Interview mit Rick Kavanian, der „Offroad“ in Gelsenkirchen auftritt

30. Mai 2015
20:00 Uhr
Kaue, 45881 Gelsenkirchen
Rick Kavanian tritt am 30. Mai in der „Kaue“ auf. Das mittlerweile vierte Bühnenpgoramm des 44-Jährigen heißt „Offroad“ und ist Stand-Up Comedy im klassischen Sinne. | Foto: Manfred Baumann
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  • Rick Kavanian tritt am 30. Mai in der „Kaue“ auf. Das mittlerweile vierte Bühnenpgoramm des 44-Jährigen heißt „Offroad“ und ist Stand-Up Comedy im klassischen Sinne.
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Am 30. Mai tritt der Komiker Rick Kavanian in der „Kaue“ mit seinem neuesten Bühnenprogramm auf. Was Kavanian, der 2001 durch den Film „Der Schuh des Manitu“ bekannt wurde, über Gelsenkirchen denkt und wovon sein mittlerweile viertes Programm namens „Offroad“ handelt, verriet er im Interview dem Stadtspiegel Gelsenkirchen.

Doch bevor das Interview überhaupt beginnen konnte, wurde der 44-Jährige auf eine harte Probe gestellt. Stellen Sie sich vor, dass Sie viel Zeit investieren, um sich vernünftig auf ein Interview mit einem Prominenten am Telefon vorzubereiten. In diesem Fall Rick Kavanian. Sie wissen schon seit zwei Wochen, an welchem Tag er zu welcher Zeit anrufen wird. So viel kann ich verraten: Als Uhrzeit war mit dem Management 11 Uhr vereinbart worden. Immerhin: Ich musste nicht lange auf heißen Kohlen sitzen, denn Rick Kavanian rief pünktlich auf die Sekunde (!) um 11 Uhr an. Ich nehme den Hörer ab, stelle mich mit Namen vor, Rick Kavanian ebenso. Danach lege ich auf ... Zehn Sekunden später klingelt das Telefon wieder. Ich entschuldige mich vielmals und erkläre, dass ich das Telefon nur lauter stellen wollte und stattdessen auf die Taste „Auflegen“ kam. Rick Kavanian lacht am anderen Ende nur herzhaft und sagt: „Das war das kürzeste Interview meines Lebens.“ Es war der Auftakt zu einem sehr unterhaltsamen Interview. Und immerhin: Mich wird Rick Kavanian nun sicherlich nicht so schnell vergessen!

„Unschnörkelig, gerade, direkt, aufrichtig. Es ist mir ganz ehrlich eine Freude wieder da zu sein!“ So beschreibt Rick Kavanian nicht nur das Ruhrgbiet, sondern insbesondere die Gelsenkirchener.

Herr Kavanian, Sie sind in München geboren, haben armenische Einwanderer-Eltern aus Rumänien, haben unter anderem in New York studiert und sind berufsbedingt in der ganzen Welt unterwegs. Als was fühlen Sie sich eigentlich?
Rick Kavanian: „Diese Frage stelle ich mir regelmäßig und je öfter ich das tue, desto schwieriger wird es. Meine Heimat ist auf jeden Fall da, wo meine Freunde sind. Ich freue mich immer, wenn ich nach einer langen Tournee nach Hause komme.“

Sie könnten problemlos vor Tausenden von Zuschauern auftreten. In Gelsenkirchen wird es mit der „Kaue“ etwas gemütlicher. Zählt das noch zu einem Vorlauf, ehe Sie auch ganze Fußball-Stadien füllen?
„Ich will ganze Stadien gar nicht füllen. Mir ist es egal, ob ich vor 200 oder mehr Zuschauern auftrete. Ich gehe einfach raus und möchte die Zuschauer unterhalten. Dass die „Kaue“ vielleicht etwas kleiner als andere Veranstaltungsorte ist, liegt mir sogar, weil es dann intimer ist. Manchmal ist es nämlich so, dass es in größeren Räumen etwas träger abläuft.“

Sie sind Schauspieler, Komiker, Synchronsprecher und haben ihre eigene Fernseh- und Radio-Show, daher ist die Frage vielleicht etwas gemein; aber was machen Sie denn am liebsten von all dem?
„Die Frage ist nicht gemein. Langfristig gesehen ist genau dieser Wechsel zwischen den Medien sehr interessant. Ob es mit einem Ensemble in einem Kinofilm ist, einem Animationsfilm meine Stimme geben oder eben beispielsweise die Stand-Up Comedy: Ich mache alles sehr gerne!“

