Das Ortsbild ist entscheidend für Ruf und Ansehen in der Bevölkerung

Seit Jahren ist es zu beobachten, kleine Geschäfte in den Vororten schließen oder werden verdrängt. Ob in Altendorf, Frohnhausen oder Holsterhausen, die Situation ist überall gleich. Der Gewerbetreibende gibt seinen Laden auf und zieht aus. Ursache ist, fehlender Umsatz und somit kann der Inhaber die steigenden Ladenmieten nicht bezahlen. In vielen Fällen fehlt ein adäquater Nachfolger. Meistens wohnen in den Geschäfts-, Wohnhäusern noch Menschen, die als Mieter nach Schließung des Geschäftslokals ihre Wohnung aufgeben. Nach einer gewissen Leerstandszeit werden die Geschäfts-, Wohnhäuser häufig an Investoren verkauft. Die Neubesitzer richten Betriebe ein, welche mit dem Geschäftszweig der Vorgänger nichts zu tun haben. Hierbei ist es nicht selten, dass die Umgebung verändert wird und somit die Straße ein neues Bild erhält. Die über Jahrzehnte gewachsene, vielfältige Gewerbestruktur geht zulasten der Anwohner verloren. Hinzu kommt, dass sich das Kaufverhalten der Bewohner der Quartiere dadurch ändert. Sie decken ihren täglichen Bedarf jetzt in stadtnahe, großflächige Verbrauchermärkte.
In den Ortsteilen, in denen die kleinen Läden fast verschwunden sind, ziehen an ihrer Stelle dann Restaurants, Spielhallen, Internetshops oder "1 Euro" - Billigläden ein. Ein Prozess, der etwa in Altendorf seit Jahren anhält. So wandelte sich im wenigen Jahre an der Altendorfer Straße, eine ehemaligen Sparkassenfiliale, ein Farben und Tapetengeschäft, ein Schuhgeschäft, ein Spielwaren- und Sportwarengeschäft in Restaurants und Cafés. In zwei ehemaligen Bankfilialen und in mehrere Textilgeschäfte befinden sich heute Wett- und Spielhallen und Telefonshops. Weiter konzentrieren sich auf wenige Hundert Meter, Imbissbetrieb, Backwaren- und Friseurgeschäfte. Das einseitige Waren- und Dienstleistungsangebot wird teilweise durch grellbunte, auffällige und ungewöhnlich große, beleuchtete Reklameschilder und Werbebanner an Fassaden und Hauswänden beworben. Die Werbetexte sind nicht deutsch lesbar, und versetzen den Besucher der Altendorfer Straße in eine orienttaliche Welt. Durch die Vielzahl von Restaurants und das Übermaß der Imbissbetriebe, der Wett- und Spielhallen wird die Altendorfer Straße nicht gerade aufgewertet. Nach Meinung von Bernd Schlieper, vom ESSENER BÜRGER BÜNDNIS schwindet durch die Einseitigkeit der Betriebe, der Charakter des Wohngebietes Altendorf und dabei geht das gewachsene Ortsbild verloren. Auch der Ruf und das Ansehen der Bevölkerung leidet darunter. Die Verwaltung sollte verstärkt den Paragraf § 15 der Baunutzungsverordnung anwenden, wie es die Stadt Worms gemacht hat. Dort wurde im vergangenen Jahr die Klage eines Geschäftsmannes abgewiesen, der in Worms ein Bistro eröffnen wollte. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz entschied zu Gunsten der Stadt Worms, die die Eröffnung untersagt hatte, weil in unmittelbarer Nähe bereits eine Vielzahl von gleichen Lokalen existierten. Dass alle rechtlichen Möglichkeiten zur Verhinderung von Betriebsgenehmigungen in Essen in der Vergangenheit genutzt wurden, ist nicht erkennbar. "Zweifel sind erlaubt", meint Bernd Schlieper (EBB), denn heute reiht sich im Altendorfer Ortskern Restaurant an Restaurant, Imbissbetrieb an Imbissbetrieb und alle warten auf Gäste, die nicht immer vorhanden sind. Ein Eldorado für Süchtige sind die Wett-, Spielhallen und Internet-Cafés, die zwischen Haedenkampstraße und Hirtsieferstraße die Altendorfer Straße säumen. Bei Gesprächen mit Altendorfer Bürgerinnen und Bürger wurde wiederholt der Wunsch geäußert, dass der Aus- und Umbau von Ladenlokalen zu nicht gewünschte Betriebe, durch eine Umfrage geklärt werden könnte.

Autor:

Bernd Schlieper aus Essen-West

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