Das Mai-Beben

Fotos: Gohl
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Frohnhauser Stadtteilfest verlangt nach mehr – 2. Auflage vielleicht im Herbst…?

Großes Glück mit dem Wettergott hat mal wieder der Werbering. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Federweiße Wölkchen verschwinden am Himmel nach einigen Schlückchen Federweißer. „Tschu, tschu“ – Pop Machine Featuring Jürgen Weber und Katja Kutz bringen mit „Proud Mary“ von Tina Turner, Bühne samt Gervinusstraße zum Vibrieren.

Die Kulisse ist klasse. Frohnhausen feiert. Und wie! Tja, Moderator, Multitalent Jürgen Weber (Lars Vegas) zieht volle Kanne alle Register seines Könnens: Kommt grandios beim Publikum an. Sobald er nach Luft schnappt, stürmen Fans auf die Bühnenbretter: Autogramm bitte. Die brillante, blendend aussehende Sängerin Katja Kutz, Energiebündel hoch Drei, zieht’s so sehr zu den Zuhörern, dass auch ihre Artistikzugabe einzigartig ist: Körper mit Mikrofon schweben fast über deren Häupter. Ihr Eindruck: „Das Publikum ist sehr bunt gemischt. Alt, jung. Alle gut gelaunt.“

Jürgen Weber legt nach mit seiner Hammerstimme: „Hier sind alle vertreten. Vom Promovierten bis zum Angestellten; vom Migranten zum Sportler. So etwas kenne ich nur von Berlin. Na ja, etwas wärmer könnte es sein.“

Kaum ausgesprochen dreht die Sonne noch mehr auf mit der weißblonden Nicole Nowak. Wow, welch eine Ausstrahlung: Flippig, fröhlich – tja, dieser Sängerin steht die Musik-Leidenschaft auf den Körper geschrieben; nicht zu übersehen, nicht zu überhören - wie auch das fetzige Rockorchester Ruhrgebeat. Der Hammer!

Da kommen prompt manche Zuschauer ins Schwitzen. Perfekter Durstlöscher - Coffee-Bike, der Kaffeespezialitätenstand.

Immer dem Duft nach: Endlos-Schlange am Stand Fleischerei Gronau. Wokgemüse, Currywürste, Steaks, Rostbratwürste locken wie der Wonnemonat. Strahlen bei Kenny Vogel, Juniorchef: „Wir sind sehr zufrieden. Durchgehend läuft das Geschäft gut. Bei dem Wetter sind die Gäste natürlich auch positiver, kauffreudiger.“

Entspanntes Gesicht bei Silvia Schöne, Künstleragentur. „Ich denke, es ist voller als letztes Jahr.“ Und die Steigerung ist nicht zu übersehen.

Ach ne, einen Tag vorher wurde Wolfgang Dotten, über 40 Jahre Kartoffelhändler auf dem Frohnhauser Markt, von Käufern umringt, jetzt suchen wieder viele seine Nähe. „Familientreffen ist immer hier am 1. Mai.“ Ach so. Zum Fest: „Tolle Bühnenunterhaltung, schöne Stimmung, leckeres Essen.“

Zufriedene Gesichter bei Blumen Seidel. Rosemarie und Andreas Diekämper: „Viele zeigen Interesse an Balkonblumen, Gartenfiguren, Grabpflege.“

„Beachtliches Maifest“, so Sascha Keller, der Frohnhausen seit Orkan Ela aus dem Effeff kennt durch Essen packt an. „Ich vermisse noch mehr Animations-, Verkaufsstände, vielleicht noch ein zweites Karussell und Trucks auf dem Gervinusschulhof, wie früher.“

Früher ist Vergangenheit – jetzt lockt die Gegenwart mit anderen Köstlichkeiten. Da liegen sie, gehäutet, zum Schlucken - geräucherte Fische. Rüdiger Feuersenger, 1. Vorsitzender, Hahnekopp, zelebriert: „Morgens schwammen die noch im Schermbecker Forellenteich. Nun hier fangfrisch. In Salzlacke eingelegt, damit die Kühlkette gewährleistet ist.“ Clever, Essens ältester Karnevalsverein hat seit dem Vorjahr ein zweites Standbein für den Verein entdeckt.

