Musiker mit Leib und Seele

Musiker mit Leib und Seele: (v.li) Andreas Grosse, Jürgen Schulten, Maren Eckhardt, Michael Wöstehoff und Michael Schulten.
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Zugegeben, der Proberaum liegt etwas verzwickt. Ist man aber dann angekommen und geht die wenigen Stufen zur Räumlichkeit hinunter, schlägt einem ein urbanes Flair entgegen: Poster hängen an der Wand, auch ein selbst gestaltetes Bild ist zu finden und die zahlreichen Instrumente zeugen deutlich von viel Musik, die in der Luft liegt.
Das ist das Reich der Band Municstreet. Benannt nach der Straße, der Münchener Straße, in welcher der Proberaum liegt, treffen sich hier Jürgen Schulten, Maren Eckhardt, Andreas Grosse, Michael Schulten und Michael Wöstehoff, um gemeinsam Musik zu machen.
„Wir teilen uns den Raum mit anderen Bands, was auch hervorragend klappt. Der Raum hat eine gute Akustik und wir haben unsere Proben jeweils so gelegt, dass es für alle funktioniert.“, meint Jürgen Schulten, Gitarrist und Sänger der Band. Früher war hier eine Dachdeckerfirma beschäftigt, die ihren Schwerpunkt aber verlagert hat. Über einen Freund sind die Musiker dann hierauf aufmerksam geworden und nun spielen sie schon seit geraumer Zeit im ehemaligen Aufenthaltsraum, sind zusammen kreativ und schreiben Stücke.
„Was unsere Musik betrifft, sind wir sehr vielseitig aufgestellt“, erklärt der Bassist Michael Schulten. „Zuerst haben wir mit Coversongs angefangen, haben dann aber gemerkt, dass es doch viel schöner ist, eigene Lieder zu komponieren.“ Und tatsächlich: Die Lieder auf ihrem aktuellen Album „Homeland“, was gleichzeitig eine Hommage an ihre Heimat, das Ruhrgebiet ist, sind sehr verschieden, nicht zuletzt, weil sich viele Einflüsse, Elemente und Stilrichtungen vereinen.
„Es gibt zum Beispiel das Lied Don't kill any more, das anlässlich der Jugoslawienkrise entstanden und sehr politisch ist. Betrachtet man aber die heutige Zeit, kann gesagt werden, dass es immer noch aktuell ist“, so Schulten weiter. Auch bei Instrumenten, die etwas außerhalb des Üblichen liegen, ist die Band kreativ: Schon Blockflöte, Trompete und Glockenspiel wurden mit eingebaut. „Das einzige, was wir nicht so gerne machen und was sich in unserem Repertoire nicht findet, sind so Herzschmerz-Sachen oder Kuschelrock-Stücke“, meint der Keyboarder Andreas Grosse. „Und was auch gar nicht geht ist rechts. Da waren wir uns schon immer einig. Dafür würde es uns aber sehr gefallen, wenn wir auf einem Kulturfest pielen könnten. Interkulturelles finden wir alles sehr spannend und würden da auch sehr gut hinein passen.“
Wenn es dann, wie vor nicht allzu langer Zeit im Unperfekthaus, soweit ist und Municstreet einen Auftritt hat, sind die Gefühle doch noch immer gemischt. „Ich muss sagen, dass ich am Tag vor dem Auftritt tierisch nervös bin. Wenn ich dann aber einmal auf der Bühne stehe, ist die Nervosität weg“, gesteht die einzige Dame und Sängerin der Gruppe, Maren Eckhardt. „Damit geht aber jeder anders um. Es gibt Menschen, die wenig Lampenfieber haben und welche, die schon seit zig Jahren auf der Bühne stehen, aber immer noch unglaublich nervös sind. Manchmal hängt der Nervositätsgrad auch davon ab, ob man vor Freunden und Verwandten spielt oder vor fremdem Publikum. Wenn man dann aber merkt, dass die Zuhörer mitgehen, lässt die Spannung auch schnell nach.“ Und wenn es dann doch mal Auftritte gibt, bei denen es nicht gut läuft oder das Publikum gar nicht zu begeistern ist, kann man auch nichts machen. „Einfach ganz normal weiter machen und hoffen, dass es beim nächsten Mal besser geht“, so Eckhardt weiter.
Und dass die Bandmitglieder viel Erfahrung besitzen, spiegelt sich auch wieder in den Liedern, die teilweise auf ganz unterschiedliche Weise entstehen. „Es gibt kein Patentrezept“, so Wöstehoff, der Schlagzeuger der Band. „Manchmal kann ein Lied in zwei Stunden entstehen, manchmal kann es sein, dass es Monate, ja sogar Jahre dauert, bis der letzte Schliff sitzt. Viel kreative Arbeit passiert spontan, also in Situationen, die mit Musik nichts zu tun haben, aber auch wenn man auf den Instrumenten einfach herumprobiert.“ Gesungen wird bei Municstreet auf englisch, denn das ist deutlich einfacher: Satzstellung, Reimmöglichkeiten und die Wortfülle sprechen da für sich.
Trotz oder vielleicht wegen der langen Zeit, musste die Band auch schon Enttäuschungen einstecken. „Man kann es vielleicht nicht glauben, aber uns wurden schon Auftritte abgesagt mit der Begründung, dass wir zu alt seien. Auch bei vielen Bandwettbewerben war ein Mindestalter der Teilnehmer angegeben, welches wir schon überschritten hatten“, erzählt Andreas Grosse. Unabhängig davon aber freut sich die Band immer über Engagements. „Wir haben schon einmal auf einem Goa-Festival gespielt und lassen uns immer wieder gerne für Live-Auftritte engagieren“, meint Jürgen Schulten.
Letztendlich kommt es den fünf Musikern aber nicht darauf an, wie viele Auftritte sie im Jahr haben. „So vier bis sechs Bühnenerlebnisse im Jahr wären richtig klasse“, schließt Michael Schulten. „Aber wir machen nicht zusammen Musik, weil uns das Kommerzielle lockt. Wir spielen zusammen, weil es uns unheimlich viel Spass bringt und wir gerne zusammen Lieder schreiben und gemeinsam kreativ sind. Es wäre gelogen, wenn nicht jeder Musiker mal davon träumt einen Hit zu landen. Aber wenn das dann nicht klappt, ist das auch nicht tragisch, denn wie gesagt: Wir sind Musiker durch und durch und machen Musik, weil wir Freude daran haben.“
Wer sich Municstreet gerne live anschauen möchte kann dies am 12. März im Katholischen Pfarramt St. Johannes in Wattenscheid-Leithe oder am 17. April in den Weststadthallen in Essen im Rahmen eines Kulturfestes machen.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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