Hochexplosives Flüchtlings-Projekt Nöggerath...

Die Protestwelle überschwappte alle Erwartungen...
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Menschenansturm auf Hundewiese. Klaus Persch: Fläche unbrauchbar!

Wetter grau. Mau ist die Stimmung der Hundesport-Vereinsmitglieder DVG MV Nöggerathstraße 114. Seit 90 Jahren fühlen sich hier Hundehalter Pudel-wohl. Nun Aus? Wir berichteten über geplante Flüchtlingsstätten Oase /Nöggerrath. Der Vorstand handelt fix auf facebook; er bittet Bürger um Unterstützung beim Platzerhalt. Die Protestwelle schwappt hoch, übertrifft alle Erwartungen…

Die Begehung der Vereinsfläche mit Kommunalpolitikern ist auf der Hundewiese um 17 Uhr vorgesehen. Viel früher strömen Bürgermassen Richtung Hunde-Platz. Gerührt zeigt sich Winfried Pierburg, 1. Vorsitzender. Bei unserem Gespräch morgens rechnete er mit „vielleicht über 40 Leuten…“. Über 250 strömen; plus Vierbeiner…Warum?

„Die Nachricht, dass auf dem Hundesportgelände demnächst Flüchtlinge untergebracht werden sollen, hat mich und meine Familie geschockt. Schlimm ist vor allem, dass ein gemeinnütziger Verein, der schon seit 90 Jahren existiert, nun Flüchtlings-Unterkünften weichen muss. So habe ich mir Willkommenspolitik nicht vorgestellt“, äußert Ralf Meyer.

Michael Ulrich verärgert: „Lange genug wird unser Stadtteil strapaziert! Turnhallen konnten nicht genutzt werden, Ex-Sportplatz für Flüchtlinge. Jetzt soll auch der Hundeplatz in Beschlag genommen werden…“

„Circa 3000 qm groß ist die begehrte Hundewiese“, so Heinz Mundt, Geschäftsführer DVG. „Wir sind seit 66 Jahren hier auf dem Platz. Uns riefen Leute an: Passt auf! Durch Lesen im RIS Ratsinformationssystem erfuhren wird, dass wir auf der Flüchtlings-Liste stehen.“ ErsterGedanke? "Scheiße!" Pause. "Entschuldigung! Aber wir haben keinerlei Ausweich-Möglichkeit… Trotzdem bin ich absolut begeistert über den Menschenandrang. Alle wollen sich für unseren Platz einsetzen.“
Schriftführerin Daniela Bringmann verdeutlicht: "Mir würde ein Zuhause weggenommen."

Sauer ist Bernd Schütter: „Im Essener Süden kommen kaum Flüchtlinge hin. Also müssen wir hier Druck machen mit Aktionen.“ Beispiel? „Mit den Hunden zum Rathaus gehen. Räume blockieren, Medien informieren, Unterschriften sammeln.“ Brav lauscht sein 56 Kilo Tibet Mastiff. Tja, obwohl sich zig Vierbeiner zwischen Zweibeiner zwängen – kein Laut; alle Hunde bestens erzogen.

Überraschung bei Alfred Breuer, Altendorfer Bürgerverein, „dass man von so einem Jahrzehnteverein plötzlich die Fläche braucht. Zumal der als letzter informiert wurde. Da war die Vorlage schon raus.“ Gerd Kohl, BV III CDU, fügt an: „Man hat eine Fläche ausgeguckt, die eigentlich nicht in der gesamten Größe zur Verfügung steht; weil ein Teil von der Emscher Genossenschaft beansprucht wird…“

Doris Eisenmenger, BV III Grüne, pflichtet bei: „Die Emscher Genossenschaft steht mit der Stadt in Verhandlungen im Rahmen der Renaturierung. Fragen der Quadratmeter müssen geklärt werden. Wir haben nichts gegen Unterbringung von Flüchtlingen, möchten aber ungern, dass wir den Freizeitsport aufgeben im bevölkerungsreichsten Stadtteil.“

Ein Wort verschlägt Lothar Foehse, BV III, CDU, die Sprache. „Was ich vom Bezirksbürgermeister soeben hörte: Gasleitungen! Die sollen unterhalb laufen. Muss baurechtlich geprüft werden, ob die Wiese überhaupt bebaut werden kann.“

Tja, nach der Ortsbesichtigung folgte der Knaller von Klaus Persch. „Zwei Gasleitungen, die quer über die Fläche gehen und circa 3000 m² der Fläche, die von der Emscher Genossenschaft benötigt werden – der Bereich ist schon durch einen Zaun abgegrenzt – machen da aus meiner Sicht die Hundewiese für eine Flüchtlingsunterkunft unbrauchbar. Ich werde beides im Vorfeld, Sondersitzung der Bezirksvertretung am 11.2., prüfen lassen."

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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