Intensives Spiel geht knapp an die Gäste

Foto: Uwe Schmitz
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Intensives Spiel geht knapp an die Gäste

Das ein Eishockeyspiel wegen des Zuschauerandrangs am Essener Westbahnhof mal wieder mit gut fünf Minuten Verspätung angepfiffen wird, das hat es lange nicht gegeben. Bereits eine Stunde vor dem Spiel standen lange Schlangen vor der Eissporthalle, die teilweise über den Vorplatz hinausreichten. Am Ende durften 2.238 Zuschauer, davon etwa 500 aus Herne, ein intensives Derby verfolgen. In den ersten zwanzig Minuten wechselte die optische Überlegenheit ständig, waren zunächst die Wohnbau Moskitos das wachere Team so kamen die Gäste nach etwa fünf Minuten besser ins Spiel und setzten die Moskitos Defensive und Keeper Justin Schrörs unter Druck. Dann nahmen die Essener das Heft wieder mehr in die Hand und drückten auf das Tor von Christian Wendler. Tore fielen jedoch zunächst nicht, was auch an der herausragenden Leistung beider Torhüter lag. War das erste Drittel schon intensiv, so nahm die Dramatik ab Minute 20 noch zu. Wieder begannen die jungen Wilden wie die Feuerwehr, scheiterten aber meist am letzten Millimeter oder auch gerne am Schoner von Christian Wendler, das Herner Tor schien wie vernagelt zu sein. So langsam entwickelten die Gäste dann aber ihren Hang zur Theatralik, und der niederländische Hauptschiedsrichter Martin de Wilde fiel mehr und mehr darauf herein.

Gut drei Minuten waren im Mitteldrittel gespielt, da gerieten sich bei einem Angriff der Gäste Tim Brazda und Michel Ackers in die Wolle, rangelten zunächst herum bis sich Hernes Kapitän Stephan Kreuzmann einmischte. Aus beiden Auseinandersetzungen entwickelten sich handfeste Kämpfe die Tobias Brazda und Kreuzmann je fünf plus Spieldauerstrafe bescherten, die beiden anderen Kontrahenten kamen vergleichsweise glimpflicher weg. Hernes Trainer Frank Petrozza ließ allerdings ob dieser Situation in der Pressekonferenz den Respekt, den er von den Moskitos forderte komplett selbst vermissen. Petrozza bezichtigte seinen Kollegen, den Chefcoach der Moskitos öffentlich, seine schwächeren Spieler dazu aufgefordert zu haben gegen Herner Spieler vorzugehen. Vor allem die Aussage, Gentges habe bewusst Spieler dazu aufgefordert seine Spieler aus dem Spiel zu nehmen führte er im Spiel selbst ad absurdum. Denn Herne hatte nun schnell gemerkt wie Hauptschiedsrichter de Wilde pfiff. Jede noch so kleine Berührung ließ den Spieler stürzen und die Essener kassierten so einige Strafzeiten, die das Team allesamt gut überstanden hat. Ob diese Einstellung von den Spielern selbst an den Tag gelegt, oder gecoacht wurde darf ins Reich der Spekulation verwiesen werden. Dem Spielfluss schadete das alles zunächst nicht, die Moskitos hatten die ein oder andere Unterzahl zu überstehen und gaben weiterhin richtig Gas. Selbst bei 3 gegen 5 blieb das Gehäuse von Justin Schrörs sauber und kurz vor dem Ende des Drittels glich die Halle einem Tollhaus. Die Wohnbau Moskitos waren ausnahmsweise mal in Überzahl und nach einem perfekten Zuspiel von Michal Velecky erzielte Cornelius Krämer 50 Sekunden vor der Pause aus dem Gewühl die Führung für das Heimteam.

Mit der knappen Führung der Wohnbau Moskitos ging es in die letzten 20 Minuten, doch lange währte die Freude für die Essener leider nicht. Ganze 50 Sekunden waren im letzten Drittel auf der Uhr, da leistete sich die Essener Defensive einen Fehler, den die Gäste sofort bestraften. Und die Defensive der Moskitos, die zwar toll kämpfte, sehr viel blockte und vor Schrörs wegräumte, leistete sich in den letzten 20 Spielminuten so einige Fehler, von denen ihr Coach in der Pressekonferenz später sagte: „Mit laufender Spieldauer haben sie ein paar Sachen gespielt, die man besser lösen kann. Aber das sind alles noch junge Spieler und da passiert sowas manchmal, damit müssen wir umgehen, das müssen wir ansprechen und versuchen abzustellen.“ Auch dem nächsten Treffer der Gäste ging ein Flüchtigkeitsfehler der Essener Defensive voraus, leichtfertig wurde der Aufbaupass an den Gegner verspielt und die Cleverness der Herner Mannschaft war für die erstmalige Führung verantwortlich. Doch auch mit der drohenden Niederlage gut 10 Minuten vor Spielende gaben sich die jungen Wilden beileibe noch nicht auf, Michal Velecky scheitert zunächst mit einem Break. Dann ist es Niklas Hildebrand, der in Essener Unterzahl bedrängt von Hernes Aaron Reckers auf Wendler zufährt und scheitert. Hauptschiedsrichter de Wilde hatte allerdings eine Unkorrektheit bei Reckers gesehen und kreuzte die Arme in der Höhe. Penalty und damit die nächste dicke Chance den Ausgleich zu erzielen. Allerdings scheiterte er auch am Schoner von Wendler und so kam es wie es kommen musste. Gut 30 Sekunden nach der großen Möglichkeit hatten die Herner in Überzahl schnell wieder in die Formation gefunden, Michel Ackers stand recht frei und ließ Schrörs mit einem platzierten Schuß keine Chance. Damit war das Spiel am Ende entschieden, Justin Schrörs nahm knapp zwei Minuten vor Ende der Begegnung zugunsten eines sechsten Feldspielers auf der Bank Platz doch am Endergebnis änderte das nichts mehr. Frank Gentges, der Cheftrainer der Wohnbau Moskitos blieb in der Pressekonferenz ganz ruhig: „Mein Vorgesetzter hat mich gebeten ruhig zu bleiben, das will ich auch tun. Zum Spiel: Es war ein spannendes und hochklassiges Derby zweier starker Mannschaften vor toller Kulisse. Der Zuschauer bekam absolut alles geboten. Wir waren klar auf Siegkurs und haben durch zwei indiskutable Geschenke den Sieg aus den Händen gegeben. Das sind klassische Fehler der jungen Generation, die älteren Spielern in der Regel nicht passieren und die eine routinierte Mannschaft wie Herne mit ihren hervorragenden Einzelspielern natürlich dankend annimmt. Auch in diesem Spiel gab es wieder sehr viele indiskutable Strafminuten und auch in diesem Spiel kamen die Schiedsrichter wieder aus Holland, anscheinend eine Never Ending Story.“

Tore

1:0 (39:10) Krämer (Velecky, Barta, PP1) 1:1 (40:50) McLeod 1:2 (47:11) Hauptig (Schneider, Nieberle) 1:3 (55:18) Ackers (Pietsch, Dreischer, PP1)

Strafen

Essen: 20 plus 10 Tim Brazda plus 5 plus Spieldauer Tobias Brazda – Herne: 18 plus 5 plus Spieldauer Kreuzmann

Schiedsrichter

Martin de Wilde (J. Korte, J. van de Berg)

Zuschauer

2.238

( Quelle: PM + ESC Wohnbau Moskitos Essen )

Autor:

Michael Splitt aus Essen-Borbeck

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