Das Skelettieren von Anna

Eine Glocke springt in die Tiefe vor dem Kirchenabriss? Nein. Drei St. Anna-Glocken wurden evakuiert. Das ging ratzfatz. Zwei Mitarbeiter der Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Glocken und Kunstguss-Manufaktur, Gescher, waren für den Glockenausbau verantwortlich wie das Lösen aus der Glockenstuhl-Verankerung. Glocken-Abtransport durch das Fenster. Dann gings über ein Drahtseil bergab. Fotos: Privat
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Der traurige Abriss einer 108 –Jährigen!

Sie riss Menschenmassen an. Das war zur Hochblüte. Ja, St. Anna, die über ein Jahrhundert Kirche hat „ausgedient“. Einst war sie zu klein für den Andrang der Gläubigen, jetzt ist sie zu klein für die Erweiterung des Altenheims St. Anna. Der Abriss der Kirche rückt ran. Das Skelettieren begann mit den Glocken.

Zuvor wurde vor Monaten von außen mit einer speziellen Lampe das St. Anna Gebäude gründlich abgeleuchtet. Bernd Fehrmann, Ökoplan Essen, führt auf: „Für den Gebäudeabriss muss vorher eine sogenannte Artenschutzprüfung gemacht werden. Damit keine planungsrelevanten Tierarten getötet oder deren Lebensraum beeinträchtigt werden; gesetzliche Vorgabe.“

Nach Fledermäusen, Kotspuren wurde penibel in Ritzen, dunklen Ecken gefahndet. Wenn man was findet?„Abstimmen mit der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Essen, was man macht.“ Aber - nichts gefunden. „Außer Taubenscheiße.“

Jetzt also wird St. Anna skelettiert. „Am 19. Mai war es soweit. Drei Glocken wurden quasi evakuiert“, sagt Thomas Miedzinski, Prokurist St. Anna, Kath. Alten- und Pflegeheim.

Nö, so Glocken können nicht mal eben unterm Arm abgeschleppt werden. „Das Gewicht liegt zwischen 270 bis 800 Kilo. Ein Tag Vorbereitung musste sein, um das Drahtseil auf dem Kirchturmdach zu befestigen, den Flaschenzug im Inneren des Glockenturms entsprechend zu positionieren.“

Dann ging alles ratzfatz. Mitarbeiter der Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Glocken und Kunstguss –Manufaktur, Gescher, waren für den Glockenausbau verantwortlich wie das Lösen aus der Glockenstuhl-Verankerung ; sowie Glocken-Abtransport durch das Fenster. Dann ging’s über ein Drahtseil bergab.

Die große und mittlere Glocke landen jetzt im Westfälische Glockenmuseum Gescher. „Die kleinste Glocke bleibt fast am Standort, wird im Rahmen der Baumaßnahmen des kath. Alten- und Pflegeheims St. Anna einen festen Standort im Garten erhalten. Wenngleich die Kirche auch nicht mehr lange steht. Ein Andenken bleibt erhalten“, bilanziert Miedzinski.

Ende Juni wird mit dem Anna-Abriss voraussichtlich begonnen. Aber was geschieht mit den roten Backsteinen der Kirche? „Die kommen mit in die Baugrube.“

Gott sei Dank: Begraben lebt Anna also unterirdisch weiter.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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