Die Gemeinschaftsprofis

Die Hüttmannschule aus der Luft betrachtet (Foto: Michael Gohl).
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  • Die Hüttmannschule aus der Luft betrachtet (Foto: Michael Gohl).
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An der Hüttmannschule in Altendorf gehört Inklusion zum Alltag. Gut vernetzt engagiert sich die städtische Grundschule für ihre bunt gemischte Schülerschaft.


Im denkmalgeschützten Gebäude der Hüttmannstraße 86 gehen viele unterschiedliche Kinder zur Schule. Ein Markenzeichen dieser Grundschule ist, dass ein bis zwei der drei Parallelklassen pro Jahrgang „integrativ“ sind: Darin lernen Kinder mit Behinderung (offiziell: mit sonderpädagogischem Förderbedarf) gemeinsam mit den Regelschülern. Eine bewährte Tradition. 1987 war die Hüttmannschule bereits Schwerpunktschule für gemeinsames Lernen, die erste im Stadtbezirk Essen. „Hier ist Inklusion längst Alltag“, bestätigt Rektorin Barbara Linden.

Teamarbeit

Für die Lehrerinnen und Lehrer heißt das gemeinsame Lernen, Teamplayer statt Einzelkämpfer sein. An dieser Grundschule ist es normal, dass während des Unterrichts immer mehrere Pädagogen im Klassenraum sind. Flexibilität und Absprachen sind nötig, damit der Unterricht läuft. Kein Wunder, dass der Schultag hier schon morgens um 7 Uhr mit Teamsitzungen beginnt. „Die Kollegen müssen sich alle in die Karten schauen lassen“, sagt die Schulleiterin. „Das ist nicht immer einfach. Aber äußerst bereichernd!“

Im Stadtteil aktiv

Ziel der Hüttmannschule ist es, allen Schülern das Gefühl zu geben, willkommen und „einfach mittendrin“ zu sein. Die Lehrer sind hier nicht nur für Lesen, Schreiben und Rechnen zuständig, sondern hören auch hin, wenn die Kinder Probleme in der Familie haben. Nachmittags gibt es an der Schule eine freiwillige Betreuung in der offenen Ganztagsschule (OGS). Die Diakonie bietet am Nachmittag eine Hausaufgabenbetreuung an und fördert in einer Extragruppe zehn bis zwölf Kinder, die vom Verhalten her besonders auffällig sind.
Die Schule pflegt den Kontakt zu einem Imam im Stadtteil. Ein staatlich ausgebildeter Lehrer unterrichtet islamische Religion. Arabisch- und Türkischstunden gibt es auch, meist parallel zum Religions- oder Förderunterricht.
Buchstäblich mit ihrem Umfeld verbunden ist die Hüttmannschule, weil auf ihrem Dach und im Hof Regenwasser gesammelt und in den Niederfeldsee geleitet wird. Um den See kümmert sich die Schule auch: Jede Woche säubert eine Schulklasse in Absprache mit einer Altendorfer Bürgerinitiative einen Uferbereich.

Willkommenskultur

Im Schuljahr 2014/15, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, bekam Rektorin Barbara Linden einen Anruf von Sozialdezernent Peter Renzel: „Frau Linden, wir müssen die Salzmannschule wieder öffnen!“ Die ehemalige Förderschule in der Nachbarschaft (Hüttmannstraße 90), war damals gerade erst geschlossen worden. Keine Frage: Die Hüttmannschule sprang ein, organisierte den Unterricht nebenan. Plötzlich hatte sie ein Drittel Schüler mehr.
Momentan gehen in die ehemalige Salzmannschule, liebevoll „Kleine Hüttmann“ genannt, 95 Kinder, die noch keine zwei Jahre in Deutschland sind. In drei Klassen werden sie auf den Einstieg in den Regelklassen vorbereitet. Kontakte zu den anderen Schülern ergeben sich über Projekte wie die Garten-AG, Trommeln, Tanzen oder Fußball für alle.

Zahlreiche Unterstützer

Förderprogramme und Gemeinschaftsaktionen kosten Geld. Was tun, wenn die öffentlichen Mittel knapp und die Kassen des Fördervereins leer sind? Fördermöglichkeiten nutzen! „Wir haben uns beworben“, fasst die Rektorin sachlich zusammen.
Schulleiterin Barbara Linden ist eine erfahrene Lehrerin. Die gebürtige Essenerin lehrt seit 18 Jahren an der Hüttmannschule und arbeitet als Fachberaterin im Schulamt. Sie hat bei der Suche nach Sponsoren alle Hebel in Bewegung gesetzt. Mittlerweile gibt es eine ganze Riege von Unterstützern, die sich finanziell, personell oder mit Know-how in der Hüttmannschule engagieren. Dazu gehören Allbau, die Bildungsinitiative RuhrFutur, ThyssenKrupp, die Brost-Stiftung und die Bäckerei Peter.
Die rührige Rektorin freut’s. Für den guten Zweck will sie sich weiter einsetzen. „Mir geht es um die persönliche Haltung – darum, mit den Schülern auf Augenhöhe zu sein“, sagt sie. „Ich möchte verhindern, dass man Kinder einfach so abstempelt.“

Infos

Hüttmannschule
Städtische Gemeinschaftsgrundschule
Adresse: Hüttmannstr. 86, 45143 Essen
Gegründet: ca. 1915
Anzahl Schüler: 404
Anzahl Lehrer: 31
Anzahl pädagogische Mitarbeiter: 12
Schulleiterin: Barbara Linden
Website: www.hüttmannschule.de

Autor:

Mareike Ahlborn aus Essen-Süd

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