Dem Kürbis ans Fleisch!

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Ein Mann, ein Messer, ein Kürbis. Wer gewinnt, steht noch in den ,Sternen, doch Markus Decker wagt das Experiment trotzdem. Er schnitzt für den STADTSPIEGEL einen Kürbis- denn „All Hallows Eve“ (zu Deutsch: Halloween) ist nicht mehr weit.

Wenn am 31. Oktober gruselige Hexen, Zombies und Geister durch die Straßen irren, dann will Markus Decker sie mit einer besonders schaurigen Schnitzerei erschrecken.
Vom Halloween-Fieber gepackt, geht es für uns also los zum Buchholzhof in Kettwig. Dort angekommen erwarten uns riesige Stapel Kürbisse, essbare, dünne, dicke, lange und ganz krumme. Die Auswahl ist gar nicht so einfach, doch schließlich entscheiden wir uns für den traditionellen Halloween-Kürbis.

Über 850 Sorten gibt es

Generell gibt es über 850 verschiedene Kürbissorten. Unser Kürbis ist mittelgroß, ziemlich schwer und eignet sich hervorragend dazu, ausgehöhlt zu werden. Schon vorab haben wir alles bereit gelegt. Ein spitzes Messer benötigen wir zum Schneiden in die harte Schale, einen Löffel zum späteren Aushöhlen.
Zugegeben sitzen wir beide erst einmal ratlos vor dem guten Stück und überlegen, wie wir am besten vorgehen. Der Deckel muss ab und so entscheiden wir uns, den Stiel wie eine Haarfrisur stehen zu lassen. Markus Decker, Kürbisneuling, übernimmt von diesem Zeitpunkt an das Schnitzen, ich begnüge mich damit, gute Ratschläge zu geben und das Ganze fotografisch festzuhalten.
„Zum allerersten Mal in meinem Leben höhle ich einen Kürbis aus. Ich bin richtig aufgeregt“, gibt er zu.
Mit vorsichtigen, langsamen Bewegungen gleitet das Messer ins Fleisch des Kürbis‘ (Achtung, vor allem bei kleinen Kindern: Hier besteht Verletzungsgefahr, da es doch ein ganz schöner Kraftaufwand ist). Immer mehr kleine schräg angesetzte Spitzen (damit der Deckel später nicht nach innen fällt) schneidet Markus Decker in den Kürbis. Jetzt beginnt der schwieriege Teil. Denn der Deckel soll im Ganzen herausgetrennt werden, ohne dass eine Spitze abbricht. Wer jetzt noch nicht ins Schwitzen gekommen ist, dem bricht der Schweiß nun aus allen Poren. Mit viel gutem Willen und Kraft gibt das Kürbisoberteil schließlich auf, und mit einem großen Plopp hat es der Schnitzer in der Hand. Hier sollte noch etwas Material (Kürbisfleisch) vom Deckel abgenommen werden, damit hinterher, wenn ein Teelicht platziert ist, nicht zu viel Licht geschluckt wird.
Jetzt geht es an das eigentliche Aushöhlen, was in erster Linie eine Geduldsprobe ist. Mit normalem Löffel, Salatbesteck und schließlich mit Eisportionierer hat Markus Decker das Innerste nach Außen gekehrt. Hier sollte man aufpassen, dass der Boden möglichst gerade ausgehöhlt ist, damit später die Kerze eine gute Standfläche hat. Wer eine genießbare Sorte gekauft hat, kann nun die Kerne vom Fleisch trennen und eine leckere Kürbissuppe daraus zaubern.
War der Deckel noch eine Sache, die Markus Decker freihand gemacht hat, ist er nun doch vorsichtiger. Furchterregend soll das Gesicht wirken, die Augen sollen nicht zu freundlich dreinschauen. „Also habe ich dann doch mit Filzstift das Gesicht leicht vorgemalt“, gibt er zu.
Ohne Probleme werden die Augen herausgeschnitten. Übriggebliebene Farbe vom Stift lässt sich einfach mit Wasser abwaschen. „Das Ausschneiden des Mundes war schon schwieriger, denn es sollten in jedem Fall mehrere Zähne im Mund verbleiben.“ Hier ist oberste Vorsicht geboten, denn durch die kleine Fläche neigen sie dazu, leicht abzubrechen.
Alls dann auch die Nase geschafft ist, ist auch der Mann platt. Nach zwei Stunden schmerzen die Arme und Finger, die Suppe steht auf dem Herd, und das gruselige Kürbisgesicht guckt höhnisch vom Tisch herauf. Dann kommt das Highlight. Teelicht platzieren, anzünden und ab in den dunklen Keller. Deckel aufsetzen nicht vergessen! Dann die große Freude: der Kürbis leuchtet gefährlich orange und gibt eine prima Herbstdeko ab. Jeden Abend zündet Markus Decker ihn nun mit stolz geschwellter Brust an. Und wir wissen schon jetzt: Im nächsten Jahr schnitzen wir wieder, dann aber ein paar mehr der schaurig schönen Kürbisgesichter!

Ein Tipp: Der Kürbis hält länger, wenn er gut trocknen kann (die ersten Tage ohne Deckel) und draußen steht. Wer länger etwas davon haben will, sprüht ihn mit Haarspray ein (Achtung: innen und außen, da der Kürbis besonders innen leicht anfängt zu schimmeln).

Haben Sie auch Lust, einen Kürbis zu schnitzen oder uns Ihre schönste Halloween-Deko zu zeigen? Dann lassen Sie uns hier sehen, was Sie tolles geschnitzt haben!
Laden Sie dafür einfach Ihr Foto unter diesem Beitrag hoch.
Fotos: Silvia Decker

Autor:

Silvia Decker aus Emmerich am Rhein

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