Die Letzte am Schafott - Poulenc-Oper „Dialogues des Carmélites“ feiert heute Abend Premiere im Musiktheater

27. Januar 2018
19:30 Uhr
Musiktheater im Revier, 45881 Gelsenkirchen
Norika Ogawa Yatake als „Madame de Croisy“. | Foto: Pedro Malinowski

16 Nonnen, die während der Französischen Revolution ihre Gelübde nicht brechen wollen und deshalb allesamt hingerichtet werden: Wenn das nicht der Stoff für eine Oper ist! Francis Poulenc verarbeitete ihn zu seinen „Dialogues des Carmélites“, die heute Abend, 27. Januar, 19.30 Uhr, Premiere im Musiktheater im Revier feiern.

Es ist die Geschichte eines Widerstandes: Am 17. Juli 1794 werden 16 Nonnen des Karmeliter-Ordens von Compiègne auf der Guillotine hingerichtet. Die Hinrichtung verläuft anders als sonst, denn die Schwestern singen „Miserere“, „Salve Regina“ und das „Te Deum“. Die sonst schreiende Volksmenge empfängt die Nonnen „mit ehrfürchtiger Stille, beispiellos in der gesamten Revolution“, wie berichtet wird. Zuvor waren die Nonnen gewaltsam aus ihrem Kloster vertrieben und verhaftet worden, denn freiwillig ihren Orden und ihren Glauben aufgeben wollten sie nicht. Eine der Schwestern, Mère Marie, entgeht durch Zufall der Verhaftung und überlebt. Ihr Bericht vom Widerstand der Nonnen trägt die Geschichte der Karmeliterinnen von Compiègne in die Nachwelt. 1931 setzt Getrud Le Fort ihnen durch die Novelle „Die Letzte am Schafott“ ein literarisches Denkmal, in dem sie die fiktive Geschichte von Blanche de la Force erzählt.
Die junge Blanche flieht vor der Welt und vor ihrer Lebensangst ins Kloster. Dort findet sie allerdings nicht die ersehnte Ruhe, sondern ist mit vielen Anfechtungen konfrontiert, allen voran mit den quälenden Selbstzweifeln und der Todesangst der alten Priorin. Als draußen große Umbrüche stattfinden und die Schwestern in Gefahr geraten, flieht Blanche. Doch schließlich entscheidet sie sich zur Rückkehr zu ihren zum Tode verurteilten Schwestern und geht als Letzte zum Schafott.
Francis Poulenc schrieb die Oper „Dialogues des Carmélites“ 1957 nach einem gleichnamigen Bühnenstück von Georges Bernanos, das gleichzeitig als Filmdrehbuch konzipiert war. Es folgt in Dialogszenen dem Weg Blanches, ihrem Kampf und schließlich der Überwindung ihrer Angst. „Die begnadete Angst“ lautet denn auch der deutsche Titel des Stückes von Bernanos.
Francis Poulenc stellt sich in die Operntradition von Mozart und Verdi und hat mit den „Karmeliterinnen“ eine der erfolgreichsten und meistgespielten Opern des 20. Jahrhunderts geschaffen. Spannend komponiert er die Auseinandersetzung der Schwestern untereinander, das Einbrechen der gesellschaftlichen Verwerfungen in die abgeschlossene Klosterwelt und schließlich im großen „Salve Regina“-Finale das bewegende Ende der Karmeliterinnen von Compiègne.
Ben Baur inszeniert die Oper, Generalmusikdirektor Rasmus Baumann hat die musikalische Leitung. Nach der Premiere kann man die Oper noch am 4. Februar, 15 Uhr; 10. und 22. Februar, 19.30 Uhr; 4. März, 18 Uhr; 9. und 23. März, 19.30 Uhr; und am 29. April um 18 Uhr erleben, sie dauert zwei Stunden 45 Minuten mit Pause.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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