„Hier geht’s um uns!“ - Neue Serie: Was geht ab im Essener Westen? Mädchentreff Perle in Altendorf

Leiterin Ruth Köhler mit Praktikantin Noel Milena Nadrowski.
  • Leiterin Ruth Köhler mit Praktikantin Noel Milena Nadrowski.
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Die Helenenstraße Mitten in Altendorf - nicht gerade die einladendste Straße im Stadtteil: viel befahren, eine Straßenbahn in der Mitte und wenig grün - eher grau! Muss man eigentlich nicht gesehen haben - gäbe es hier nicht den „Mädchentreff Perle“ - ein echter Lichtblick und ein bunter, gemütlicher Zufluchtsort für die Mädchen im Stadtteil - nicht zuletzt ein Treffpunkt der unterschiedlichsten Kulturen! Leiterin Ruth Köhler haben wir einen Besuch abgestattet.

Bunt ist es in den Räumen des „Mädchentreffs Perle“, warme Farben an den Wänden, jede Menge Spiele und Bücher in den Regalen, im „Second-Hand-Bereich“ Hosen, bunte Blusen und Jacken und natürlich Computer für die Kids. Alles nicht neu - aber das muss auch nicht sein, erklärt Ruth Köhler, Diplom Pädagogin und Leiterin des Hauses. „Die Hauptsache ist doch, dass die Mädchen sich bei uns wohl fühlen und gerne kommen - und das tun sie - Tag für Tag!“
Seit 1988 gibt es die „Perle“ in Altendorf bereits - ursprünglich ins Leben gerufen, um die Belange von Mädchen ins Bewusstsein zu rufen - einen Raum für sie zu schaffen ohne Jungs und kostenfrei!
„Mittlerweile kommen die Kinder zu uns ab dem Eintritt in die Schule - also um die sechs Jahre. Wir starten um 13 Uhr offiziell mit dem Second-Hand-Markt - aber da kommen natürlich auch schon Kinder. Sie können dann mit den Hausgaben anfangen - dann sehen sie hier an jedem Tisch Kinder sitzen“, schmunzelt Köhler. Gut 30 Kinder kommen regelmäßig direkt nach der Schule an die Helenenstraße - machen Hausaufgaben, nehmen an den Bastel- und Freizeitangeboten teil… und haben häufig auch Hunger! „Wir Arbeit mit der Essener Tafel zusammen - hier bekommen wir beispielsweise frisches Obst und Gemüse. Gemeinsam mit den Kindern können wir dann Kleinigkeiten zubereiten - für einige Mädchen ist das dann die erste Mahlzeit des Tages!“ Gegen 18 Uhr schließt die „Perle“ ihre Tore und die Kinder machen sich auf den Weg nach Hause - die meisten kommen jeden Tag. „Manche Eltern haben ihre eigenen Probleme, haben zum Beispiel Schwierigkeiten mit der Sprache , dem Bleiberecht oder einfach sehr viele Kinder. Sie wissen, ihre Töchter sind hier gut versorgt - und für viele auch wichtig ab einem gewissen Alter: Hier gibt es keine Jungs!“
Aus den unterschiedlichsten Ländern stammen die Kinder und ihre Familien - vom Libanon und Syrien über die Türkei bis Sierra Leone - zur Zeit sind auch viele Roma-Mädchen dabei. „Das ist nicht immer ganz konfliktfrei - wir geben rassistischen Ansätzen natürlich keinen Raum - und die meiste Zeit läuft alles sehr harmonisch. Man muss sich mit den Kindern beschäftigen - sprechen, zuhören und feststellen, dass jeder was besonderes ist und kann!“
Neben den klassischen Bastel- und Spiel-Angeboten, ist sind Ruth Köhler und ihr Team auch Lebens-Ratgeber oder Bewerbungshelfer. „Das sind oft Angelegenheit, bei denen die Eltern der Kinder nicht helfen können - wir tun das denn sehr gerne! Manchmal kommen auch die Eltern mit offiziellen Briefen und lassen sich von uns unterstützen - kein Problem! Auch dafür sind wir gerne da.“
Viele Mädchen begleitet Ruth Köhler über Jahre, sieht sie heranwachsen, die Schule durchlaufen. „Davon gibt es einige - meine ‚Älteste‘ ist 25 Jahre alt - und besucht uns auch noch! Ich sehe das als Kompliment!“
Ein buntes Programm hat die „Perle“ eigentlich das ganze Jahr über - auch in den Ferien gibt es besondere Aktionen und Ausflüge mit den Kindern! „Das kommt natürlich immer sehr gut an. Und die Kinder kommen mal raus! Wir fahren dann zum Beispiel in den Zoo oder Schlittschuhlaufen!“ Als nächstes steht heute eine „Bad-Taste-Party“ an - die offizielle Abschiedsparty von Praktikantin Noel Milena Nadrowski. „Wir schieben Tische und Stühle raus, um eine Tanzfläche zu haben und dann kann es losgehen!“
Neugierig geworden? Der „Mädchentreff Perle“ liegt an der Helenenstraße 19 und hat täglich von 13 bis 18 Uhr geöffnet! Anmelden muss man sich nicht - einfach nur vorbeikommen!

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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