Inseln der Kinderfantasie

„Dieses Ei muss genauestens untersucht werden“, denkt der Forscher. „Lass es,! Das ist meins!“, scheint Madame Pinguin zu sagen. | Foto: Foto: Petro Malinowski/MiR
  • „Dieses Ei muss genauestens untersucht werden“, denkt der Forscher. „Lass es,! Das ist meins!“, scheint Madame Pinguin zu sagen.
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5. Mission: Possible -Projekt am MIR: Dieses Mal spielte die Geschichte im Eisland

Man nehme Alufolie, Schleifpapier, Steine und Wasser und bringe sie gemeinsam mit Kindern zum Klingen. Töne werden zu Musik, Musik zu Fantasien. Kinderfantasien zur Inszenierung Erwachsener. Das ist das Rezept für Mission: Possible. Die Premiere gab es Sonntag, 1. März, im MiR.

„Es spielt im Eisland...“, „da ist es kalt...“ „Es gibt dort einen Eisbären...“, „Es ist gefährlich“, „Da bläst ein Sturm...“ „Die Lady sucht den Schatz...“, „Es gibt einen Drachen...“ Es ist gefährlich...“
Kinderstimmen stimmen auf die Geschichte ein. Sie werden mehr, sie schwellen an, sie überlagern sich, sie klingen ab. Währenddessen erschaffen sechs schwarzgekleidete Darsteller und Musiker eine Eislandschaft mit weißen glänzenden Laken und Putzwolle.
So, wie Alupapier knistert, könnte sich das leise Knacken von Eis anhören. Klingt nicht das Glöckchenklingeln von Muschelschalen wie ein Xylophonspiel auf Eiszapfen? Und der Sturm aus dem Mund von Vasilios Manis – laut und gruslig. Ohne Zweifel: Das ist das Eisland!

Kinder erfinden die Geschichte

So wollten es 25 Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren der Gemeinschafts-Grundschule Wiehagen, nachdem Perkussionist und Komponist Olaf Pyras und Theaterpädagogin Rebecca Graitl ein viertel Jahr mit ihnen gearbeitet, ihre Fantasie angeregt hatten.
Bereits zum fünften Mal hatten Künstler des Musiktheaters im Revier gemeinsam mit Schülern die Mission: Possible, das Musiktheater nach Kinderfantasien erarbeitet. In diesem Jahr standen die Erwachsenen vor einer besonderen Aufgabe: Die ausgewählte Schule unterrichtet in sogenannten IFöK (internationalen Förderklassen) Kinder, die noch nicht lange in Deutschland leben und damit die Sprache noch nicht beherrschen.
„Mit dem unterschiedlichen Sprachniveau und Alter der Kinder war die Sprache als Zugang zu den Geschichten ungeeignet. Somit entschieden wir uns für Bilder und Töne“, gab Olaf Pyras in einem Pressegespräch vor der Premiere Einblick in die Projektarbeit. Über Klangexperimente mit Alltagsgegenständen wie eben Alufolie und Schleifpapier konnten auch die zurückhaltenden Schüler zum Spielen animiert werden.

Im Eisland

„Die Kinder entwickelten aus den Klängen kurze Musikstücke von etwa einer Minute und entwarfen so den imaginären Handlungsort der Geschichte – eine Eislandschaft. Möglicherweise angelehnt an den derzeit populären Disney-Film „Die Eiskönigin“ gibt es in der Geschichte eine Lady – „die Kinder wollten eine ‚Lady‘“ (Pyras) –, einen Forscher, einen Eisberg, diverse Tiere wie Mammut, Pinguine und Qualle, eine Meerjungfrau und einen gefährlichen Eisdrachen, Prüfungen und Eislandbewohner, die der Lady helfen, einen gefährlichen Eisbären aus seiner Verwandung zu befreien und einen Schatz zu finden.
Nachdem die Geschichte in wesentlichen Versatzstücken erzählt war, lag die Aufgabe danach bei Regisseur Karsten Kirchmeier, dem Ausstatter Georgios Kolios , den Musikern Olaf Pyras, Pianisten Yura Yang sowie den Darstellern Marie Heeschen, Petra Schmidt, Vasilos Manis und Oliver El-Fayoumy, daraus ein Musiktheaterstück zu machen. In nur zwei Wochen! Die Herausforderung dabei: Wie geht man mit der Geschichte um. Pyras dazu: „ Die Geschichte der Kinder folgt keiner durchlaufenden Dramaturgie. Die Versatzstücke sind eine Art Inseln, und bei uns liegt es jetzt, diese Inseln zu verbinden.“

Bühne und Schauspieler verwandeln sich im Stück

Auch bei der Inszenierung wurden in diesem Jahr andere Wege beschritten. Ausstatter Georgios Klios: „Wir waren dieses Mal nicht so realistisch. Es gab keine vorbereitete Bühne.“ Während der Aufführung konnte das Publikum Veränderungen an den Kostümen oder am Bühnenbild mitverfolgen.“
Das junge Publikum staunte und fieberte, der eine oder andere kleine Mann fürchtete sich sogar. Das erwachsene Publikum staunte und genoss, nicht nur bekannte Melodien wie „Oh sole mio“ was im Stück vom Fährmann auf der Scholle in „Oh Scholle mio“ verwandelt worden war.
Zum Schluss präsentierten sich auch die kleinen Autorinnen auf der Bühne. Stolz und sehr zufrieden damit, wie die Theatergruppe ihre Ideen umgesetzt hatte, das bestätigte auch die kommissarische Schulleiterin Martina Sundheim nach der gelungenen Premiere.
Weitere Termine: Dienstag, 3. sowie Mittwoch, 4. März, jeweils 10 und 11.30 Uhr im kleinen Haus des MiR.

Autor:

Silvia Dammer aus Hagen

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