle-Up für die Produktionsleitung, Aufnahmeleitung und Buchhaltung verantwortlich.
Aufgrund der derzeitigen Wetterlage, wurde der Starkregen-Film, statt wie geplant am kommenden Dienstag, bereits in Quarks&Caspers ausgestrahlt und ist ab jetzt in der WDR-Mediathek abrufbar: http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks-und-co/video-gefaehrlicher-starkregen-100.html.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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