Vaillant stärkt Standort Remscheid und schließt Gelsenkirchen

Als damaliger Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion besuchte Franz Müntefering im Jahr 2003 das Vaillant-Werk in Gelsenkirchen und stellte sich auf die Seite der IG Metall in ihrem Kampf zum Erhalt des Standortes. | Foto: Archiv
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  • Als damaliger Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion besuchte Franz Müntefering im Jahr 2003 das Vaillant-Werk in Gelsenkirchen und stellte sich auf die Seite der IG Metall in ihrem Kampf zum Erhalt des Standortes.
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Der Heiz-. Lüftungs- und Klimatechnik-Spezialist Vaillant Group investiert bis zum Jahr 2018 rund 54 Millionen Euro in den Aufbau eines neuen Zentrums für Forschung und Entwicklung. Das verkündete eine Pressemitteilung des Unternehmens. Nur zwischen den Zeilen war dabei zu entdecken, dass damit aber auch die Schließung des Werkes Gelsenkirchen einhergeht

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Entwicklung wie schon einmal vor 12 Jarhen

Damit wiederholt sich eine Geschichte, die die Stadt Gelsenkirchen schon vor zwölf Jahren einmal erleben durfte. Auch damals stand die Schließung des Werkes Gelsenkirchen für die Unternehmenszentrale in Remscheid auf dem Programm und konnte nur durch das gemeinschaftliche Engagement abgewendet werden.

Versteckte Andeutung zwischen den Zeilen

Die konkrete Schließung des Werkes Gelsenkirchen findet in der Pressemitteilung keinen Raum. Einzig ein Hinweis des Vaillant Group Technik-Geschäftsführer Dr. Norbert Schiedeck widemt sich der Konzentration der Kräfte an einem Standort: „Die Bündelung von zentralen Entwicklungsaktivitäten und die Konzentration der Fertigung von technologisch anspruchsvollen Produkten an einem Standort ist ein klares Bekenntnis für unseren Unternehmensstammsitz in Remscheid. Wir entwickeln Remscheid zum Vaillant Group Standort mit der größten technischen Expertise für Zukunftstechnologien. Damit kommt Remscheid eine Schlüsselrolle für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Unternehmensgruppe zu.“

Reaktionen aus der Politik

Auch jetzt meldet sich in Gelsenkirchen die Politik wieder zu Wort, zu den anstehenden Planungen, die, wenn auch nicht offen ausgesprochen von der Vaillant-Unternehmensleitung, auch das Gelsenkirchener Werk betreffen.
Mit Unverständnis hat Oberbürgermeister Frank Baranowski in einer ersten Reaktion auf die Ankündigung der Unternehmensleitung von Vaillant reagiert, das Werk in Gelsenkirchen im Jahr 2018 zu schließen und erklärte „Wie bereits vor zwölf Jahren wird am Firmensitz in Remscheid eine Entscheidung gegen die Arbeitnehmer in Gelsenkirchen getroffen. Wie bereits vor zwölf Jahren wird die mangelnde Auftragslage als Begründung genannt, obwohl zurzeit an die 20 Leiharbeitskräfte im Werk Gelsenkirchen beschäftigt sind.“
Gerade das Werk in Gelsenkirchen hatte sich mit der Produktion von innovativen Geräten im Bereich der erneuerbaren Energien einen Namen gemacht. Dieses alles jetzt mit einer Entscheidung am grünen Tisch zu beenden, wird weder den rund 200 Beschäftigten noch der Stadt und der Region gerecht.

Oberbürgermeister Baranowski sieht langfristige Strategie schnell umgesetzt

„Ich werde den Verdacht nicht los, als wurde hier eine langfristige Strategie verfolgt, über die sowohl Stadt als auch Betriebsrat und Beschäftigte über lange Zeit im Unklaren gelassen wurden“, so der Oberbürgermeister.

Gelsenkirchener SPD sieht Parallelen zur 2003

Überrascht und geschockt zeigte sich der Gelsenkirchener SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Klaus Haertel: „Die Nachricht traf mich völlig überraschend nach einer Sitzung zur überregionalen Planung in Essen. Ich kenne die Firma Vaillant schon schon lange und fühle mich ihr verbunden. Ich erinnere mich auch noch gut an die Sondersitzung des Rates vor der Direktion in Remscheid am 11. Dezember 2003. Damals konnten wir mit vereinten Kräften das Werk in unserer Stadt erhalten. Wir sollten auch jetzt nicht einfach das nach Gutsherrenart verkündete Votum der Konzernleitung hinnehmen, sondern um diesen Standort kämpfen. Wer nicht kämpft hat schon verloren. Wir dürfen uns nicht mit den knapp formulierten Versprechen, nach sozial verträglichen Lösungen für die Beschäftigten zu suchen, zufrieden geben.“
Haertel zeigt sich solidarisch mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat von Vaillant und erinnert an 2003, als er vor den Werkstoren in Remscheid formulierte: „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Vernunft in die Köpfe der Manager zurückkehrt und die falschen Entscheidungen überdacht werden.“

Als damaliger Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion besuchte Franz Müntefering im Jahr 2003 das Vaillant-Werk in Gelsenkirchen und stellte sich auf die Seite der IG Metall in ihrem Kampf zum Erhalt des Standortes. | Foto: Archiv
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ und „Vaillant GE darf nicht sterben“ hieß es im Jahr 2003 als der Rat der Stadt Gelsenkirchen vor dem Firmensitz in Remscheid für den Erhalt des Werkes Gelsenkirchen demonstrierte. | Foto: Archiv
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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