Fulminantes Opernspektakel: "Der Rosenkavalier" am MiR

Nadja Stefanoff begeisterte mit ihrer Performance als "Rosenkavalier" das Publikum. | Foto: Pedro Malinowski / MiR
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Mit tosendem Applaus bedankte sich das Publikum nach der Premiere von Richard Strauss‘ „Der Rosenkavalier“ am Musiktheater im Revier. Den hatten Macher und Akteure auch redlich verdient.

Schon während der Ouvertüre wird klar: Rasmus Baumann, musikalische Leitung an diesem Abend, hat nicht zuviel versprochen als er von der ergreifenden Musik dieser Oper schwärmte. Genauso komplex und vielschichtig wie die Musik ist auch die Inszenierung von Regisseur Philipp Harnoncourt: eine Bühne auf der Bühne, der treue Helfer Mohammed und die ins Stück einbezogene Souffleuse sind nur drei der vielen Elemente, die diese Inszenierung zu etwas Besonderem machen.

Der ständige Wandel des ungewöhnlich aufwändigen Bühnenbildes hat etwas dekonstrukivistisches an sich. Szene fließt in Szene, Gespräch in Gespräch und die Musik untermalt nicht nur, sondern kommentiert; nicht ganz leichte Kost, die manchmal an Reizüberflutung grenzt und gerade deshalb so fantastisch ist.

Beachtliche schauspielerische Leistungen

Harnoncourt hat jeden Tropfen schauspielerische Leistung aus seinen Sängern gekitzelt, das Ergebnis ist eine emotionsgeladene Performance, die mitreisst. Petra Schmidt als Feldmarschallin durchlebt in nur drei Stunden die Gefühlswelt eines ganzen Lebens: von himmelhochjauchzender Glückseligkeit über tiefste Verzweiflung bis hin zur stillen, würdevollen Ergebenheit.

Nadja Stefanoff begeistert das Publikum als der junge Liebhaber Octavian, ihre grandiose Stimme trägt sich durch das gesamte Theater. Mit Leichtigkeit füllt die Sängerin die männliche Rolle aus, gibt ihr sogar den gewissen bubenhaften Charme. Und sorgt - ganz nebenbei - als „Kammerzoferl“ für einige Lacher.

Michael Tews in Höchstform

Eine wahre Freude ist es, Michael Tews als Baron Ochs auf Lerchenau zuzusehen. Mit großem Gusto kostet er als Lebemann jede Romanze, jede Eroberung, jede Frau aus. Die zweite überzeugende männliche Leistung des Abend liefert Hongjae Lim, der es schafft, seinen glasklaren Tenor über das geschäftige Geschwätz am Hofe der Feldmarschallin zu erheben und das Publikum zu verzaubern.

Das Finale, das von den drei Damen Alfia Kamalova, Schmidt und Stefanoff bestritten wird, ist - musikalisch wie emotional - atemberaubend schön.

Noch vier Mal in dieser Spielzeit zu sehen

„Der Rosenkavalier“ läuft noch vier mal im Großen Haus des MiR während dieser Spielzeit - eine Wiederaufnahme ist geplant. Karten gibt es an der Theaterkasse des Musiktheater im Revier, Tel. 40 97 200, oder online.

Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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