„Sprachen öffnen Türen“

Mag die Menschen im Ruhrgebiet: Schulleiter Guido Martin.
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Die Bertha-Krupp-Realschule ist in Frohnhausen fest eingebunden. Sie gehört zu den wenigen Essener Realschulen, die einen bilingualen Zweig anbieten.


Was ist das Besondere an der Bertha-Krupp-Realschule? Da muss Rektor Guido Martin nicht lange überlegen: der bilinguale Zweig. Wie der Schulleiter berichtet, sind bilinguale (in zwei Sprachen unterrichtete) Klassen an Realschulen zurzeit noch eine Seltenheit. An der Bertha-Krupp-Schule steht das Konzept schon seit 1991. Eine von drei Klassen in jeder Jahrgangsstufe ist bilingual.

Großes Thema: Sprachen

In der Unterstufe bedeutet „bilingual“ für die Schüler zunächst mehr Englischunterricht – zwei zusätzliche Englischstunden in der Woche. Ab der 7. Klasse wird dann Erdkunde, im nächsten Jahr Geschichte und schließlich Politik auf Englisch unterrichtet. Über die Unterrichtsinhalte kommen die Schüler ganz praxisnah ins Sprechen.
„Sprachen öffnen Türen“ ist ein Motto der Bertha-Krupp-Schule. Ab der 7. Klasse ist Spanisch hier (neben Französisch) ein Wahlfach. Leistungsstarke Schüler können eine Sprachprüfung in Wirtschaftsenglisch ablegen oder sich für die international anerkannte DELF-Prüfung in Französisch melden. Mit dem Programm „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) fördert die Schule Kinder, die nicht so gut Deutsch sprechen.

Überschaubarer Rahmen

Die Vorteile des sprachlichen Schwerpunktes haben sich längst herumgesprochen. Rektor Martin: „Bei vielen Eltern ist angekommen, dass Sprachkenntnisse wichtig sind. Für den Beruf wie im privaten Bereich.“ Folglich ist die Nachfrage nach einem Platz für das eigene Kind oft größer, als das Angebot der dreizügigen Schule es erlaubt.
Der Schulleiter lehnt interessierte Bewerber nur ungern ab. So bedauert er, dass die Kapazitäten der Schule (auf einem Grundstück, das ehemals ein Sportplatz der Firma Krupp war) beschränkt sind. Andererseits hat Überschaubarkeit auch Vorteile: Die Schüler gewöhnen sich hier schnell ein, die Atmosphäre ist persönlich.
Familiären Charakter hat auch die Nachmittagsbetreuung, die die Realschule für Interessierte anbietet; sie wird vor allem von Unterstufenschülern genutzt. Montags bis donnerstags kümmert sich eine erfahrene Vollzeitkraft samt studentischen Mitarbeitern um ihre Schützlinge. Das Angebot profitiert von einer engen Zusammenarbeit mit den Lehrern.

Medienaffin

Besonderen Wert legt die Bertha-Krupp-Schule auf die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Schule hat in Whiteboards und Beamer investiert. Die digitalen Tafeln seien der normalen Tafel „weit überlegen“, berichtet Konrektor Marc Steinhoff, sie würden im Unterricht gern eingesetzt. Steinhoff bedauert, dass die Ausstattung der Schule insgesamt nicht zeitgemäß sei: „Die Entwicklung geht uns nicht schnell genug! Zum Beispiel haben die Essener Realschulen leider immer noch kein W-LAN.“
Immerhin können Bertha-Krupp-Schüler nachmittags ihren „Computerführerschein“ machen – freiwillig. Für das Zertifikat müssen sie praktische Fähigkeiten im Office-Bereich nachweisen.

Berufsorientierung

Ab der 7./8. Klasse werden die Realschüler auf das Berufsleben vorbereitet. Berufsberatung und Bewerbungstraining sind auch an der Bertha-Krupp-Schule ein wichtiges Thema. Die Schule kooperiert dabei mit außerschulischen Partnern (zum Beispiel der Spardabank, Versicherungen, den Stadtwerken), die zum Teil auch Eignungstests mit den Schülern durchführen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass etwa die Hälfte der Bertha-Krupp-Schüler nach der 10. Klasse in die gymnasiale Oberstufe wechselt. Nur etwa 15 Prozent der Schüler wählen einen klassischen Ausbildungsberuf.

Europaweit vernetzt

Seit 1996 trägt die Bertha-Krupp-Schule das Siegel „Europaschule“. Mit dem EU-Programm „Erasmus+“ setzt sie auf Schüleraustausch und Begegnung in Europa. Partnerschulen gibt es zurzeit in Schweden, Frankreich, Spanien und Dänemark. Außerdem vermittelt die Realschule jährlich bis zu drei Schüler in Betriebspraktika im Ausland.
Für die Schüler sind Schüleraustausch und Kursfahrten ein Schatz fürs Leben. Gerade Kinder, deren Familien sich Urlaub sonst nicht leisten können, kämen durch die Schulkontakte „mal raus“, begeistert sich Konrektor Marc Steinhoff. Wer Auslandserfahrung habe, sei offener, fühle sich anderen Kulturen eher verbunden. Und der Europagedanke komme nicht zuletzt auch der „Schulgemeinde“ in Frohnhausen zugute, wo viele Schüler eine Zuwanderungsgeschichte haben.

Bindung zum Stadtteil

Rektor Guido Martin freut sich darüber, dass seine Schule im Viertel allgemein akzeptiert ist: „Diese Schule hat ein ganz festes Fundament.“ Die Bertha-Krupp-Schule ist Stadtteilschule im besten Sinne: Die meisten Schüler wohnen in Frohnhausen, Altendorf, Holsterhausen.
Dass er als Düsseldorfer seit 21 Jahren im Ruhrgebiet arbeitet (seit 2010 an der Bertha-Krupp-Schule), „muss wohl Schicksal sein“, schmunzelt Guido Martin. Der Bertha-Krupp-Schule will er auch in Zukunft treu bleiben. „Ich mag die Leute hier. Die sind geradeheraus, nie nachtragend. Und grundehrlich.“

Infos

Bertha-Krupp-Realschule
Adresse: Kerckhoffstr. 43, 45144 Essen
Gegründet: 1961
Anzahl Schüler: 551
Anzahl Lehrer: 32
Anzahl pädagogische Mitarbeiter: 10
Schulleiter: Guido Martin
Website: www.bks-essen.eu

Autor:

Mareike Ahlborn aus Essen-Süd

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