Der OASE-Millionen-Müll-Schutt

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Nach dem Ausschlachten der Oase-Innereien kracht der Bagger nun gegen die Außenmauern...

Tatort Oase-Schutthalde. Wo früher Kinder jauchzten, ächzt jetzt die Baggerschaufel gegen den Pfeiler der Oase-Außenwand. Wie im Todeskampf beugt sich die Steinstütze zur Seite; landet im Bagger-Rachen. Die Luft ist staubgrau; es stinkt nach Mörtel. Das Drehen, Wenden der Mega-Klammern klingt wie Stöhnen. Das Oase-Innere wird sichtbar, es klafft gespenstisch, wie ein kranker Schlund. Und in Sekundenschnelle hebt sich die weiße Toiletteneinrichtung; wird – knirsch - zum Trümmer-Haufen; wo sich doch Schulen so nach nicht defekten verfärbten Klos sehnen…

Ja, es war einmal… eine fast 30-jährige Oase! Ein anziehendes, für mehrere Millionen saniertes Familienbad. Beliebt. Doch nicht so beliebt für die Stadt – dass man damit wiederum Euro scheffeln konnte. Jetzt, 2014, zieht die Oase wieder die Menschen an. Die den Abriss, für weit über eine halbe Million Euro, noch immer nicht richtig begreifen, fassen können.

Nicht Schaulust zieht an sondern das unsägliche Trauerspiel. „Ich finde das sehr, sehr schade“, bedauert Kevin (17). „Weil ich in der Oase immer gerne Schwimmen ging. Mir das Bad richtig gut gefiel.“„Was da zerstört wird, ist richtig doof. Es machte immer Spaß, hier zu baden“, meint betrübt Florian. Dreht sich abrupt um, zieht von dannen.

Und das „Sterben“ der Sportanlagen scheint der Stadt noch lange „Spaß“ zu bereiten. Denn Herbert Bußfeld, sportpolitischer Sprecher, LINKE, prophezeit: „Mit dem Abriss der Oase wird die Schließungs- und Abrissorgie von Bädern, Sportanlagen und Turnhallen nicht beendet sein. Der Wirtschaftsplan der Sport- und Bäderbetriebe weist zur Zeit einen Fehlbetrag von 2.9 Millionen Euro aus. Er soll sogar von 20.5 Millionen € ab 2015 auf 18 Millionen Euro gekürzt werden. Die Aussage der Verwaltung lautet: In wie weit die Schließung der Deckungslücke ohne gravierende Einschnitte in die Sport- und Bäderlandschaft gelingen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden…“

Bußfeld bilanziert: „Mit dem bereits verausgabten (verbrannten) Geld 6.9 Millionen Euro (für den Messeneubau 123 Millionen €), der nun durch den Bürgerentscheid gestoppt wurde, hätte man zum Beispiel die Oase noch ein Jahrzehnt für den Bürger erhalten können!“

Ratsmitglied Wolfgang Freye LINKE: „Mir kommt die Galle hoch…“

Empörung bei Wolfgang Freye, Ratsmitglied DIE LINKE: "Mir kommt die Galle hoch, wenn ich sehe, wie der größte Essener Bezirk nun endgültig trocken gelegt wird - Kinder, Jugendliche und auch die Senioren im Stadtteil nicht einmal mehr Schwimmen gehen können. Das Friedrichsbad wird ja fast ausschließlich von Vereinen genutzt. Bei der Schließung des Nöggerathbades haben SPD, Grüne und LINKE noch gemeinsam gegen die Schließungskoalition von CDU und FDP gekämpft. Den Abriss der Oase haben SPD, CDU, Grüne, FDP und EBB gemeinsam beschlossen, obwohl der Oberbürgermeister im letzten Kommunalwahlkampf den Erhalt der Oase als Familienbad versprochen hatte. Das ist unredlich und hat mit sozialer Politik nichts zu tun!
Das Bürgerbegehren gegen die Geldverschwendung bei der Essener Messe zeigt allerdings auch, dass die Bürger sich erfolgreich wehren können. Daraus sollten alle lernen."

Übrigens, nach dem „oberirdischen“ Abriss – plus Schadstoffe, Sondermüll und mehr - folgt noch die unterirdische „Ausgrabung“. Ende April herrscht dann die Oase-Totenstille.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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