Es kommt! Ich werde leiden! Artikel 5 von 10

Marius mit Mama Sylvia am Ort seiner Geburt, im Geburtshaus Essen
  • Marius mit Mama Sylvia am Ort seiner Geburt, im Geburtshaus Essen
  • hochgeladen von Augustine Gueffroy

Schönheit, Schmerz und Stress
Drei S, die es in sich haben. Die Geburt…

Am 13.12.2010 wurde der kleine Marius geboren…

Ein Artikel sollte nicht mit einer Datumsangabe beginnen, hat sich jeder gute Autor eingeprägt.
Aber das hier ist keine Zahl, es ist eine der bedeutendsten Informationen, die ein Text liefern kann. Ein Geburtstag, ein Tag, an dem sich Gut und Böse entscheidet, ein Tag, der das ganze Leben eines Menschen beeinflussen wird, ein Tag, der eine tiefstgreifende Wirkung auf die zukünftigen Eltern hat. Übertrieben sagen Sie? Das Datum spielt keine Rolle?

Für Sylvia Dirks tut es das. Denn an diesem Tag gebar sie einen gesunden und glücklichen Sohn „ohne Stress, mit dem Gefühl der Selbstbestimmtheit, mit Stolz, mit Schönheit und wenig Schmerz“ strahlt sie. Marius kam in der Geburtswanne im Geburtshaus Essen zur Welt.
Diesen „S“ Worten sollten wir mehr Aufmerksamkeit schenken.

Ohne Stress? Was meint die dreifache Mutter damit?
„Meine ersten beiden Söhne kamen im Krankenhaus zur Welt. Da hieß es, Autorität abgeben“ erzählt sie. Die Hebamme nahm sie in ihren Äußerungen nicht ernst, hat, vermutlich aus Zeitmangel, die Wehentätigkeit falsch eingeschätzt, eins kam zum Anderen und der Stress wirkte sich letztendlich so auf die Gebärende aus, dass eine Zangengeburt notwendig wurde. Der werdende Vater wurde nicht als Geburtshelfer respektiert, sondern als „Zuschauer geduldet. „Wir wurden, weil er dabei war, in einem schöneren Raum untergebracht“ sagt Dirks. Als ihr Mann beim zweiten Kind nicht mitkommen konnte, wurde ihr das Vorzeigezimmer nicht zuteil.

Selbstbestimmtheit?
Dieses Gefühl ist Grundlage für die Gewissheit, alles gegeben zu haben, selbst die Geburt durchlebt zu haben, Verantwortung für sich und das Neugeborene getragen zu haben… Selbstbestimmtheit ist die Grundlage für den Stolz. Und wir alle wissen, wie wichtig es für unsere Entwicklung, unsere Persönlichkeit und unser Verhalten ist, Stolz empfinden zu können. Bei ihren ersten Geburten, sagt Dirks deutlich, konnte sie nicht selbstbestimmt handeln. Diese Erlebnisse wurden ihr „aus der Hand genommen“, ganz nach dem Motto „leg dich hin, wir machen das schon“. Ganz anders konnte sie die Geburt von Marius empfinden. Da sie bereits die Vorsorgen durch die Hebammen des Geburtshauses hat durchführten lassen, bestand ein vertrautes Verhältnis zu den Hebammen. Ihre Vorstellungen und Bedürfnisse wurden respektiert und vor allem in ihre Kraft und Intuition vertraut. Das wirkte sich so sehr auf ihr Gemüt aus, dass sie „ völlig enstpannt und glücklich war und Marius bedeutend lebendiger als die anderen beiden“ berichtet Dirks, während der kleine Mann sich in Mamas Arm kuschelt.

Geburt und Schönheit?
Eine gerade entbundene Frau strahlt himmlische Schönheit aus, und dieses Gefühl konnte auch Sylvia Dirks endlich empfinden. Andrea Allen, nach eigens dort erlebter Entbindung nun Geschäftsführerin des Geburtshauses Essen versichert mir „ Sicherheit steht hier an erster Stelle, aber eine Geburt darf nicht gänzlich fremdbestimmt werden. Die Akteure sind Mutter und Kind“.
Am Ende einer Entbindung sollten der Stolz und die Schönheit überwiegen!

