Konzept ist ausgeschöpft

Die Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule in Fröndenberg wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut
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Bisher dezentral - Fröndenberg belegt erste Turnhalle im Stadtgebiet mit Flüchtlingen. „Wir müssen erstmals im Zuge der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in die bestehende Infrastruktur eingreifen“, teilt Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe mit.

Seiner Stimme ist anzumerken, wie schwer ihm diese Feststellung fällt. Denn immerhin geht es um die Belegung der Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule.
„Wir hatten ein wunderbares Konzept“, so der Rathauschef weiter. „Wir wollten von Beginn an keine zentrale Örtlichkeit, sondern dezentral in der ganzen Stadt verteilen.“
Dank der Arbeit der Verwaltung und der Hilfe vieler Ehrenamtlicher, der Kirche und zahlreichen Privatleuten lief dieses Ansinnen bisher problemlos. Auf rund 20 bis 25 Stellen konnten die Menschen untergebracht werden.
Doch dann stiegen die Zuweisungszahlen enorm an.
„Bis zum Juli kamen monatlich 17 bis 18 Personen hier an“, präzisiert Christoph Börger, Leiter des Fachbereichs Bürgerservice. Im August waren es 35, im September schon 54.“ Der Oktober schließlich brachte die Verwaltung an ihre Grenzen: „Bisher waren es bereits 73 Menschen, die ein Dach über den Kopf benötigten“.
Es sind zwar noch Privatwohnungen vorhanden, aber sie müssen den Bedarf entsprechend erst hergerichtet werden. „Und diese Zeit haben wir nicht“, meint Börger.
Also muss eine große Lösung her. Damit ein Puffer entsteht und anschließend gezielt verteilt werden kann.
Doch erst haben die Handwerker das Sagen. Kochgelegenheiten und einzelne Parzellen werden aufgebaut. Dann richtet das Deutsche Rote Kreuz die Wohnbereiche ein. Schließlich kalkulieren die Verantwortlichen mit etwa 30 bis 50 Menschen, die hier für eine begrenzte Zeit ihren Platz finden.
Am Montag wird auf einer Schulleiterkonferenz die Situation besprochen, denn die Kinder der GGS sollen weiter ihren Sportunterricht erhalten. Die Turnhallen an der Overbergschule und der Gesamtschule könnten dann benutzt werden.
Aber die Logistik muss noch geklärt werden. Der Unterricht sollte aber, wenn möglich, nicht beeinträchtigt werden, versichert Bürgermeister Rebbe.
Auch die Vereine werden nun kurzfristig informiert.
„Die Problematik ist unter anderem auch, dass wir erst drei Tage vorher über die Zuteilung und die Anzahl der Flüchtlinge informiert werden“, sieht hier der Beigeordnete Günter Freck die größten Schwierigkeiten.
Aus über 20 Nationen sind inzwischen Asylsuchende in der Ruhrstadt angelangt. Das größte Gruppe stellen die Krisengebiet Irak/Syrien.
Gefolgt von den Personen aus den so genannten „Sicheren Staaten“, die etwa 30 bis 40 Prozent aller unterzubringenden Menschen ausmachen.
Hier liegt auch die Hoffnung. „Das Asylrecht wird jetzt geändert, da glauben wir, dass die Rückführung schneller abläuft“, setzen die Verantwortlichen darauf, dass nicht nur der Zulauf permanent zunimmt.
„Wir sind ganz am Ende der Kette und der Aufwand setzt den Mitarbeitern im Rathaus enorm zu“, weiß Rebbe seine Mannschaft unter Druck. „Ich habe auch eine Fürsorgepflicht. Deshalb sollte jetzt mal ein Stopp eintreten.“
„Wir brauchen wieder Luft zum Atmen“, appelliert Günter Freck deutlich an die Bezirksregierung, die Basis nicht überzustrapazieren.
Denn die Lösungen sind zur Zeit ausgeschöpft.

Die Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule in Fröndenberg wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut
Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe: "Unser Konzept der dezentralen Unterbringung ist ausgeschöpft."
Autor:

Peter Benedickt aus Fröndenberg/Ruhr

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