Eine zukunftsorientierte Sitzung

Die Entscheidungsträger: (v.li.) Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD), der 1. stellvertretender Bezirksbürgermeister Rolf Dieter Liebeskind (CDU) und die 2. stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger (Die Grünen).
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  • Die Entscheidungsträger: (v.li.) Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD), der 1. stellvertretender Bezirksbürgermeister Rolf Dieter Liebeskind (CDU) und die 2. stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger (Die Grünen).
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Der Winter naht, doch auch in und für diese Jahreszeit müssen politische Entscheidungen, die den Stadtteil betreffen, getroffen werden. Getagt wurde dieses Mal wieder hinter den Türen des Ev. Lighthouses, ehemals Pfarrkirche St. Mariä Geburt in der Liebigstraße 1. Neben dem Bezirksbürgermeister Klaus Persch, dem 1. stellvertretenden Bezirksbürgermeister Rolf Dieter Liebeskind (CDU) und der 2. stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger (Die Grünen), waren die alle anderen Parteienvertreter anwesend und somit beschlussfähig.
Der erste Tagesordnungspunkt betraf wie immer die Aktuelle Viertelstunde. Hierbei verkündete der Bezirksbürgermeister, dass ein Treffen der drei Bezirksbürgermeister mit den jeweiligen Beauftragten stattgefunden hat. Getroffen habe man sich mit dem Kinder- und Jugendbeauftragten Peter Krause, dem Seniorenbeauftragten Herbert Schika, dem Fahrrad- und Mobilitätsbeauftragten Franklothar Lange und der Kulturbeauftragten Ute Werner, um zu beratschlagen, wie man diesen Personen eine stärkere Bekanntheit verschaffen könne, um die Beauftragten des Stadtteils bei Problemen oder anderen Angelegenheiten zu kontaktieren.
Der nächste Punkt auf der Tagesordnung gehörte der demografischen Entwicklung im Stadtteil. Dafür war Barbara Erbslöh vom Amt für Statistik der Stadt Essen anwesend und präsentierte den Anwesenden die neuen Daten zur demografischen Entwicklung und ihre möglichen Auswirkungen auf den Bezirk III bis zum Jahr 2030.
„Eine komplette Bevölkerungsvorausberechnung ist schlecht machbar. Es stehen aber bestimmte Prinzipien der Bevölkerungsentwicklung fest, woran man dann Trends erkennen und Prognosen abgeben kann, die dann vermutlich zutreffen. Dieses Mal ist das aber besonders schwierig, weil eine große Anzahl an Menschen dazu gekommen ist, die man auch noch mit einbeziehen muss“, so Erbslöh. Gestartet wurde die Präsentation mit einem Blick in die Vergangenheit, wonach Mitte der 1990er Jahre bis zum Jahr 2012 stetige Verluste (von 105.000 auf 94.000) zu verzeichnen waren. Seit 2012 wurden jedoch stetige Bevölkerungsgewinne verzeichnet. Die Altersstruktur im Bezirk liegt bei durchschnittlich 43 Jahren, jünger als die im gesamten Essener Stadtgebiet. Die Altersjahrgänge der 20-35-jährigen ist überrepräsentiert, diejenigen der über 65-jährigen unterrepräsentiert. Die Geburtenrate liegt unter dem Durchschnitt und die Sterberate übersteigt die Geburtenrate, was, vergleicht man es mit anderen Stadtteilen, ein Mittelwert ist.
„Man muss aber ganz klar sagen, dass die Zeichen für Wachstum gegeben sind“, Erbslöh weiter. „Seit Jahren schon steigen die Zuzüge von Außen in den Bezirk III und mit 22 % sind diese Zuzüge überproportional. Lediglich im Bezirk I sind sie höher. Für diesen Zweck werden auch größere Neubauten entstehen. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass eine durchweg positive Bevölkerungsentwicklung zu erwarten ist. Die Zuwanderung in den Bezirk wird überdurchschnittlich steigen und dazu beitragen, dass auch die Geburtenzahlen steigen.“
Ein Augenmerk sollte man aber auf die jungen Erwerbstätigen und die steigenden Schülerzahlen haben.