Geburt gleich Schmerz?
„Bei Marius Geburt waren Schmerzen keine Schmerzen, es waren Momente der Trennung“ sagt Dirks kurz.
Im Krankenhaus wollte sie „einfach nur, das das endlich aufhört“. Das soll nicht etwa Entbindungen im Krankenhaus in ein negatives Licht rücken. Letztendlich spielt es keine Rolle, wo ein Kind geboren wird, aber wie! Eine schwangere Frau sollte sich nicht allein auf medizinische Autorität verlassen, sich gänzlich aufgeben und ihr eigenstes inneres Wissen mit Schmerzmitteln vorsorglich betäuben lassen, nur um dem so oft verfilmten Horror der Geburtsschmerzen zu entkommen.
„Geburt hat nicht zwangsläufig mit Schmerzen zu tun“ betont Kerstin van Soest, Hypnotherapeutin aus Essen. Die Heilpraktikerin weiß aus eigener Erfahrung, dass eine schmerzfreie Geburt möglich ist. Eine Methode für Frauen, die auf Medikamente verzichten wollen, ist zum Beispiel Hypno- Birthing, eine Hypnosetherapie, welche Van Spoest anbietet. „Das ist eine Methode, bei der die Gebärende mit Hilfe des Partners in eine Hypnose versetzt wird, die es ihr ermöglicht, durch Tiefenentspannung schmerzfrei und vor allem angstfrei zu entbinden.“ Erklärt sie. In „Angstauflösungssitzungen“ werden Komplikationen bewusst „spezielle Umstände, die der Aufsicht bedürfen“ genannt und die Frauen machen sich klar, dass sie nicht „Wehen leiden, die weh tun, sondern mit den Wellen gehen können“, eine Sichtweise, die Angst nimmt, Verkrampfungen löst und somit zu bedeutend weniger „speziellen Umständen“ führt, als eine Geburt unter der Betrachtung aller Risiken und Nebenwirkungen, die unüberwindbar scheinen. „Gehen wir zurück zu den ureigenen Instinkten, gehen wir zurück zur glücklichen Geburt“, fasst Van Soest ihre Beweggründe zusammen, die sie in ihrer Arbeit tag täglich motivieren und bestärken.
Besonders wichtig für eine schöne Geburt sind die Geburtshelfer, welche allein zum persönlichen Wohle der Gebärenden anwesend sind. Das können sein: der Vater, der Freund, die Freundin, Verwandte etc. oder auch eine Doula.

An alle Väter (Geburtsbegleiter): Sie sind gefordert, sich als Beschützer zu fühlen. Das ist nicht leicht, wenn alle rundherum es besser wissen.
Als Vater sollten Sie Ihre Frau und Ihr Kind schützen und Ihre Autorität nicht durch „medizinische Fachkräfte“ untergraben lassen … vor allem unter der Geburt. Stehen Sie zu ihrer Frau und ihren Wünschen und vertreten Sie diese, erstrecht dann, wenn Ihre Frau es nicht mehr kann.

Dazu gehört auch, das Recht auf nachgeburtliche Bindung einzufordern. Tolerieren Sie nicht die „Kind weg“ Routine nach der Geburt, bleiben Sie bei ihrem Sprössling, wenn es die Mutter nicht kann, fordern sie das Recht der Mutter ein, das Baby willkommen zu heißen.
„Man spürt alltäglich, dass wir einen schlechten Start hatten“ bestätigt Andrea Allen meine Bedenken zur Mutterkindbeziehung nach traumatischen Geburten aus eigener Erfahrung bei der Geburt ihres ersten Kindes.
Was auffällt: die meisten Erzählungen über turbulente, schmerzhafte, schreckliche oder gar als gewalttätig empfundene Entbindungen höre ich über die Erstgeburt.
Bitte liebe Erstgebärende, wartet nicht, bis es vorbei ist, sondern erkundigt euch jetzt! Auch wenn es das erste Kind ist, es wird nur diese eine Geburt erleben. Frau kann nicht das beste daraus machen, indem sie sich aufgibt. Habt den Mut in euch zu vertrauen. Wenn ihr es nicht tut, wer denn dann?

Lesen Sie nächste Woche:
Schnitt!
Traumatische Entbindungen und die Folgen

Artikel in Zusammenarbeit mit www.greenbirth.de
Wichtige Adressen: www.heilhypnose-essen.de
www.geburtshaus-essen.de

Autor:

Augustine Gueffroy aus Essen-West

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