Fliegende Tiere zielen scharf am Stand Förderverein Achilles, Apostelhaus. „Kinder schießen mit Tier-Plastikpistolen auf Plastikobst und -Gemüse“, schmunzelt vielsagend Lydia Sommer. „Hurra, gewonnen!“ Der siebenjährige Martin und Michael, 5, „erschossen“ soeben mit dem Wasserstrahl eine Ente, einen Teddy.

Sausen, Hopsen, Rutschen, Drehen – Kinderparadies Kuglerstraße. „Ich bin positiv überrascht von den schönen Angeboten“, so Katharina Jurschik. „Auch vom Essen und den leckeren Kuchen.“ Mia-Sophie, 4, gesteht: „Ich wäre aber noch lieber länger auf dem Karussell gefahren.“ Was gefiel Dir am besten? „Alles!“

Zwei Ritterburgen, Dschungelland, Piratenschiff – großzügig gespendet durch Wohnbau eG. Mutter Nicole van Bömmel ruft nach Lea-Maria: „Komm her, du süße, kleine Maus, dich kriegt man hier ja nicht mehr weg.“ Ergänzt: „Schön, dass Betreuer die Kinder schützen.“

Gewimmel vor und hinter der Bertha-Krupp-Realschul-Theke. Britt Busswell, Ralf Fleckhaus, Mathias Gutzmann und Schulleiter Guido Martin sind ganz aus dem Häuschen bei dem Andrang. „Unsere Eltern haben wieder 180 Kuchen zum Wohl der BKS gespendet. Im Laufe des Tages wechseln sich 30 Schüler beim Bedienen ab. Höchsteinsatz bei Hausmeister Andre Schulte. Lea, 13: „Es machte mir Spaß, generell mit Leuten zu arbeiten, zu verkaufen.“

Auch das Gymnasium AKS konkurriert mit Kuchen. Noah, 15 und Gizem, 17, verraten: „Aber unsere Waffeln laufen besser. Der Erlös fließt in den Abi-Ball 2016.“

Am Stehtisch klönt ein Männer-Trio. Total entspannt Udo Karnath. Den bringt nix mehr aus der Ruhe. Opa Udo bekommt wieder Nachwuchs – konkreter, sein 17 monatiger Enkel Erik bleibt nicht allein. Am 9.6. soll das Schwesterlein auf die Welt kommen.
Ratsherr Siegfried Brandenburg, Bezirk VI, düste extra aus Schonnebeck, um den Frohnhauser Mai zu schnuppern. „Die Leute sind lebensfroh, viele Angebote, gemütlich, es gefällt mir.“ Andreas Koch, Vorsitzender Markt- und Schaustellergewerbe: „Rundum eine gelungene Veranstaltung. Sieht gut aus, wird prima angenommen.“ In seiner himmelblauen Weste sieht Koch auch verflixt fesch aus – auch nach einem Glas Caipirina.

Von der 70-er/80-er Zeitreise am 1. Mai ist Martina Löbbert „sehr zufrieden, sehr gute Musik, schöne Stände. Und ich bin etwas kaputt. Um 7.40 Uhr begannen wir mit dem Aufbau.“

Insiderin Ingrid Geßen: „Der Frohnhauser Mai ist Kult. Man muss dabei gewesen sein.“

„Ein klasse Fest“, bestätigt Birgit Dresemann.

„So etwas müsste hier öfter stattfinden. Im Herbst könnte man ein kleines Oktoberfest feiern, damit der Stadtteil Frohnhausen wieder lebendiger wird“, schlägt Jadwiega Danielewicz vor.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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