Dann hatte Ricarda Fischer vom Stadtteilprojekt Altendorf das Wort. Sie berichtete über das neue Arbeitsmarktprojekt der AWO, in dem die Beteiligten wöchentlich zwischen 30 und 50 Stunden tätig sind und etwas für den Stadtteil tun. „Dafür wurde eine Wohnung in Altendorf angemietet, in der die Beteiligten untergebracht sind. Sie verrichten dann Reinigungsarbeiten wie die Laubentfernung in den umliegenden Straßen, in denen die Stadt keine Verpflichtungen hat“, so Fischer. Das Projekt findet in Kooperation mit der ABEG, dem Allbau und dem Jobcenter Essen statt. Desweiteren habe man sich über die große Mauerfläche am S-Bahnhof Essen-West Gedanken gemacht. Diese wurde zunehmend mit Graffiti beschmiert und man hat sich gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, eine Kooperation mit zum Beispiel Schulen, Künstlern oder der Jugendhilfe Essen starten könnte, um dort selbst künstlerisch tätig zu werden. Nachdem nun herausgefunden wurde, in welchem Besitz sich die Mauer befindet, könnte das Projekt angegangen werden.
Im Anschluss daran wurde der Schulentwicklungsplan für die Stadt Essen vorgestellt. Demzufolge sind in den letzten Jahren die Anmeldungen für Hauptschulen nach unten gegangen, diejenigen für Realschulen konstant geblieben und die Anmeldungen für Gymnasien haben sich erhöht. Insgesamt gibt es 12 Grundschulstandorte mit einem Bedarf an 3,8 neuen Klassen bis zum Jahr 2020/21. Auch wird ein räumliches Problem entstehen, da viele Standorte sanierungsbedürftig sind oder, wegen der veralteten Bausubstanz, gänzlich abgerissen werden müssten. Noch ist auch nicht abzusehen, wie hoch die Seiteneinstiegszahlen an Kindern von Flüchtlingsfamilien sein werden. Es müssten deswegen sofort neue Standorte für Schulen geplant und umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang zeigte sich wieder, dass sich die damalige Entscheidung, die Schließung der Markscheideschule, als katastrophaler Fehler entpuppt hat. Obwohl der Bericht ausführlich dargelegt wurde war die Bezirksvertretung, allen voran Doris Eisenmenger (Die Grünen), mit dem Schulentwicklungsplan nicht zufrieden. Sie hatte mehr erwartet in Bezug auf das Handlungsprogramm und die Umsetzung.
Danach gab der Kinder- und Jugendbeauftragte Peter Krause seinen Bericht zu Protokoll. Herausgehoben wurde an dieser Stelle die Teilnahme am bundesweiten Vorlesetag, als auch das Projekt „mitWirkung“, in dem Jugendliche im Stadtteil Wünsche und Kritik darlegten. „Jugendliche im Bezirk III wünschen sich mehr Jugendeinrichtungen für Personen ab 15 Jahren, mehr Kulturevents wie Diskos oder Büchereien. Auch stehen mehr überdachte Sportplätze und eine stärkere Sauberkeit im Stadtteil auf ihrer Wunschliste“, so Krause.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt bezog sich einen Erlass einer ordnungsbehördlichen Verordnung über die Freigabe verkaufsoffener Sonntage im Essener Stadtgebiet im Jahr 2016. Die Bezirksregierung einigte sich darauf, darüber zu beraten und dies zu empfehlen. Die Stimmung der Kollegen in den übrigen Bezirksregierungen seien diesbezüglich durchwachsen.
Abschließend wurde noch über Zuschüsse an im Ortsteil ansässigen Vereine, Verbände und Institutionen abgestimmt.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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