Letzter Metzger im Stadtteil bekommt Besuch - und hat Probleme

Produktionsbetrieb Busehofstraße: Viele Fragen stellen  Cronenberg-Turner an Peter Vogel re.,Inhaber Metzgerei Gronau. Foto: Gohl
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Gelöchtert von Sportlern wird Peter Vogel, Inhaber Metzgerei Gronau. 

TV Cronenberg Frohnhausen 1887 e.V. hat Tradition. 130 Jahre solide Sportarbeit. Der Verein steht in voller Lebensblüte. Auch eine gemischte Turngruppe. Gesundheit ist das A und O. So zieht es taffe 15-Personen raus aus der Halle, rein in den Produktionsbetrieb von Boss Peter Vogel, Metzgerei Gronau. Gammelfleisch, Lebensmittelskandale? Schleuder-Fleischpreise? Fremdwörter für ihn. 

„Wir wollen Fleischverarbeitung mal aus der Nähe erleben, um Zusammenhänge zu verstehen, was unter "frisch Natur" zu verstehen ist“, so Klaus Wolf, Übungsleiter.
Gesagt, getan.Tatort Busehofstraße. Nö, im Nadelstreifenanzug empfängt Metzgermeister Peter Vogel nicht die Leute. Im Kittel, mit Plastikkappe. Er blättert schnell Unbekanntes über den Familienbetrieb auf. Heißt, auch seine Verantwortung für 55 Mitarbeiter, drei Gehörlose, circa 12 verschiedenen Nationalitäten. Auch Sohn Kenny ist Metzgermeister und Betriebswirt wie Peter Vogel; seine Frau, Gabi Vogel, macht die Buchhaltung. Peterle lässt sich in der Zwischenzeit Massieren, Maniküren...? Moment!
3.30 Uhr. Bei Vogel‘s rasselt der Wecker. Aufstehen. „Um 5 Uhr bin ich im Produktionsbetrieb. Zettel-Blick; Bestellungen der Läden Rüttenscheider und Frohnhauser werden erstellt, danach erfolgt die Produktionsmenge. Von montags bis samstags fahre ich die Geschäfte 3 x täglich ab, damit die täglich mit frischer Ware beliefert werden. Rückläufer werden noch am gleichen Tag verarbeitet für Frikadellen, Eintöpfe, Gulasch...Der Warenumschlag ist so schnell, dass kann kein anderer!“
Klaus Wolf interessiert: „Welches Fleisch wird verarbeitet – und zur Wurst? „Alles. Schwein, Rind, Kalb, Geflügel, Lamm. Würste speziell - wie Lammsalami, Kalbsmortadella, Truthahn-Mortadella. Schweine- und Rindfleisch für alle übrigen Wurstsorten.“
Siegfried Otto wirft ein: „Es wird behauptet, Fleischwurst hat sehr viel Fett?“ „Nicht bei uns. Maximal 20%-30 % in unserer Schinkenfleischwurst.“ „Die schmeckt jedoch anders." Zustimmung aller Besucher. 
Vogel gewinnt stets Qualitätswettbewerbe durch täglich neue, frische Ware.
Der Vogel-Triumpf: „Frische Wurst aus frischem Fleisch. Unsere Wurst wird nicht begast, nicht vakuuminert, nicht sterilisiert – täglich frisch hergestellt. Das ist Sicherheit und Geschmack. Stets frische Gewürze! Wir arbeiten nach unseren eigenen Richtlinien, die für alle in unserem Geschäft nachvollziehbar sind. Wir haben keine Geheimnisse. Jedoch starke Kontrollfunktionen, die alle einsehen können.“
Beispiel? „Unser Schweinefleisch ist aus eigener Zucht – u. a. auf dem Oberschuirshof untergebracht. Unsere Schweine leben in artgerechten Stalllungen mit Stroheinstreu. Unser Fleisch schrumpft nicht in der Pfanne.“ Bei Bauer Steffens „haben unsere Mastschweine genügend Platz, keine kupierten Schwänze. Der Ringelschwanz dient ihnen, ähnlich wie bei Hunden, als Kommunikationsmittel und Stimmungsanzeige.“ Es wird viel erklärt, diskutiert.
Doch dann: Aufstehen! Umziehen! Häubchen, Mantel anziehen, Schuhe mit Plastik umhüllen. Hygienevorschriften. Vorbei am Kühlhaus, minus 80 Grad,
zum Zerlegungstisch. „Was hier auf dem Tisch liegt, ist ein junges Kuh-Mädchen, Färsen-fleisch-Rücken", lockt Vogel. Begeisterung bei Annemarie Wehner. Sie ist total verliebt in das Bürgerstück. „Und, dass die Tiere artgerecht gehalten, kurze Wege eingehalten werden - vom Bauer bis zur Metzgerei. Keine gestressten Tiere geschlachtet werden.“
Komplimente flattern an Vogel von den Turnern -nach seinen ausführlichen Dokumentationen.“
Doch der Hüne, der mit viel Herzblut seinen Betrieb leitet, hat Sorgen. "Riesige Nachwuchsprobleme. Wir würden liebend gern in allen Bereichen Mitarbeiter, Lehrlinge einstellen, sofern die verfügbar wären! Jederzeit geben wir Einblick bei Interesse. Zweidrittel unserer Mitarbeiter sind weit über 15 Jahren hier beschäftigt. Das spricht doch vom ordentlichen Betriebsklima.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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