"Alles dreht sich..." oder Markus Kiefer erweckt "Elvis" zum Leben

Mit der Fuselflasche in der Hand bringt Markus Kiefer das Leben auf der Straße mit seinen "schönen" und weniger schönen Seiten beeindruckend auf die Bühne. Foto: Kurt Gritzan
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  • Mit der Fuselflasche in der Hand bringt Markus Kiefer das Leben auf der Straße mit seinen "schönen" und weniger schönen Seiten beeindruckend auf die Bühne. Foto: Kurt Gritzan
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Und das mit dem zum Leben erwachen ist auch so gemeint, denn kaum stimmen Peter Jung am Akkordeon und Nobert Labatzki die ersten Walzertakte des gleichnamigen Musikzyklus von Labatzki an, da rekelt sich Markus Kiefer als Elvis auf der Bühne und erwacht aus seinen alkoholgetränkten Träumen.

Wer kann, der kann und hat auch kein Lampenfieber (mehr)

Am Nachmittag konnte man den Schauspieler noch im Straßencafe am Neumarkt ganz entspannt in ein Gespräch vertieft beobachten und nun schlüpfte er in die Rolle des stadtbekannten Stadtstreichers Elvis. Markus Kiefer brachte die Figur derart kraftvoll und authentisch zum Leben, dass manch ein Besucher sicherlich schon geneigt war, darüber nachzudenken, was sich wohl in den Fusel-Flaschen tatsächlich befinden könnte.

Akkordeon-Musik kann echt schön sein....

Am Akkordeon präsentierte Peter Jung die Bandbreite der Möglichkeiten seines Instrumentes und versetzte so manchen Besucher in Erstaunen.

Kein Grund für Bauchweh bei der Regisseurin

Die Bauchschmerzen, die Regisseurin Tetiana Sarazhynska noch wenige Minuten vor der Premiere plagten, erwiesen sich schnell als unbegründet. Denn Kieferüberzeugte, egal ob er nun singend über die Pommes-Königin sinnierte oder sich an den Tiger erinnerte, der ihn so oft beschützt hatte. „Ein Kerl wie ein Bär, aber nachts hat er geheult wie ein Baby“, schildert Markus Kiefer seinen langjährigen Weggefährten, der schließlich weg gemacht hat nach Berlin „zur ganz großen Sause“.

Wer war Elivs?

Als Elvis ist der Schauspieler auf der Suche nach den Menschen, die ihm etwas bedeutet haben. Dabei erklärt er auch, warum er ist, wie er ist. Und so wird klar, dass er nicht immer so war und nicht immer auf der Straße lebte.

Die schöne Zeit mit Birdie

Auch Elvis hatte eine große Liebe, sie hieß Birdie und mir ihr reiste er bis nach Genua. Eigentlich wollten sie nach Bali, aber ein Baby kam dazwischen. Zurück in Birdies Dachwohnung lebt Elvis ein bürgerliches Leben mit „gekochter Phantasie auf dem Teller“ und der kleinen Tochter. Er erlebte „leider die Liebe und kein Hormon“ und Birdie rüttelte an seinem Vagabundenherz. Doch dann kommen Sorgen und Stress und schließlich der Knochenmann ins Spiel und sein Leben gerät aus den Fugen und wird bis ins Mark erschüttert, so dass die „Dämomen mit ihm tanzen“.
Denn Birdie wurde zum Engel durch den Schnee, der sie erst zur Hure machte und sie dann noch mit der Spritze im Arm zu ihrem kleinen Mädchen in den Himmel brachte.

"Ein Tag mit mir am Meer"

Jetzt trinkt er sich mitten im kalten Winter mit jedem Schluck billigen Fusel ein wenig mehr vom Sommer herbei und fühlt sich wie am Meer mit Möwen, Sonne und Sand.

Am Ende bleibt nur noch Elvis mit seinen Träumen zurück

Das große Fest, das Elvis auf seiner Platte, in seiner Straße und unter seinem Sternenhimmel feiert, erinnert ein wenig an „Dinner for One“, denn seine Weggefährten weilen schon lange nicht mehr bei ihm. Denn auch Josh, mit dem er seine Platte teilt, hat den Winter nicht überlebt.
Doch Elvis weiß: „Die, die hier leben, die sind bereit...“
Zu sehen ist „Alles dreht sich...“ noch am Freitag, 8., und Samstag, 9. Mai, jeweils um 20 Uhr in der „flora“, Florastraße 26. Dank an Norbert Labatzki für die Idee, die Musik und das Stück. Es lohnt sich!

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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