"Mein größter Herzenswunsch"

Fotos: Privat
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Essenerin möchte zwei Stunden ihrer Zeit verschenken – an besondere Kinder!

Der Name der quirligen, temperamentvollen Frau macht etwas stutzig: Pappe-Haeusler! Pappe? Nix ist von Pappe bei der zierlichen Christa. Ein pures Energiebündel, das sofort ansteckt, an- und mitzieht mit der eindringlichen Stimme. Sie ist bekannt wie ein bunter Hund; nicht nur in Essen. Dem Stadtspiegel verriet sie ihren innigen Herzenswunsch. Der leicht klingt, in dem jedoch immens viel Herzblut steckt. Ein Fall für Essener Krankenhäuser, Waisenhäuser!

Jetzt kommt keine Schauer-Akte. Was die quirlige Christa Pappe-Haeusler mit leuchtenden Augen, lachendem Mund, erzählt, klingt einerseits unglaublich, wiederum einleuchtend simpel. Dachte die Essen-Frohnhauserin.
Sehr, sehr krank war sie in ihrem Leben. „Da war ich noch jung; 35 Jahre. Dank der Hilfe meines Mannes, der mir immer zur Seite stand, half, habe ich überlebt.“ Ich schwor damals: „Sollte ich je wieder gesund werden, möchte ich den Menschen nur Freude bereiten.“

Das Wunder geschah. Gesund! Die gelernte Fotolaborantin und Einzelhandelskauffrau „sattelte“ um. Ihr Mann Walter, gelernter Industriekaufmann, unterstützte sie. Beide machten ihre Qualifikation als Übungsleiter; legten eine Ausbildung für Behindertensport dazu. Ihre neuen Arbeitsfelder waren u. a. im Essener Marienhaus. Das Pappe-Häusler-Team leitete 14 Jahre Gymnastikgruppen; brachte Bewegung in Seniorenportvereine.

Doch der Auslöser, dass sich das Leben plötzlich wieder total anders drehte bei dem agilen Paar war vor 12 Jahren. Ungeschminkt steht die Verwandlung im Gesicht von Christa: Clown! Breit grinsend fächert sie auf: „Wir waren beim Tag der Begegnung in Xanten. Ein sechs-jähriges Mädchen kam auf mich zu, es weinte fürchterlich, weil ihr Luftballon, von einem Clown als Hund geformt, geplatzt war. Ihre kleine Hand umklammerte jetzt lediglich eine schlappe Gummischlange.“
Tja, vorher hatte Christa Pappe-Haeusler noch nie Tiere aus Luftballons geformt. Flugs drehte, formte sie fix das Gummi, „gebar“ einen neuen Hund. „Das Kind, schwer behindert, war so glücklich, dass vor lauter Glück Freudentränen kullerten.“

A clown was born: Christa! Fortan guckte die bei Künstlern ab. „Ich habe mit den Augen gestohlen. Übte, übte!“ Tiere, Blumen, Fantasiegebilde. Ihre Fingerfertigkeiten samt Clown-Geschick wurden perfekt. „Ich habe einen sehr geduldigen Mann.“ Ausgefallene Clown-Kostüme füllen mittlerweile ihren Kleiderschrank, inklusive Hüte.

Und – sie wurden immer weiterempfohlen, gar bis nach Bayern. Alle Facetten von Veranstaltungen besuchten sie: Altenheime, Behindertenheime, Kindergärten, Schulen, Stadtteilfeste; beglückten mit Clown- und Luftballon-Kunst Kinder, Jugendliche, ältere Menschen. Warum der Stress? „Als Dank, weil es uns gesundheitlich so gut geht. Man sieht die Freude, das Feuer in den Augen der Zuschauer.“

Die Spaßmacherin bleibt auf dem Teppich. „Wie lange kann ich noch mit meinen Händen Menschen so große Freude bereiten? Deshalb ist mein großer Traum, in Essen in einem Krankenhaus kranke Kinder als Clown mit meinen Luftballonkünsten zu beglücken. Mit zwei geschenkten Stunden. Material von mir - mit mir, keine Fahrkosten. Als Dank, weil es uns so gut geht.“
Regeln bei kranken Kindern? Christa wischt das weg. „Wenn ich Mundschutz tragen muss, kein Problem.“

Untätig waren die Freudebereiter nicht. „Bei der Essener Ehrenamt-Agentur rief ich an. Aber es ist illusorisch. Vorschriften über Vorschriften. Zig Ärzte, Professoren sprach ich an, die uns kennen. Antwort: Wir werden gucken. Dabei bleibt es.“ Nach kurzer Pause zählt sie ein weiteres Argumente auf: „Wir haben unsere Clowns, die werden vom Krankenhaus bezahlt.“ Ihr Fazit: „Wenn etwas umsonst ist, das ist nix! Mir ist es egal, ob die Menschen rot, gelb, braun, weiß oder schwarz sind. Ich möchte nur die kranken Kinder von ganzem Herzen lachen, ihre leuchtenden Augen sehen.“

Waltraud Schöne, Frohnhauser Werberingmitglied, kennt Clown Christa seit Jahren. „Sie hat eine tolle Idee, die kann ich voll unterstützen, weil ich von verschiedenen Veranstaltungen in Essen weiß, wie sie die Kinder verzaubert.“

Welches Essener Krankenhaus oder Waisenhaus möchte beschenkt werden?
c.w.pappe @t-online.de

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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