„Sie lernen es nicht“ Bei der BV-Sitzung platzte Bezirksbürgermeister Bonmann der Kragen

Das Asylheim im Werdener Löwental - seit zwei Jahren gibt es hier Probleme.
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  • hochgeladen von Daniel Henschke

„Wer nichts zu sagen hat, kann auch gehen!“ Harte Worte, die ein erzürnter Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann fand. Immerhin bedeuteten sie den Rausschmiss einer Fachbereichsleiterin der Stadtverwaltung!

Das Thema „Asylunterkunft Löwental“ stand auf der Agenda der Bezirksvertretung. Vom Amt für Soziales und Wohnen waren Brigitte Keil und Bodo Kolling erschienen.
Brav beantwortete Herr Kolling den Fragenkatalog zum Asylheim im Werdener Löwental, den die BV an die Verwaltung geschickt hatte - nichtsahnend, das inzwischen Schwung in die Sache gekommen war und ganz konkret weitere Standorte für Asylanten - auch im Essener Süden - gesucht werden.
Die aktuelle Anzahl der Bewohner? „Zur Zeit leben im Löwental 47 Serben und je fünf Menschen aus Ägypten, dem Kosovo und Bosnien-Herzegowina. Damit ist das Heim voll!“
Zur Sicherheit konnte der Fachmann nähere Angaben machen: Die Security der RGE Servicegesellschaft geht im Löwental auf Streife, auch nachts und am Wochenende. Zunächst solle die Sicherheit der Bewohner gewährleistet werden - Stichwort Brandschutz - und ein Ansprechpartner für die Anwohner vor Ort zur Verfügung stehen. Außerdem sei Präsenz ein Steuerungselement - wofür genau, verschwieg der Beamte.
Stephan Sülzer hatte mit Anwohnern gesprochen, die beunruhigt sind und eine dringende Frage hätten: „An wen müssen wir uns konkret wenden?“ Es gäbe eine Hotline, die rund um die Uhr besetzt ist, für Straftaten sei natürlich weiterhin die Polizei zuständig.
Die Betreuung erfolge über das Diakonische Werk, welches bisher nur drei Kräfte für insgesamt 1.043 Personen in Essen zur Verfügung hatte, natürlich viel zu wenig. Nun würden diese drei „Einzelkämpfer“ zukünftig von fünf weiteren Sozialarbeitern und vier sogenannten „Alltagshelfern“ unterstützt...
Jetzt waren die Bezirkspolitiker an der Reihe. Eine Ausweitung im Löwental? Wo denn? Susanne Berger: „Falls dort irgendwo Platz ist, müssten da zunächst dringend benötigte Parkplätze her - und das sagt eine Grüne!“ Michael Nellessen wollte wissen, ob denn wirklich weitere Unterkünfte auf dem ehemaligen Tennisplatz in Kettwig-Ickten geplant seien? Dr. Frank Roeser entfuhr es: „Demnächst stehen Asyl-Container im Heidhauser Volkswald, da ist ja jetzt Platz!“

„Wer nichts zu sagen hat, kann auch gehen!“

Fachbereichsleiterin Brigitte Keil erläuterte den Bedarf: „Wir werden im nächsten Winter zusätzlichen Platz für 800 und 1.000 zusätzliche Flüchtlinge stellen müssen, die Heime sind alle voll - deswegen suchen wir unter Hochdruck und prüfen alle städtischen Grundstücke. Ob bebaut oder unbebaut.“
Mitte Februar seien die Bezirksbürgermeister von Oberbürgermeister Paß in die Gruga eingeladen, dort werde man sie über eine detaillierte Liste möglicher Standorte informieren: „Und dann entscheidet halt der Rat!“
Spätestens jetzt war Bonmann spürbar sauer: „Wann werden solche Entscheidungen endlich auch mal mit den Bürgern besprochen? War die Schlappe beim Bürgerentscheid zur Messe kein Weckruf?“
In der Tat ist das Klima rauer geworden im Löwental, so musste Bezirksbürgermeister nach seiner Bürgersprechstunde feststellen: „Seit zwei Jahren gibt es große Probleme. Die Anwohner fühlen sich bedrängt - da muss ein anderes Konzept her!“
Doch von der Verwaltung kam nur die einsilbige Antwort: „Im Februar werden sie informiert!“ Da platzte dem Bezirksbürgermeister der Kragen: „Die Menschen sind stark verunsichert. Eine Unverschämtheit, wie die Verwaltung mit uns umgeht!“ Dann folgten die Worte: „Wer nichts zu sagen hat, kann auch gehen!“
Pikiert packte die Fachbereichsleiterin ihre Unterlagen und den Mitarbeiter ein, rauschte ab und raunte dabei: „Das muss ich mir nicht gefallen lassen!“
Stille im Saal, Michael Bonmann war es peinlich: „Tut mir leid, dass es so eskaliert ist, aber die Verwaltung blockt - sie lernen es nicht!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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