Fall Özil: Kritik ja, aber keine Verharmlosung von Rassismus

Foto: CC0 Lizenz, Pixabay.de

„Mesut Özil spricht mir aus der Seele“, erklärt der Kreissprecher der Essener LINKEN und bezieht sich dabei auf den Teil der Erklärung, wer in Deutschland eigentlich als deutsch gelte.

‚Gibt es Kriterien, ein vollwertiger Deutscher zu sein, die ich nicht erfülle? Meine Freunde Lukas Podolski und Miroslav Klose werden nie als Deutsch-Polen bezeichnet, also warum bin ich Deutsch-Türke? Ist es so, weil es die Türkei ist? Ist es so, weil ich ein Muslim bin? Ich denke, hier handelt es sich um eine wichtige Sache. Indem man als Deutsch-Türke bezeichnet wird, werden Menschen bereits unterschieden, die Familie in mehr als einem Land besitzen. Ich wurde in Deutschland geboren und ausgebildet, also warum akzeptieren die Leute nicht, dass ich Deutscher bin?…‘ Mesut Özil

Kerekes schließt direkt an; „Das gleiche gilt auch für Begriffe wie „Deutscher mit Migrationshintergrund“, „Deutsch-Serbe“, „Deutsch irgendwas“. Alleine diese Separierung in eine ‚scheinbar‘ andere Gruppe macht so viel aus. Wann ist man Deutscher? Muss ich dafür die Hymne auswendig kennen? Muss ich ‚Stolz‘ auf dieses Land sein. Muss ich CDU und CSU wählen? Muss ich katholisch oder evangelisch sein? Manchmal habe ich das absurde Gefühl, manche wollen, dass man einen Nachweis mitbringt, der einem drei Generationen ‚Deutsch sein‘ nachweist.“

Die Essener LINKE kritisiert das gemeinsame Foto von Mesut Özil und Erdogan sowie den Teil der Erklärung, der sich auf den türkischen Präsidenten bezieht. Jedoch habe sich die Kritik an Özil in den vergangenen Wochen auf die angeblich mangelnde ‚Loyalität‘ gegenüber Deutschland sowie dass das WM-Debakel auf die Fotos mit Erdogan zurückzuführen seien konzentriert.

Der Kreissprecher weiter: „Wir sind hier zur Schule gegangen, sind hier geboren, Deutsch ist unsere Muttersprache. Das hier ist unsere Heimat. Wir haben es uns nicht ausgesucht, wo wir geboren wurden, aber wir sind froh, dass wir hier sind.“

Das Problem der Gesellschaft sei nicht Özils Fotoaktion, sondern der immer stärker werdende Rassismus, so die LINKE. „1981 hatten 13 Prozent laut der ersten Sinusstudie ein rechtsradikales Weltbild, das ist heute leider nicht besser geworden. Anstatt Özil wegen seiner Kritik am Rassismus anzugreifen, sollten wir gemeinsam gegen die AfD kämpfen und Özil für seine Steuertricks kritisieren“, schließt Kerekes.

Autor:

Daniel Kerekeš aus Essen

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