Frühlingsmarkt - offener Sonntag: Spielverderber Wettergott

Kinderanzieher ist Sport Stacking. Da werden im haste nicht gesehen Tempo mit einem Satz von 12 geformten Bechern Pyramiden auf- und abgestapelt. Fotos: Markus Decker
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  • Kinderanzieher ist Sport Stacking. Da werden im haste nicht gesehen Tempo mit einem Satz von 12 geformten Bechern Pyramiden auf- und abgestapelt. Fotos: Markus Decker
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Frühlingsmarkt - offener Sonntag: Beinharte Bürger bringen trotz Regen Heißes mit!

Der Wetterbericht frohlockte zunächst: Sonntag sonnig. Petrus hatte wohl die Nachrichten verschlafen, ließ es von oben tröpfeln. „Wir haben ab morgen meteorologischen Sommer. Und Frohnhausen macht heute Frühlingsmarkt. Hat ja noch geklappt“, frotzelt Bürgermeister Klaus Persch. Während Ratsfrau Jutta Pentoch unentwegt etwas in ihrer Hand streichelt. „Klaus, jetzt ist er ganz warm…“

31. Mai, verkaufsoffener Sonntag. Schneller Entschluss von Pentoch: „Den Stein mit Gravur „Zeit zum Leben“ nehm ich.“ Gesagt, bezahlt bei Grafflage, Mülheimer Straße. Sie schwärmt vom Geschäft, wo die Engel zu Hause sind – nicht nur zu Weihnachten. Ausgefallene Sachen, zum Stöbern.“
Zum offenen Sonntag: „Hier ist wieder das Nord-Süd-Gefälle sichtbar. Untere Berliner-, Frohnhauser Straße sind lediglich belebt. Eine Verbindung müsste man schaffen mit Anreizen zur Kölner-, Mülheimer bis einschließlich zum Frohnhauser Markt. Dann erkennt man „Mein Frohnhausen“. Das ist hier Spaltung.“
Zustimmung von Irma Leu. „So einen wunderschönen Katzenbilderrahmen krieg ich nirgendwo. Ich liebden Laden.“

Aber nicht verzagen – oben auf der Mülheimer ist auch offen der „Wolfshunger“-Laden. André Seeger und Alex Geltner bedauern: „Die Mülheimer gegenüber dem Markt ist tot. Alle Aktivitäten finden wieder nur um und auf dem Gervinusplatz statt. Leider nicht auch mal auf oder um den Markt. Schade, der Teil gehört ebenso zum Stadtteil.
Wir haben unser Geschäft erst seit einem Jahr, können uns aber vorstellen, dass mittlerweile andere Geschäfte keinen Bock drauf haben, ihren Betrieb auf zu machen.“ Verzagen? Nie. Am 4. September kommt von Seeger ein Buch auf den Markt „Praxisbuch Rohfütterung“, 148-seitig.

EP: Weiss, Inhaber Norbert Weiss, schiebt die Geschäftsruhe aufs Wetter. „Interessierte waren da, ließen sich die neue Technik vorführen.“

Geradezu euphorisch zeigt sich Kunde Reinhard Schulte in Goldschmiede Schöne. „Ich bin hier sehr verwöhnt worden. Mich interessierte eine Uhr. Die hat mich so im Schaufenster angemacht – anschließend die Verkäuferin. Jetzt steckt sie in der Tüte.“ Nicht die Verkäuferin sondern die Uhr. Schmunzeln bei Waltraud Schöne. „Schade, dass der Wettergott nicht mitspielte. Obwohl die Frohnhauser treu sind.“

Ja, das „sumpfige“ Wetter. In alle Munde war es. „Es hätte wirklich etwas besser sein können. Doch mein Mann hat heute frei. Da lass ich mich bei „Morina – Hair Dream Studio“ zum Wahnsinnsangebot richtig verführen“, strahlt Ines Fakesch unter der Haube.

Gewusel auf dem Frühlingsmarkt am Stadtteilspaziergänger-Stand. Der Duft zieht an. Ebenso die duften Sätze von Heidrun Weber, Patin. „Der Umsatz läuft super mit unseren Kartoffelwaffeln mit Sauerrahm und Diät-Schinken.“Ja, jeder wird danach rank, schlank. Nachschlag gefällig? Warme Waffeln mit Kirschen, Sahne und Eierlikör, selbstgemacht. Macht lustig. Der Gesamterlös, aus vielen Geschäfts-, Firmen-Spenden, geht an die Herderschule. Elsbeth Peters, Rektorin, lacht breit: „Wir sind natürlich sehr glücklich, weil wir vom Förderverein einen großen Container bekommen - für Roller und kleine Bewegungsfahrzeuge, die wir von der Spende kaufen.“ Darauf ist schon ganz scharf die elf-jährige Alijah. „Dann haben wir mehr Fahrzeuge auf dem Schulhof in der Pause.“ Übrigens, 400,10 Euro werden der Rektorin bald überreicht.

