Die Paletten stehen

Die Gärtner der Stunde: Katharina Küpers...
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Es war Samstagmorgen und schon sehr viel los auf den Straßen. Auch Katharina Küpers, Wiebke Jünger, Jessica Harms und Oliver Deppe zählten zu diesen Personen. Ihr Ziel an diesem Morgen: Die Grünfläche hinter dem Altendorfer Treff, wo sie mit vereinten Kräften den Spatenstich für einen weiteren Gemeinschaftsgarten im Essener Westen setzten wollten.
„Den Sommer haben wir zum größten Teil damit verbracht, das Projekt zu planen“, erklärt Katharina Küpers, Mitglied im Kernteam. „Wir haben viel mit Grün und Gruga kommuniziert, Materialien gesammelt und praktisch passiert jetzt zum ersten Mal etwas. Direkt im nächsten Jahr dann wollen wir mit dem Gärtnern beginnen.“
Was passieren soll, ist die Anlegung eines Hochbeetgartens. Das ist ein Gemeinschaftsgarten, der für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll und auf dem alle, die Spass am Gärtnern oder einfach nur Lust auf nette Gesellschaft und Freude an der Natur haben, mitbenutzen können. Vorbilder für das Projekt sind die schon existierenden Gärten Haumanngarten an der Gruga oder der Siepengarten in Bergerhausen, wo auf einer großen Fläche gegärtnert wird.
„Unser Garten soll vor allem auch ein soziales Projekt sein“, meint Küpers weiter. „Wir würden sehr gerne Kindergärten und Schulen mit einbeziehen, wenn die Kinder denn Lust dazu haben und auch gerne einmal selber etwas anpflanzen oder ernten wollen. Auch ein Altenheim ist um die Ecke und über die Gesellschaft der älteren Herrschaften würden wir uns ebenfalls sehr freuen. Außerdem sehen wir den Garten als eine Möglichkeit mit den Nachbarn in Kontakt zu treten und Bekanntschaften zu pflegen.“
Bevor jedoch losgelegt werden konnte, musste zunächst eine geeignete Fläche gefunden werden. Zusammen mit Ricarda Fischer vom Stadtteilprojekt Altendorf sind sie persönlich alle Grünflächen, die in Frage kamen, abgegangen, um diejenige, die sich am besten dafür eignen würde, herauszufiltern. Die Grünfläche hinter dem Altendorfer Treff und auch direkt hinter dem Penny-Markt wurde dann auserkoren, weil sie kaum genutzt wurde und Lage, sowie Anbindung perfekt waren.
„Wir fangen erst einmal mit einer überschaubaren Fläche an“, beschreibt Wiebke Jünger das weitere Vorgehen. „Darauf legen wir Hochbeete an, weil wir nicht unter die Erde gehen dürfen, da die Fläche mit Altlasten aus industriellen Zeiten belastet ist. Aber das ist gar kein Problem, weil man an Hochbeeten einfacher und in nicht ganz so gebückter Haltung arbeiten kann. Zudem können Hochbeete problemlos überwintern. Auf die Grünfläche werden dann Steine gelegt, damit die Erde nicht anfängt durchzuwurzeln und das Umgraben zur schweren Arbeit wird. Auf undurchwurzelbare Geotextil und eine Schicht Äste kommt dann Kompost und auf den Kompost normale Erde. Durch den Gärungsprozess im Kompost entsteht Wärme und im Frühling können wir dann früher loslegen.“
Unterstützung werden die Gärtner von Grün und Gruga bekommen. Nicht nur in Form von Materialien, sondern auch Kubikmeter Erde wird es geben. Um zu kompostieren, wurde bereits ein Drei-Kammerkomposter gebaut. Hierfür wurde eine geeignete Stelle freigeräumt, der Untergrund geebnet und aus Paletten und alten Kellertüren das Gerüst zusammengebaut. In den Kammern befinden sich nun Laub und Pflanzenreste in unterschiedlichen Kompostiergraden. Da kein Wasseranschluss vorhanden ist, müssen auch Vorkehrungen getroffen werden, um die Hochbeete zu bewässern. Hierfür wurden große Regentonnen aufgestellt, die sich auf ganz natürliche Weise mit Regenwasser füllen sollen.
„Wie oben schon erwähnt, wollen wir einen Garten für den gesamten Stadtteil bauen, in dem jeder mitgärtnern und etwas über den Gemüseanbau lernen kann“, meint Jessica Harms. „Der Garten ist somit Allgemeingut und wird wie eine Parkfläche gehandhabt. Wir haben über Beetpatenschaften nachgedacht und offene Beete. Zudem würden wir gerne Kontakt zu Kleingärtnern aufnehmen, die uns vielleicht Steck- oder Setzlinge abgeben können, da wir vor allem Gemüse, Obst und Beeren anbauen wollen.“
Und während Harms, Küpers, Jünger und Deppe an der Entstehung ihres Gartens arbeiteten, kam eine Anwohnerin und fragte, was sie denn hier bauen würden und dass ein Gemeinschaftsgarten eine tolle Idee sei.
„Über so etwas freuen wir uns natürlich sehr, wenn Menschen uns ansprechen und fragen, was wir hier machen. Und noch mehr, wenn unsere Idee gefällt“, schließt Küpers. „Wir fangen jetzt erst einmal klein an und vielleicht nutzen wir in absehbarer Zeit sogar die gesamte Fläche. Und wer weiß: Mein Vater ist Imker. Vielleicht können wir ihn auch noch mit ins Boot holen.“
Wer schon jetzt Interesse an der Aktion vom Team Lorengarten Altendorf hat, kann sich der Interessengemeinschaft gerne anschließen. Hierfür wird jeden ersten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr ein Gartentreff veranstaltet. Treffpunkt ist im Altendorfer Treff.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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