Nachkriegswehen die Erste

Die Porzelankatzen von Trude haben den zweiten Weltkrieg überlebt. | Foto: Borchardt
  • Die Porzelankatzen von Trude haben den zweiten Weltkrieg überlebt.
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Studenten aus Essen haben sich auf eine historische Spurensuche gemacht. Dabei haben sie sichtbare und unsichtbare Dinge entdeckt. Zwei Studentinnen sollen vorgestellt werden - Tabea Borchardt, Studentin an der Folkwang Universität der Künste ist eine davon.

Was verbindet zwei Porzellankatzen, die St. Gertrud Kirche im Essener Stadtkern und ein alter Baubericht? All diese Dinge haben, zumindest zum Teil, den zweiten Weltkrieg überlebt. Diese und viele weitere Spuren haben Studenten der Folkwang Universität der Künste und der Universität Duisburg-Essen in dem Katalog "Geschich_tet" zusammengestellt.

Die Entstehung von Geschich_tet

Im Jahr 2015 zeigte das Museum Folkwang die Ausstellung "Conflict, Time und Photography" und lieferte den Impuls zum Projekt "Bunkerarchäologie" der Bildung und Vermittlung des Folkwang Museums, in Zusammenarbeit mit dem Haus der Essener Geschichte sowie Studenten des Universität Duisburg-Essen und der Folkwang Universität der Künste. Ziel des Projektes war es einen Rückblick auf die Zeit des zweiten Weltkrieges zu werfen, welche bis in die Gegenwart Bestandteil hat. "Aus dem Arbeitstitel Bunkerarchäologie ist dann der Katalog Geschich_tet entstanden", erzählt Tabea Borchardt, die einzelne Arbeiten in dem Katalog vorstellt.
Borchardt befindet sich im Endspurt ihres Bachelors an der Folkwang Universität der Künste im Bereich Gestaltung zu dem Fotografie, Kommunikations- und Industriedesign gehört.
"Vielen ist es nicht bewusst, aber man wird eigentlich täglich damit konfrontiert, dass hier mal alles Schütt und Asche war", erzählt Tabea Borchardt. Dies sei der ausschlaggebende Punkt für Borchardt gewesen an dem Projekt mitzuarbeiten.
"Ich habe mich gefragt, wieviele Erinnerungsträger gibt es noch ohne das man weiß, dass diese aus dem zweiten Weltkrieg stammen", erzählt die 26-Jährige. Als Borchardt zu Besuch bei Trude, der Oma ihres Freundes war, hat sie ihre erste Spur entdeckt.

Borchardts erste Spur

In der Wohnung stehen zwei weiße Porzelankatzen mit blau-braune Flecken. Diese wirken erst einmal unscheinbar und unmodern. Doch es steckt mehr dahinter als Tabea zunächst vermutet. Die 93-Jährige Oma ihres Freundes gehört zu den noch wenigen Zeitzeugen. "Einen Großteil des zweiten Weltkrieges hat sie in Essen erlebt", erklärt Borchardt. "Die Katzen sind das Einzige was ihr Elternhaus unter dem Bombenregen erlebt hat." Die Katzen gehören zu den 14 Fotografien, die Borchardt in dem Katalog unter ihrem Titel "Auf schwindenden Pfaden" zusammengestellt hat. Außerdem hat sie einen Bunker-Tagebucheintrag abgebildet. Gefunden hat sie diesen im Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv. Gertrud Bösch schrieb 1945 über die letzten Tage des zweiten Weltkrieges. Bereits 1970 haben die Borbecker Nachrichten den Tagebucheintrag abgedruckt und so heißt es in dem Ausschnitt: "Leider habe ich bemerkt, daß unser letztes Brot schimmelt. Darum fallen wieder einige Schnitten weg, die wir so dringend ..."
Besonders spannend fand Borchardt zu forschen und zu entdecken sowie zu sehen, wie unterschiedliche an das Thema herangegangen wurd, erzählt die Studentin.

Info:

Wer interessiert ist, hat vom 10. September bis zum 21. Oktober die Möglichkeit, sich die Ausstellung im Kunstraum der Notkirche auf der Mülheimer Straße anzuschauen.

Autor:

Isabell Frisch aus Essen-West

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