Womit wir auch schon beim Thema sind. Ihr neuestes Programm heißt „Offroad“. Hat ihre Frau – wie bei ihrem letzten Programm „Egostrip“ – bei der Namensfindung wieder geholfen?
„Meine Frau hilft mir sehr viel und hat mir für mein jetziges Programm auch wieder wesentlich geholfen. Es klingt zwar 100 Prozent nach einem Klischee, aber es ist tatsächlich so, dass wir uns wunderbar ergänzen. Generell macht der Blick einer Frau mein Programm vielfältiger. Sie kennt mich zudem sehr gut und nimmt dadurch auch kein Blatt vor den Mund.“

Wie lange dauert es eigentlich, bis so ein Programm fertig ist?
„Die reine Schreibzeit betrug 100 Tage. 100 Tage muss man dann aber auch sehr diszipliniert sein. Zudem sitzt man schon vorher vor vielen, vielen Ideen, sodass man auch erst einmal alles ordnen muss.“

Ohne den interessierten Zuschauern zu viel zu verraten: Worum geht es in „Offroad“?
„Ich erzähle viel Privates, das zu 80 Prozent tatsächlich so passiert ist. So erzähle ich beispielsweise von meiner Augen-Laser-Operation, die sehr skurril war. Ich erinnere mich aber auch gerne an meine Kindheit, durch die ich sehr abergläubisch wurde. Eine Erfahrung mit einem hessischen Karpfen in Thailand ist auch dabei (lacht).“

Gibt es im Vergleich zu den drei Programmen zuvor elementare Unterschiede?
„Die ersten drei Programme waren geschlossenere Formen, dieses jetzt ist offener. Ich interagiere mehr mit dem Publikum, was ich selber schön finde. Denn zum einen bin ich näher an den Zuschauern dran und zum anderen habe ich auch schon das Feedback bekommen, dass man mir so noch besser folgen kann.“

Was ist denn schwieriger: Ständig in andere Rollen zu schlüpfen oder den richtigen Plan zu finden, um den Humor zu vermitteln?
„Ich schlüpfe leidenschaftlich gerne in andere Rollen. Mittlerweile fällt mir das auch etwas leichter. Da ist es schon schwieriger, das auch alles zu erzählen, selbst wenn ich fast alles tatsächlich so erlebt habe. Aber ich muss mich ja auch hinterfragen, ob das für die Zuschauer überhaupt interessant ist. Die Rechnung geht jetzt aber auf, wenngleich ich anfangs natürlich viel Lampenfieber hatte.“

Ist das auch der Grund, weswegen Sie in den ersten Wochen noch mit einem Tablet aufgetreten sind, auf das Sie immer wieder schauen mussten, um zu wissen, wie es weitergeht?
„Ja. Ich habe zwölf Vorstellungen gebraucht, um ganz frei alles spielen zu können. In diesen Vorstellungen habe ich aber immer frühzeitig angekündigt, dass es auch eine Lesung ist. Es gibt vielleicht Kollegen, die das sofort alles auswendig können. Ich kann das aber nicht. Außerdem kann man so eher etwas entspannen, und mit Hilfe des Tablets in den ersten Vorstellungen brauche ich keine Angst haben, etwas Wichtiges zu vergessen. “

Sie sind vor allem durch Ihre Rolle in dem Kinofilm „Der Schuh des Manitu“ (2001) bekannt geworden, einer der erfolgreichsten deutschen Filme überhaupt, in dem Michael „Bully“ Herbig Regie führte. Wie froh sind Sie mittlerweile, dass Sie sich einen eigenen Namen gemacht haben?
„Vor acht, neun Jahren hätte ich diese Frage noch mit ‚Darüber bin ich sehr froh‘ beantwortet. Jetzt aber hätte ich große Lust mal wieder etwas mit Bully und auch Christian (Tramitz) zu machen. So viel kann ich schon verraten: Vielleicht entsteht tatsächlich bald wieder etwas. Wir haben uns vor ein paar Monaten nach Jahren wiedergesehen und es war ein sehr schönes Treffen mit einigen kreativen Ideen. Aber klar, über meine Emanzipation bin ich natürlich froh.“

Eine letzte Frage: Sie müssen unglaublich viel sprechen. Ob das jetzt in unserem oder anderen Interviews der Fall ist oder natürlich auf der Bühne. Haben Sie noch einen Tipp für all diejenigen, denen ab und zu die Stimmen abhanden kommt?
„Schweigen (lacht). Das hilft aber tatsächlich. Schweigen und Wasser ohne Kohlensäure trinken. Ab und zu auch mal eine warme Flüssigkeit. Das hilft mir am besten.“

Mehr Infos über Rick Kavanian finden Sie auf seiner Homepage!

Karten erhalten Sie für 21,70 € an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Rick Kavanian tritt am 30. Mai in der „Kaue“ auf. Das mittlerweile vierte Bühnenpgoramm des 44-Jährigen heißt „Offroad“ und ist Stand-Up Comedy im klassischen Sinne. | Foto: Manfred Baumann
Foto: mediaPool
Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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