"Don Carlo" am MiR: Die Utopie der Freiheit

In einem Netz von Intrigen, Liebe und Macht findet sich vor allen Dingen eines: Der Wunsch, auszubrechen. | Foto: Pedro Malinowski/MiR
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  • In einem Netz von Intrigen, Liebe und Macht findet sich vor allen Dingen eines: Der Wunsch, auszubrechen.
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Mit „Don Carlo“ bringt das Musiktheater im Revier ab dem 22. Dezember eine Oper auf die Bühne, in der es um Intrigen, Macht und die Freiheit der Gedanken geht - und natürlich die Liebe.

Am 22. Dezember, 19.30 Uhr, findet im Großen Haus des MiR die letzte Opernpremiere des Jahres statt. „Don Carlo“ ist ein Stück mit hochexplosivem Stoff, der auch heute noch in einigen Aspekten Relevanz hat - denn auch heute noch wird nicht auf der ganzen Welt das Recht auf Freiheit jeglicher Art geschützt.

Infant Don Carlo verliert seine große Liebe Elisabeth an seinen Vater Philipp, der durch die Heirat Frieden mit Frankreich schließt. Unachtsam gibt er vor Prinzessin Eboli seine Gefühle für Elisabeth preis, die unerwidert liebende Eboli wird den Infanten später verraten. Carlos bester Freund, der Freiheitskämpfer Marquis von Posa, wird zum persönlichen Vertrauten des Monarchen. Doch auch das wird ihn am Ende nicht retten, die Staatsräson verlangt den Tod des Aufrührers. Ebenso wird Carlo scheitern, der im Sinne Posas vor dem versammelten Volk die Freiheit Flanderns von der Inquisition erwirken will: Nach diesem öffentlichen Affront erwirkt der Vater beim Großinquisitor eine Absolution für die Tötung des eigenen Sohns.

„Don Carlo“, das zur Zeit der spanischen Inquisition, nämlich im Jahre 1560, spielt, ist ein Paradestück über den Kampf des Einzelnen um sein persönliches Glück, das im Räderwerk eines erbarmungslosen Apparats zermalmt wird.

Ein Team für Don Carlo: Märki, Gross, Eiermann

Regisseur Stephan Märki inszeniert ein Stück, das historisch und doch modern ist, was sich auch in den Kostümen und dem Bühnenbild widerspiegeln wird. Anna Eiermann, verantwortlich für die Kostüme, hat die spanische Renaissance extensiv recherchiert und moderne Elemente einfließen lassen: „Viele Aspekte der Mode von damals und der heutigen ähneln sich. Bis auf den Chor haben alle Kostüme eine gewisse historische Authentizität“, erklärt die Kostümbildnerin.

Bühnenbildner Sascha Gross konzentrierte sich bei der Entwicklung auf das Hauptmotiv des Stücks: „Die Bühne ist ein großer Opferaltar in diesem Stück. Ein historischer Raum wäre fehl am Platz gewesen.“ Deshalb werden sich sogut wie keine Requisiten auf der puristisch gestalteten Bühne finden lassen.

Auch musikalisch können sich Besucher auf das Besondere freuen: „Man hört die italienische Tradition heraus“, bestätigt Rasmus Baumann, Chefdirigent. „Es gibt krasse Kontraste zwischen intimen und opulenten Stücken. Es gibt jedoch keine Bravurarien, die Handlung wird mit jedem Stück weiter vorangetrieben.“ Schließlich geht es im Spannungsfeld großer Chöre, dramatischer Ensembles und intimer Arien für die Protagonisten um alles.

Neben dem bereits etablierten Ensemble des MiR singen als Gäste unter anderem Renatus Mészár, Daniel Magdal, Günter Papendell und Karola Guber.

Weitere Vorstellungen von „Don Carlo“ finden statt am 26. Dezember, am 4., 12., 20. und 27. Januar, am 3. Februar, 9., 13. und 29. Juni, sowie ein letztes Mal am 6. Juli. Tickets sind zum Preis von 10, 50 bis 37,50 Euro an der Theaterkasse, unter der Ticket-Hotline 40 97 200 oder online erhältlich.

In einem Netz von Intrigen, Liebe und Macht findet sich vor allen Dingen eines: Der Wunsch, auszubrechen. | Foto: Pedro Malinowski/MiR
Ein kleiner Vorgeschmack auf Kostüm und Bühne in "Don Carlo" | Foto: Pedro Malinowski/MiR
Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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