Nikolaus bekennt: "Ich habe noch nie Rot gezeigt!"

Seit mittlerweile 14 Jahren ist Wolfgang Wassmann in der Vorweihnachtszeit als Nikolaus in Gelsenkirchen unterwegs. Egal ob bei Familien, Firmen oder Vereinen – wenn Wolfgang Wassmann in die Rolle des weihnachtlichen Vorboten schlüpft, steht er im Mittelpunkt.

„Meinen ersten Einsatz in diesem Jahr hatte ich bei der Fußballjugend von Adler Feldmark im Rahmen ihrer Nikolausfeier. In den nächsten gut zwei Wochen nehmen die Termine dann natürlich zu“, weiß Wassmann aus Erfahrung. „Als ich mit dem Job angefangen habe, waren wir in Gelsenkirchen mit über zehn Nikoläusen unterwegs. Aber die Nachfrage hat von Jahr zu Jahr nachgelassen, und so haben einige ihren Nikolaus-Job an den Nagel gehängt.“

Doch nicht nur in Bezug auf die sinkende Nachfrage haben sich die Zeiten spürbar geändert: „Die Kinder sind heutzutage viel offener und geradeheraus als in früheren Jahren. Die nehmen sich schon einiges heraus, sind um keinen frechen Spruch verlegen und geben auch Widerworte. Das hätte ich mich zu meiner Kindheit nicht getraut“, erzählt Wassmann, der aus diesem Grund auch mal in die Trickkiste greift, um Herr der Lage zu bleiben. „Wenn man, wie beispielsweise bei einem Sportverein, 20 Kindern gegenübersitzt, kann es schon mal schwer werden, sich zu behaupten. Daran ändert auch meine Kostümierung nichts. Deshalb habe ich dann eine Schiedsrichterpfeife sowie eine gelbe und rote Karte dabei. Das macht dann auf die Kinder schon mehr Eindruck als ein erhobener Zeigefinger“, so Wassmann, der glücklicherweise bisher noch nie zum Äußersten gehen musste. „Ich habe noch nie Rot gezeigt!“
Natürlich hat der „Nikolaus“ Wolfgang Wassmann im Laufe der Jahre auch schon so manche ungewöhnlche Begebenheit erlebt. „Ich kann mich noch gut an eine Hochzeit am 6. Dezember erinnern, für die ich als Nikolaus engagiert war. Das war für mich eine völlig neue Situation, an so einem besonderen Ereignis teilzuhaben. Aber es hat richtig Spaß gemacht und war ein schönes Erlebnis.
Rund 30 Euro zahlt man als Privatperson für den 30-minütigen Auftritt. Im Idealfall sprechen sich die Gastgeber dann mit Wolfgang Wassmann ab, damit sein Nikolausbesuch zu einem schönen Erlebnis für alle Beteiligten wird. „Das ist den meisten Leuten aber schon zuviel Geld. Deshalb geht die Nachfrage nach einem Auftritt auch immer mehr zurück“, weiß Rudi Schleef, der mit seiner Agentur viele Jahre unter anderem die Nikolaus-Auftritte in Gelsenkirchen koordiniert hatte. „Vor allem Ende der 90er Jahre waren unsere Nikoläuse sehr gefragt. Aber die Zeiten sind längst vorbei. Vor allem die Privatleute sparen sich das Geld und kaufen sich davon stattdessen lieber selber ein Weihnachtsgeschenk.“

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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