Aus Kindern werden Leute

Ehemaligentreffen im Kinder- und Jugendhaus St. Elisabeth

„Guck mal, das sind wir!“ – Immer wieder entdeckte der eine oder andere in der laufenden Präsentation ein Foto aus vergangenen Zeiten, auf dem er oder sie zu sehen ist. Auch die Fotoalben und Kisten waren sehr begehrt bei den zirka 80 Frauen und Männern, die einen Teil ihrer Kindheit im Kinder- und Jugendhaus St. Elisabeth verbrachten und nun zum Ehemaligentreffen in die Einrichtung gekommen waren. Von nah und fern waren sie angereist, einer sogar aus dem Hunsrück. Dazu kamen noch etliche Mitarbeiter, aktive und ehemalige. Sie alle hatten sich auf das Wiedersehen gefreut.

Unter ihnen auch Hete Rolle-Keuper. 34 Jahre lang leitete sie die Einrichtung. Bis sie 2008 ihre Aufgabe an Paul Rüther übergab, begleitete sie viele Mädchen und Jungen ein Stück auf ihrem Lebensweg. „Kuschelpädagogik war das nicht“, sagt sie und macht deutlich, wie wichtig ihr ihre Schützlinge waren und noch heute sind. Liebe und Respekt bilden die Grundlage für die verantwortungsvolle Tätigkeit für junge Menschen. Entsprechend groß war auf beiden Seiten die Wiedersehensfreude: eine Umarmung hier, ein herzliches Händeschütteln da. Allein die Blicke sprachen Bände: Ich freue mich, dich zu sehen! Bisher hat die 74-jährige Hete Rolle-Keuper noch kein Ehemaligentreffen versäumt.

Regelmäßig dabei ist auch Udo Welz. Der Rentner, der heute mit seiner Frau in einem schmucken Häuschen in Hagen wohnt, lässt es sich nicht nehmen dabei zu sein. „Leicht war das Leben für uns Kinder nicht“, fasst er seine Erinnerungen rückblickend zusammen; nicht in der Familie, wo er mit acht Geschwistern auswuchs, und nicht im Kinderheim, in das er nach dem Tod seiner Mutter kam. Sein Leben hat er gemeistert, Buchdrucker gelernt und zwischendurch als DJ und Fernfahrer gearbeitet.

Anna Lange hingegen zum ersten Mal dabei, zumindest als Ehemalige. Bis zum vergangenen Jahr hat sie in der Verwaltung gearbeitet. Doch dem Kinderheim hält sie noch immer die Treue. Schon viele Jahre ist sie im Förderkreis aktiv, zeichnet dort auch verantwortlich für den regelmäßig erscheinenden Infobrief.

70 Kinder und Jugendliche leben heute im Kinder- und Jugendhaus. Viele von ihnen haben schlimme Erfahrungen hinter sich. Erziehungsunfähigkeit der Eltern, Gewalt, Verwahrlosung manchmal sexueller Missbrauch sind einige Gründe, weshalb sie in der Einrichtung aufwachsen. Und sie kommen gerne zurück, das zeigt einmal mehr die hohe Beteiligung am Ehemaligentreffen. Als Bestätigung für die Arbeit sieht das Paul Rüther, Leiter der Einrichtung, und ist zu Recht stolz auf sein Team.

Weitere Informationen Ute Kwasnitza, Unternehmenskommunikation, ► Mail, Tel.: 0209 172-53157

Autor:

Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen

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