Im Mittelpunkt stehen die Kinder

Kunterbunte Spiel- und Spaßolympiade in der Flüchtlingsunterkunft Schuir. 
Foto: Jochen Müller
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Kunterbunte Spiel- und Spaßolympiade in der Flüchtlingsunterkunft Schuir

Früher diente der Garten des Klosters Schuir dem kontemplativen Spaziergang. Nun toben hier Kinder wie entfesselt von einer Spielstation zur nächsten.

Die Barmherzigen Schwestern von der heiligen Elisabeth hätten ihre Freude am Kindergelächter. Auf einer Bank sitzt die jesidische Großmutter und betrachtet gelassen das Treiben. Irgendwo da im Trubel springen ihre Enkel auf der Hüpfburg herum. Im allgemeinen Gewusel nicht mehr zu unterscheiden von Paul, Emma oder Johanna. Im Spiel mischen sich völlig unbefangen deutsche und Flüchtlingskinder, sie kommen aus Ländern wie Eritrea oder Mazedonien, dem Irak. Die Spiel-und Spaßolympiade lockt Kinder und ihre Familien an, eine regelrechte Karawane zieht den Schuirweg hoch, da wird der Parkraum schnell knapp. Claas Jörges vom Caritasverband der Stadt Essen ist Leiter des Übergangswohnheims und schreitet zur Tat: „Das hat sich etwas verselbstständigt. Mit so großem Zuspruch hätten wir nie gerechnet. Umso besser. Ich habe den Bauern gefragt, ob er uns aushilft. Jetzt dürfen wir auf seinem Feld parken.“

Wetter spielt auch mit

Der Gedanke entstand in der Stadtteilkonferenz. Hier nehmen verschiedene Träger, Schulen, Kitas und Einrichtungen aus Werden teil. Monika Mathiszik ist Erzieherin im Jugend- und Bürgerzentrum Werden und Organisatorin dieser Kooperationsveranstaltung. Sie eilt hin und her, mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Eine wichtige Zutat zu einem gelungenen Fest strahlt vom Himmel: „Das Wetter spielt auch mit. Klasse.“ Da gibt es ein Kuchenbuffet, alkoholfreie Getränke, Popcorn, giftgrünes und knallrotes Slush-Eis, einen Grillstand. Auch werden Führungen durch das geschichtsträchtige Haus angeboten. Die Stadt hat das alte Kloster als Flüchtlingsunterkunft angemietet: „Unsere Belegungszahlen schwanken. In der nächsten Woche bekommen wir einige Neuzugänge, so dass wir dann rund 190 Bewohner haben werden.“ Die Flüchtlinge freuen sich, dass sie ihr Haus präsentieren können. Es gibt hier ein hohes Maß an Identifikation. Für „Herbergsvater“ Jörges auch eine Motivation, die Einrichtung als Veranstaltungsort zu nutzen. Das Fest soll nämlich dazu beitragen, zwanglose Begegnungen zu ermöglichen: „Toll, dass wir hier ein Fest haben, bei dem sich Flüchtlinge einfach so in die Menge mischen können. Das ist doch viel schöner, als immer nur abgeschottet unter sich zu bleiben.“

Lernen für die Zukunft

Das Haus bietet nicht nur Unterkunft. Zusammen mit den umliegenden Hilfsorganisationen wird ein vielfältiges Programm geboten. Da gibt es Sprachkurse sowie jede Menge Freizeit- und Arbeitsgruppen: Malen, Basteln, Backen für Kinder, Alphabetisierung, sogar Zumba. Was den Einrichtungsleiter erfreut: „Unsere Arbeitsgruppen sind keine Beschäftigungstherapie. Hier sollen die Menschen etwas lernen für ihre Zukunft.“ Was auch für Holzgruppe und Textilgruppe gilt oder auch die Kochgruppe. Beim Gartenprojekt werden Gemüse und Kräuter angepflanzt, die dann gerne für Kochkünste verwendet werden dürfen. Soeben haben sie ihre „Schicht“ in der Kleiderkammer beendet, nun möchten die ehrenamtlichen Helfer Reinhild und Detlef Steinmetz auch beim Fest reinschnuppern: „Hier spürt man, dass die Caritas dieses Haus mit viel Liebe und Zuwendung betreut.“ Die Beiden können es beurteilen, denn zuvor waren sie in einer anderen Einrichtung tätig. Hier in Schuir fühle man sich einfach wohler in seiner Haut.

Prinzessin Mira

Im Mittelpunkt stehen die Kinder. Auf der Laufkarte warten 15 Felder auf einen Stempel, es gibt etwas zu gewinnen. Die Attraktionen sind allesamt umlagert. Beim Entenangeln zeigen die Kleinen Engelsgeduld, beim lustigen Wettpumpen mit SpongeBob und seinem Freund Patrick können sie nach Herzenslust Luftballons platzen lassen. Beeindruckt von der royalen Hochzeit in Windsor lässt sich Mira am Schminkstand auf Prinzessin trimmen, mit Diadem und viel Glitter. Die Oma strahlt: „Dreimal dürft ihr raten, wie Miras neues Kinderzimmer aussehen wird.“ Doch die Enkelin ist schon weitergeeilt und versucht, die urplötzlich herabfallenden Kuscheltiere zu schnappen. Gar nicht so einfach. Bei Marion Schürmann vom Ogata der Ludgerusschule darf man Erbsen klatschen. Das kleine Mädchen hält den Hammer fest in der Hand und bekommt einen Extraschub an Motivation: „Die Sarah sieht schon aus wie ein Vollprofi.“ Die Erbse saust, der Hammer fällt, daneben. Doch Entwarnung: „Du hast drei Erbsen, bei der nächsten klappt’s.“ Das Disc-Golf wird betreut von der Bezirkskinderbeauftragten Daniela Rittkowski: „Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mir alle Spielstationen anzuschauen. Eine tolle Idee, das Fest hier zu machen. Das sind genau die Aktionen, die ich mir wünsche.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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