Entsetzen im Park

Nö, hat nichts mit Orkan Ela zu tun. Aber was ist das denn...? Fotos: Schattberg
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Eigentümer Vivawest muss Handeln – nach Betrachtung der Sicherheit im Siedlungsbereich!

Der Wonnemonat Mai macht Pfingst-Dienstag seinem Namen Ehre. Ein Wetter zum Rausgehen. Früh verlässt Karin Rieger ihre Wohnung, Alfredspark. Gegen zehn Uhr kommt sie zurück. Aber Vogelgezwitscher… Wie Donnerhall schallt es in der parkähnlichen Siedlung. Was sie dann sieht, macht die resolute 60-Jährige zunächst sprachlos. Sie fasst es nicht. Dann brodelt Wut hoch. Und sie informiert sofort den West Anzeiger…

Was ist passiert? Seit über 25 Jahren wohnt Karin Rieger am Alfredspark, der anzieht und Ruhe ausstrahlt durch alten Baumbestand. „Doch vor zwei Jahren machte Orkan Ela viele mächtige Bäume platt. Deshalb waren wir froh, dass trotzdem noch einige überlebt haben. Jetzt werden plötzlich große, gesunde Bäume schnell gefällt. Wegen Zufahrten für die Feuerwehr! Wie lange braucht die Natur, um so einen Baumbestand zu entwickeln?“
Ratz fatz weg. Sie beteuert, dass mehrfach schon die Feuerwehr, Krankenwagen angefordert wurden. „Die kamen immer über die Straßenseite. Mussten nie auf die Wiesen fahren.“ Untätig bleibt sie nicht, nachdem im Stundentakt die Bäume in die Tiefe krachen. Telefoniert mit verschiedenen Ämtern. „Doch von Baumfällung im Alfredspark ist nichts bekannt.“

Beipflichtung von Hans Bothge. „Nicht genug, dass Ela hier wütete. Da werden gesunde dicke Bäume gefällt, voll in Blüte, – Kastanien, Platanen.“ Er zeigt ein Blatt: „Eiche, in vollem Saft. Warum kommen die Arbeiter so früh, arbeiten im Wahnsinnstempo beim Baumfällen…“ Damit die Feuerwehr reinkommt bei Feuer, zum Löschen“, wirft einer ein.

Helle Aufregung bei Christina Weiß und Nachbarn. Von ihrem Balkon schaut sie plötzlich statt in sattes Grün in Leere. „Das ist einfach nur schrecklich, schlimm. Wir überlegen, auszuziehen, damit wir nicht auf die Autobahn gucken. Baumfällung ohne vorher zu informieren. Das ist keine Art, wie man mit Bewohnern, Mietern umgeht. Furchtbar!“

Betriebswagen vom Kettwiger Baumdienst Skibba GmbH stehen auf der Straße. Christina Weiß eilt zu den Männern. Einer zeigt sein Handy, bestätigt, dass sie den Auftrag von HVG Grünflächenmanagement GmbH haben, neun Bäume zu fällen. Besänftigen kann das nicht Christina Weiß. Immer wieder telefoniert sie. Bis sie die richtige Stelle erwischt. Ihre Redaktion danach? „Ich bin tief traurig, enttäuscht, dass die Bäume gefällt werden müssen.“

Warum? Tja, was ist schlimmer: Feuer oder Orkan? Keiner weiß es im Voraus. Wir sprechen mit Siedlungs-Eigentümer VIVAWEST. Katrin Lamprecht, Kommunikation, bilanziert: „VIVAWEST modernisiert hier derzeit ein Bestandsquartiert mit 177 Wohneinheiten – (5,7 Mio Euro) mit dem Ziel der energetischen Optimierung. Unsere Mieter im Quartier sind im Vorfeld über diese Maßnahme informiert worden. Zusätzlich steht der zuständige Bauleiter stundenweise in einem Baubüro am Alfredspark 48 als Ansprechpartner vor Ort für alle Fragen rund um die begleitenden Arbeiten zur Verfügung.

Im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen am Alfredspark 21-27 hat VIVAWEST routinemäßig auch die sicherheitsrelevanten Aspekte im Siedlungsbereich betrachtet.

In einem längeren Genehmigungsverfahren mit der Feuerwehr ergab die Überprüfung der Freianlagen, dass in diesem Quartier ein zweiter Rettungsweg eingerichtet werden muss. Zu diesem Zweck musste leider der Baumbestand im Bereich der künftigen Feuerwehrzufahrt zurückgenommen werden, um diese von Hindernissen freizuhalten. Der neue Rettungsweg wird in Kürze im Bereich des gewichenen Baumbestandes angelegt.

In Fällen wie diesen steht die Sicherheit der Bewohner im Brandfall vor dem Interesse an der Erhaltung eines alten Baumbestandes. Wir bitten um Verständnis.“

Presseamt Stadt Essen, Jasmin Trilling, bestätigt: "Anlässlich einer Brandschau hat die Feuerwehr festgestellt, dass die gem. § 17 Abs. 3 der Landesbauordnung erforderlichen Aufstellfächen für die Feuerwehr auf dem Grundstück „ Am Alfredspark 21-27“ nicht vorhanden waren. Da sich im Bereich dieser Aufstellflächen Bäume befinden, hat die Untere Landschaftsbehörde die Genehmigung zur Fällung von 9 Laubäumen erteilen müssen."

Die Genehmigung zur Fällung ist mit der Auflage verbunden, 9 Laubbäume als Ausgleich zu pflanzen.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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