Wettbewerb für Müllmuntermacher...

Saubermann Johannes Hüttemann (3. v. links) und seine starken Stadtteil-Mitstreiter.
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Essen - die Saubermann-Stand!? Dreck weg – mit dicken Geschenken? Frohnhauser und Altendorfer Bürger-Vorschläge!

Kürzlich berichteten wir unter „Pfui, schämt euch“ über immer häufigere Hundekotberge, vermüllte Grünanlagen, gammelige Essenreste an Häuserecken. Unappetitlich. Obwohl -Essen die Einkaufsstadt - prächtig prunken könnte, wenn jeder vor seiner Tür den Dreck wegkehren würde. Wunschdenken!? In Altendorf gibt es bereits zuverlässige, zupackende Hände. Und - ein Frohnhauser hat da so eine Idee…

„Wettbewerbe gibt es für alles, überall. Warum nicht für eingesammelten Müll?“ fragt Hassan Ibrahiem. Der 49-jährige Frohnhauser, Vater von zwei Kindern, führt auf: „Mich ärgert der tägliche Dreckanblick. Auf der einen Seite freut es mich, dass immer mehr Hausbesitzer ihre Fassaden renovieren. Man muss allerdings auch das Umfeld in den Griff bekommen.“ Sein Vorschlag: Dass sich Gruppen zusammentun, Müll (nicht Hausmüll) in Säcken sammeln, die von der EBE zu bestimmten Zeiten, an Treffpunkten gewogen werden. Die eifrigsten „Bücker“ werden mit hochwertigen Preisen belohnt. Zusätzlich sollen diese Gewinner bei Festen, evtl. vom Werbering, öffentlich honoriert. „Um Kinder, Erwachsene für ihren Wohnort zu sensibilisieren. Sauberkeit muss vorgelebt werden von Eltern für Kinder. Schließlich geht es um das Stadtteil-Gesamtbild…“

„Beachtenswert, dass sich Menschen Gedanken über ein sauberes Wohnumfeld machen.“ So sehen es die Frohnhauser Werberingvorsitzenden Martina Löbbert und Carsten Crispin. „Wir organisieren auf dem Gervinusplatz das Reinigen der Baumbeete, zwei Mal monatlich. Allerdings können wir nur einen Anstoß geben; uns auch bei pico-bello einklinken. Die Werbering-Arbeit ist sehr zeitaufwändig, ehrenamtlich.“

Über Gedanken, wie man den Ortsteil attraktiv, stärken kann, zeigt ein offenes Ohr Bezirksbürgermeister Klaus Persch. Folglich traf er sich mit Hassan Ibrahiem. „Pläne müssen umsetzbar sein. Zusammen haben wir Ideen entwickelt, wie man erst mal im Kleinen beginnen kann, den Stadtteil sauber zu halten. Bevor wir jetzt eine große Aktion fahren, wollen wir zunächst Rat holen bei Herrn Hüttemann in Altendorf…“

Hüttemann, geh du voran! Ja, er ist dem WESTANZEIGER kein Unbekannter; quasi „der“ Altendorfer Saubermann. Aber ein Wettbewerb? Seine spontane Reaktion: „Nichts von Dauer. Jeder regt sich über den Dreck auf. Meckern nützt nichts. Anpacken. Wegmachen! Zange in die Hand nehmen, Müll aufheben, ab in den Sack.“ Der 66-Jährige sprüht vor Energie. „Mit 66 fängt das Leben erst an. Mit drei, vier Leuten zog ich vor einem Jahr in unserem Stadtteil los. Die begeisterten wieder andere; und so weiter…“ Ein Müll-Marathon mit Bumerang-Effekt: Altendürfer Bürger engagieren sich.

Jeden Samstag, Start: 11 Uhr, Treffpunkt Holtener Straße 34. Die Propper-Personen ziehen ihre Aufhebe-Runden durch Altendorfer Straßen - bis ca. 13 Uhr.
Ziel: für einen lebenswerten Stadtteil!

Arbeitsgeräte sind ‚Hacken-Porsche‘, Handschuhe, Zangen. Mittlerweile zählt Hüttemann einen harten 40 Leute-Stamm. Die nehmen die Sache nicht verbissen sondern sportlich. „Bücken, Unterhaltung, Freunde gewinnen, den Stadtteil kennen lernen. Nur so klappt das. Nicht aufregen über Schmierfinken sondern den Dreck wegmachen.“ An alles denkt Hüttemann: Einsatzlisten für samstags. Die Wegstrecke. Wo sollen die Geräte gelagert werden? Folglich baute er einen Geräteschuppen. Zwar erhielt er von verschiedenen Institutionen mittlerweile finanzielle Unterstützung. Unterm Strich ist es aber kein Gewinngeschäft. Trotzdem muntert er weiter auf: „Einer sag’s dem anderen. Steckt ihn mit dem Anpacken an. Mein Ziel ist, dass andere Essener Stadtteile die unsere Aktion abgucken, nachmachen.“ Motto: Müll macht mobil…

Vorbild Erwachsene – Pfui
Rektorin Elsbeth Peters, Herder-Grundschule, Postreitweg:

"Kinder unseres Offenen Ganztages in der Natur AG mit zwei in diesem Bereich engagierten Studentinnen haben zwei Baumbeete vor der Schule angelegt. Blümchen gepflanzt und einen kleinen Zaun angefertigt. Immer wieder mussten wir feststellen, dass - gerade nach den Wochenenden - Teile dieses Zauns niedergetreten worden waren...!"
„Während des Unterrichts öffnete ich einige Fenster, schaute in Richtung Straße. Vor dem Törchen standen drei Frauen, die sich unterhielten. Sie fuhren dann gemeinsam mit dem Auto weg. Auf dem Weg zum Auto warf eine Frau Müll, den sie in der Hand hatte, im Vorbeigehen in eines der Beete. So ein Verhalten macht mich fassungs- und ratlos. Wir sind permanent bemüht, den Kindern beizubringen, wie sie sich umweltschonend und gesellschaftlich verhalten können – und immer wieder leben Erwachsene ihnen etwas ganz Anderes vor. Bei unserer Aktion pico-bello SauberZauber“ habe ich mit meiner Lerngruppe in der Kleingartenanlage sauber gemacht. Wir haben zu 90 % „Erwachsenenmüll“ (Schnapsfläschchen, Kronkorken, Verpackungen) beseitigt. Kinder lernen durch Vorbilder – ein solches beschriebenes Erwachsenenverhalten spricht dann für sich.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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