Zahl der Rettungsdiensteinsätze massiv gestiegen: Feuerwehr Gelsenkirchen stellte Bilanz 2017 vor - Über 41.000 Einsätze insgesamt

Stadtkämmerin Karin Welge und Michael Axinger, Leiter der Feuerwehr Gelsenkirchen, stellen die Jahresbilanz vor. Fotos: Gerd Kaemper | Foto: Gerd Kaemper
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  • Stadtkämmerin Karin Welge und Michael Axinger, Leiter der Feuerwehr Gelsenkirchen, stellen die Jahresbilanz vor. Fotos: Gerd Kaemper
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In einem ausführlichen Jahrespressegespräch zogen Stadtkämmerin Karin Welge, die für die Feuerwehr zuständige Beigeordnete, und Michael Axinger, der Leiter der Feuerwehr Gelsenkirchen, eine Bilanz für das Jahr 2017. Um fast sechs Prozent stieg die Gesamtzahl der Feuerwehreinsätze (von 39.016 im Jahr 2016 auf 41.380 im Jahr 2017) an.

Jenseits aller Zahlen und Statistiken, die die mannigfaltige Arbeit der Feuerwehr Gelsenkirchen belegten, stand eine zentrale Aussage im Raum: "Haushaltsrauchmelder helfen wirklich", waren sich Axinger und Welge einig. Das verdeutlichen nicht nur die Rückgänge der Personenschäden bei Bränden, sondern auch Zahlenvergleiche mit anderen Bundesländern, in denen die Brandmelderpflicht noch nicht eingeführt wurde. In Berlin beispielsweise vergehe keine Woche ohne die Meldung, dass ein Mensch bei einem Brand ums Leben gekommen ist, berichtet Axinger. In Gelsenkirchen ist die Zahl der Brandtoten von drei im Jahr 2016 auf einen in 2017 und die Zahl der bei Bränden verletzten Personen von 70 auf 62 hinunter gegangen. Die Tendenz sollte so sein, "weil die Brandmelderpflicht eingeführt worden ist."
Wegen der Brandmelderpflicht schießt auch die Zahl der Feuerwehreinsätze bei Bränden in die Höhe, weil nämlich frühzeitiger die Feuerwehr gerufen werden kann. "Massiv hochgegangen" sei die Zahl der Brandalarme gesamt, von 1.063 2016 auf 1.359 2017, darunter auch viele Fälle von Fehlalarmen von Brandmeldeanlagen. Auch blinder Alarm (etwa bei Baustaub oder Wasserdampf) wurde viel häufiger geschlagen.
Die Zahl der Großbrände hat sich von zehn auf zwei "Gott sei Dank reduziert", so Axinger. Dafür steigerte sich die Zahl der Mittelbrände von 26 auf 33 und Kleinbrände von 485 auf 615.

Böswillige Alarme

Gesteigert hat sich im Übrigen auch die Zahl der böswilligen Alarme von 30 auf 44. Hierzu ist zu sagen, dass Falschmeldungen übers Telefon kein Kavaliersdelikt sind und unter Strafe stehen. Axinger klärt auf: "Wir sehen immer die Nummer des Anrufenden, auch wenn sie in seinem Telefon gesperrt ist."
Bei den Hilfeeinsätzen insgesamt hat man 2017 ein "kleinere Steigerung zu verzeichnen gehabt", fuhr Axinger fort. Das beinhalte unter anderem Einsätze bei Hochwasser, Sturmschäden oder Kfz-Unfällen. Tragisch ist, dass bei Hilfeeinsätzen 23 Tote zu verzeichnen waren.

RTW rückten über 25000 Mal aus

Bei den Rettungsdiensteinsätzen insgesamt sei eine "massive Steigerung festzustellen", das sind die Einsätze für die Notfallrettung (von 23.953 auf 25.330) mit dem Rettungswagen (RTW). Dabei dürfe man zwar nicht den demografischen Faktor vergessen, allerdings sei manchmal auch nicht festzustellen, ob die jeweiligen Krankheitsfälle tatsächlich einen Notfalleinsatz erfordert hätten, gibt Axinger zu bedenken. Möglicherweise sei auch der ärztliche Bereitschaftsdienst (Telefon 116117) nicht allen Menschen bekannt.
Die Zahl der Einsätze mit Notarzt stieg von 5.903 auf 6.342 an. Dass immer mehr ältere Menschen einen Krankentransport benötigen, lässt sich an der Steigerung von 11.954 auf 12.511 Fahrten ablesen.
Diese Zahlen fließen nun in den Rettungsdienstbedarfsplan für 2018 mit ein. Demnach sollen weitere RTW angeschafft werden. In Gelsenkirchen sollen künftig bis zu 16 RTW werktäglich unterwegs sein, um die Zahl der Einsätze zu bewältigen.

Lob für die Freiwilligen

Auch die Freiwillige Feuerwehr ("Unser stilles Rückgrat, das wir in der Hinterhand haben", so Axinger) musste an mehr Einsätzen beteiligt werden. Waren es 2016 noch 180, sind es 2017 250 Brandeinsätze gewesen. Hier wurde die "hervorragende Jugendarbeit" und die Gründung der neunten Jugendfeuerwehr (in Heßler) gelobt und in Anbetracht der guten Mitgliederentwicklung fand auch Karin Welge positive Worte: "Das sind hoch engagierte Ehrenamtler, darauf können wir schon stolz sein."

Mehr Notfallsanitäter

Eine große Herausforderung stellt die Neuregelung dar, dass ab Januar 2024 in RTW nicht mehr nur Rettungsassistenten unterwegs sein dürfen, sondern ausgebildete Notfallsanitäter, die sich im Wagen um die Patienten kümmern können. Das sei eine weitere Ausbildung von zweieinhalb Jahren, die auf die Feuerwehrausbildung obendrauf kommen, erklärt Axinger. Jährlich müsse man nun, um das Ziel zu erreichen, jeweils zehn Leute ausbilden. Bisher habe man gesichert 70 Notfallsanitäter im Dienst und stehe in Gelsenkirchen vergleichsweise gut da.

Neue Feuerwache

Natürlich blieb auch die Eröffnung der Feuer- und Rettungswache 3 der Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen, An der Landwehr 10, in Heßler nicht unerwähnt.
Die neueste Wache im Stadtgebiet ging offiziell zum 1. Oktober 2017 in Dienst und beherbergt die Tauchergruppe der Berufsfeuerwehr sowie den neu gegründeten Löschzug "Heßler" der freiwilligen Feuerwehr.
Als Ausblick fürs laufende Jahr kündigt der Feuerwehrchef die zweite Staffel für "Feuer und Flamme" an und den Tag der offenen Tür am 25. August. 

Stadtkämmerin Karin Welge und Michael Axinger, Leiter der Feuerwehr Gelsenkirchen, stellen die Jahresbilanz vor. Fotos: Gerd Kaemper | Foto: Gerd Kaemper
Karin Welge sieht die Lage für die Feuerwehr trotz steigender Anforderungen positiv. | Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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