Ein „Hans Dampf“ in vielen Gelsenkirchener Küchen

„Kochen ist noch immer meine Leidenschaft und das wird auch so bleiben.“ Heinrich Wächter, Gelsenkirchener Koch mit Herz und Verstand. Foto: Gerd Kaemper
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Der Gelsenkirchener Koch Heinrich Wächter ist nicht nur der Vorsitzende des Gelsenkirchener Köcheclubs, er ist auch dessen Begründer. Er machte Geschichte als Bürger des Ruhrgebietes und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Dabei liegt es ihm doch vor allem am Herzen, dass es seinen Gästen immer schmeckt.

Mehr als 1.000 Jungköche in 35 Jahren angeleitet

Und um das noch weiter als nur durch den eigenen Einsatz am Herd zu fördern, ist Heinrich Wächter auch noch Kochlehrer geworden und hat in seiner rund 35-jährigen Karriere weit mehr als 1.000 Koch-Azubis die Tricks und Kniffe mit auf den Weg gegeben, die dazu gehören, wenn es darum geht Leib und Seele zusammenzuhalten und dabei auch noch das Auge mitessen zu lassen.
Denn einfach nur eine wohlschmeckende Mahlzeit zu zaubern, das ist nicht das Ding von Heinrich Wächter. Wenn er in Gelsenkirchens Küchen unterwegs ist, und er kennt wirklich viele von ihnen, dann geht es auch darum das leckere Essen schön anzurichten.
Dabei begann alles ganz unspektakulär als der in Scholven geborene Wächter sich 1964 entschloss, eine Ausbildung zum Koch zu absolvieren im Hotel zur Post in Buer. Er verschaffte sich als Volontär Einblicke in die Berufe des Metzgers und Konditors, arbeitete in Gastronomie und Hotellerie, war im Wehrdienst als Feldkoch eingesetzt und besuchte die Wirtschaftsfachschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Dortmund. Letzteres sei ihm verziehen, weil es seiner Fortbildung diente.

Von Buer in den Schwarzwald und zurück

Um sich in der Selbstständigkeit zu erproben verschlug es den Bueraner in den Schwarzwald. Als er wenige Jahre später zurück nach Gelsenkirchen und ins Ruhrgebiet kam, um Fachlehrer am Berufskolleg Königsstraße zu werden, gründete er den Köcheclub Gelsenkirchen, um sich schneller wieder in der alten Heimat zurechtzufinden.
1983 legte er seine Küchenmeisterprüfung in Münster ab und zeigte nebenbei was in ihm steckt. Und das ist bei weitem mehr als nur ein guter Küchenchef. Vielmehr ist er vielfältig sozial engagiert zum Wohle von Kindern und Behinderten, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Der ausgezeichnete Heinrich Wächter

Dafür wurde er mit dem Bürgerpreis der CDU ausgezeichnet, mit dem Citypreis der Stadt Gelsenkirchen und im Jahr 1999 sogar mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Doch das alles war nichts für Heinrich Wächter im Vergleich zu seiner Ernennung zum Bürger des Ruhrgebietes 2005. „Der Titel Bürger des Ruhrgebietes wird seltener verliehen als das Bundesverdienstkreuz, darum bin ich darauf besonders stolz“, erzählt der Ausgezeichnete, dem noch viele weitere Ehrungen zuteil wurden.

Der Köcheclub-Chef ist ein gern gesehener "Gast"

In Gelsenkirchen gilt schon fast die Regel „Keine Feier ohne Meier“, egal ob beim Konzert des RockOrchesterRuhrgebeat, auf dem Ziegenmichel-Hof, beim Ückendorfer Freundschaftsfest, der Südost-Party, der Miss Turkuaz-Wahl, Veranstaltungen des Internationalen Unterehmerverbandes Ruhrstadt oder dem aGEnda 21-Büro, Heinrich Wächter ist mit von der Partie.

Von Kochbüchern über den Club-Animateur bis zum Rock'n'Roll-Mops

Darüber hinaus ist er in der ganzen Republik bekannt. Mit Marie-Luise Marjahn, der Mutter Beimer aus der Lindenstraße, schrieb er ein Ruhrgebietskochbuch, viele Jahre lang war er mit verantwortlich für das gute Gelingen der Speisefolge beim Bundespresseball und seit mehr als 15 Jahren gehört er zum Stamm der Aldiana-Clubanlagen und bietet den Ferienkindern Kochkurse rund um die gesunde Ernährung an. „Natürlich immer mit den Lebensmitteln, die vor Ort in dem jeweiligen Reiseland üblich sind“, erklärt der Koch.
Und wenn es mal etwas Besonderes sein muss, dann erfindet er es, so wie vor einigen Jahren den „Rock‘n‘Roll-Mops“ für das RockOrchesterRuhrgebeat als kleinen Gag.

Wächters Groupies sind anders als die der Rock'n'Roller

Als er selbst auf der Bühne der Grugahalle stehen durfte und dort sein Können unter Beweis stellen konnte - und das war lange vor dem Boom der Fernsehköche - da vermisste Heinrich Wächter nur eines: „Die Groupies, wie ich sie von den Rockkonzerten sonst kannte.“ Das Schmunzeln überführt den bescheidenen Gelsenkirchener allerdings und beweist, dass er sich gar keinen Star-Rummel wünscht, auch wenn er in Gelsenkirchen bekannt ist wie der „bunte Hund“. Das ist auch kein Wunder, denn Wächter bietet sogar VHS-Kurse an, die auch gern von Frauen besucht werden. Eins verrät Heinrich Wächter noch allen Freunden der kulinarischen Genüsse: „Was immer geht, und zwar überall, nicht nur in Gelsenkirchen, das ist die Currywurst!“ Wer die mal probieren durfte, der weiß warum....

Statt ein Stern am Revers lieber öfter eine gute Tat

Und auch wenn Heinrich Wächter jedes Mal, wenn er in Hamburg unterwegs ist, mal bei Fernsehkoch Tim Mälzer reinschaut, ist ihm eben der „Bene-Fritz“ wichtiger als der Ruhm, denn sein Herz schlägt einfach nur für die leckere Küche und die gute Tat.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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