Tod von Anna - reißt viele Gaffer an
Wo war die Entrüstung vor dem Abriss der 108-jährigen Kirche!
Gegensatz von Bagger und Kirche? Die Lärmmacher, Kaputtklopfer bringen Menschenzulauf – der alten stillen neugotischen Kirche gingen zuletzt die Gläubigen und Gelder aus. Aber jetzt, wo die Maschinen sich ins Mauerwerk fressen, sind Restwände, der Turm, der Schutt wieder starker Anziehungspunkt in Altendorf.
„Ja, der Langfront-Bagger fuhr am Wochenende wieder weg“, bestätigt Thomas Miedzinski, Prokurist St. Anna, Alten- und Pflegeheim. Ach? Das rechte Mittel-Kirchschiff, der Innenteil, linkes Kirchenschiff sind mittlerweile platt. Aber das „Abknabbern“ des 36 Meter Turms gibt ungeahnte Schwierigkeiten. Ein aufgehäufter 6 Meter Schuttwall bringt keine Lösung. Der Turm beweist bis zuletzt seine unendliche Anna-Größe.
Folglich muss ein noch größerer Bagger kommen. „Anders ist so etwas nicht zu stemmen. Der Terminplan läuft noch gut.“
Aber ein weiterer dicker Brocken ist das Ausbuddeln des Fundaments. Statt Höhe ist dann Tiefe angesagt. Ab in die Erde. Wer weiß, was da noch blüht…
Schutt ohne Ende. „Ganz viel Holz allein von der Decke“, verdeutlicht der Prokurist. Sechs Container. Außerdem viel Metall. Dämmmaterial liegt in riesigen, weißen Säcken.“ Lob an den Baggerführer, der sofort die einzelnen Materialien nach „gut“ und „schlecht“ sortiert.
Mit wachen Augen beobachtet Miedzinski auch die Szene hinter den Bauzäunen. „Viele erzählen jetzt ihre Geschichte und Beziehung zur Anna-Kirche. Jeder hat sein Ding; spannend.“
So die Entrüstung einer Passantin, „wohl mit Migrationshintergrund, muslemisch: „Warum geschieht das hier? Ein Gotteshaus-Abriss! Das kann man nicht machen.“
Ja, da war die Überzeugungskraft von Thomas Miedzinski gefragt. Er klärte sie auf vom bald neuen Altenheim, von neuen Pflegegesetzen, vom Einzelbetten-Muss und Bistums-Geldnöten.
Aber letztendlich - so restlos war sie wohl nicht mit Annas Tod einverstanden. Oder Sie…
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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