Gennüsslich schaut Wolfgang Dotten, Markt-Obmann, dem Treiben auf dem Gervinusplatz zu. Er spendete wieder 7 ½ Kilo neue Kartoffeln für Waffeln. Seine Frau Uschi findet es schön, „auch mal am Sonntag Geschäftsleute und Kunden vom Frohnhauser Markt zu treffen, sich Zeit zu nehmen, zu unterhalten, zu diskutieren, was auf dem Markt eventuell geändert werden könnte. Also Hand in Hand gehen – Werbering und Händler, um die Zusammenarbeit zu stärken.“

Derweil rührt fleißig die Werbetrommel Thomas Mertinat, noch Kaiser, Frohnhauser Schützenverein, „für unser Schützenfest auf dem Markt, 19.-22. Juni.“
Was hält denn Schützen-Königin Vanessa Meißner so schützend unter ihrem Parka? Ein süßes 3900 Gramm Schützen-Schätzchen, 50 Zentimeter-Winzling, drei Wochen zart. „Sehr pflegeleicht.“ Wie die Pia so goldig hinbekamen? Gatte Dominique, Schützen-König, philosophiert vom Bienchen und Blümchen…Wie sind die Nächte? „Für mich sehr lang, für meine Frau weniger.“ Männer!

Prost! Was macht der Frühlingsmarkt? Martina Löbbert, 1. Werberingvorsitzende, beruhigt: „Läuft alles gut. Wein, Sekt, Wasser. Den Käse möchte leider keiner. Wir sind zufrieden.“

Wie sieht denn Ellen Schröder, Werbering, aus? Regenbogenfarben unter Augen, Wangen. „Gestolpert in Monschau.“ Tja, wärst du mal in Essen geblieben…

Wo die Stimmung stimmt, da jubelt Clownin Christa Pappe-Häusler. „Ich versuche, Kindern Spaß und Freude zu bringen.“ Der Luftballon-Erlös fließt an Achilles Apo-Jugendhaus.

Richtig gut findet Petra Hinz, Bundestagsabgeordnete, „dass der Werbering regelmäßig Veranstaltungen durchführt, um auf den Stadtteil, Einzelhandel, die Vereine aufmerksam zu machen.“ Ihr Vorschlag: „Vielleicht besteht die Möglichkeit, bei weiteren Festen einen Gesundheitstag in Frohnhausen zu organisieren beispielsweise Kindergesundheit oder für Ältere. Ich bin davon überzeugt, dass solche Themen Menschen nach Frohnhausen locken. Was machen Schulen, Kitas etc. für Schüler? Oft wurde ich darauf angesprochen.“

Oft blickt Udo Karnath, Ratsherr, auf sein Handy. Schon in den Wehen? „Wir warten täglich darauf. Bis zum 9. Juni ist sie da.“ Auf die heiß ersehnte Erdenbürgerin wartet bereits die neue Kinder-Kutsche, mit der Opa Udo bald seine beiden Enkel (Erik ist 18 Monate) im Doppelflitzer hintereinander, durch den Stadtteil fährt.

Selbstgebackene dicke, bunt verzierte Kuchen vom DRK, wollen vernascht werden. „Wir spenden an „Hilfe für Menschen in Ruanda“, versprechen Manuel Wallin sowie Mitstreiter.

Wie läuft’s bei Blumen Seidel? „Schietwetter. Die Leute kennen uns mittlerweile, kommen gern zu uns. Was wollen wir mehr. Man erreicht hier Bekanntheit.“

Traurigkeit am Puppenstand von Heidemarie Lemke. „Das Geschäft läuft so beschissen wie das Wetter.“ Wieso die Verbandsmaske? „Ich bin über ein Schild gestolpert. Nasenbruch.“

Gewimmel bei Sport Stacking. Im haste nicht gesehen Tempo werden mit einem Satz von 12 geformten Bechern Pyramiden auf- und abgestapelt. „Unser Stand ist immer super umlagert. Wir wollen uns präsentieren, damit genug Zuschauer zum ISSF-Turnier Europameisterschaft 2015, am 26./27.9. in die Weststadthalle kommen“, verdeutlicht Axel Richter, Vorsitzender. „Wir würden uns über einen Trainingsraum –Apostelhaus, Pfarrgemeinde etc. sehr freuen als Anlaufstelle für Kinder, die heute viel Spaß hier hatten.“

Wie gingen Würste und Co. bei Fleischerei Gronau? Mitarbeiterin Susanne Segat kontert: „Wie war das Wetter heute? Nass, windig. Also dem Wetter entsprechend.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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