Auf den Hund gekommen

Uwe und Luisa Domborga, Filiz Erfurt und  Hündin Fenja bei einer Übung, die Bestandteil der Ausbildung ist.  Foto: Gerd Kaemper
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  • Uwe und Luisa Domborga, Filiz Erfurt und Hündin Fenja bei einer Übung, die Bestandteil der Ausbildung ist. Foto: Gerd Kaemper
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„Hol die Wäsche, bring die Wäsche“ befielt Filiz Erfurt und Collie-Dame Fenja macht sich sofort auf den Weg die Tücher von dem Wäscheständer zu nehmen. Dies ist nur eine von vielen Aufgaben, die der fünf Monate alte Welpe in seiner Ausbildung zum Therapiehund lernen muss. In eineinhalb Jahren wird Fenja sowohl Motivation als auch Unterstützung für ihren Schützling Luisa sein.

Luisa ist 15 Jahre alt und leidet seit einem vorgeburtlichem Schlaganfall an einer halbseitigen Lähmung und Epilepsie. Als sie mit eintreten der Pubertät psychogene Anfälle bekommt, beschließt ihr Vater einen Therapiehund anzuschaffen. „Ich habe schon von solchen Hunden gehört, und mich dann mal genauer informiert“, erzählt er. Empfohlen wurde ihm dann Filiz Erfurt vom Verein filiz-rolli-dogs und nach dem ersten Treffen war klar - die Chemie stimmt.
Luisas Mutter war anfangs etwas skeptisch, da vier Kinder und zwei Katzen schon genug arbeiten waren. Deswegen übernahm Uwe, Luisa‘s Vater die Ausbildung des Hundes. „Natürlich ist es wichtig, dass alle Familienmitglieder Rudelführer sind und über dem Hund stehen“, erklärt Filiz „der Papa übernimmt nur das Training. Natürlich auch mit Luisa zusammen“.
Am Ende der Ausbildung soll aus Fenja ein Behindertenbegleit- Therapie- und Epilepsiewarnhund werden. Dafür trainiert die Familie einmal in der Woche mit Filiz und sonst täglich alleine. „Wer jetzt denkt, Fenja müsste nur arbeiten und darf nicht mehr Hund sein liegt falsch. Die Arbeit beginnt erst, wenn sie das Geschirr trägt“, erzählt Uwe. Filiz ergänzt:“Aber auch, wenn die Hunde nur toben ist das eine Übung. In meiner Ausbildung hat alles einen Sinn, auch wenn man es zuerst nicht denkt“. Fenja wird zum Beispiel auch durch einen Co-Trainer unterstützt. Dies ist ein älterer ausgebildeter Hund, bei dem sie sich die Abläufe abschauen kann.
Seit 1999 bildet Filiz Hunde speziell für Rollstuhlfahrer aus. Sie hat einen besonderen Draht zu Hunden. Außerdem sitzt sie selbst seit ihrem elften Lebensjahr, auf Grund eines Sportunfalls, im Rollstuhl und kennt so die Probleme und Herausforderungen, die ein Leben im Rollstuhl mit sich bringt.
Auch Luisa hat schon erfahren müssen, dass sie von vielen Leuten angestarrt wird. Seit sie aber mit Fenja unterwegs ist, steht diese im Mittelpunkt und das gibt Luisa Sicherheit.

Skeptische Blicke und Getuschel

Allerdings ist es auch mit Hund nicht immer einfach. Skeptische Blicke und Getuschel beim Betreten eines Supermarktes und immer die Frage, ob der Hund hier überhaupt sein darf. „Es ist einfach eine unangenehme Atmosphäre und da muss man erst einmal drüber stehen können“, erzählt Luisa‘s Vater. Und auch dabei hilft Filiz.
Sie besucht mit der Familie und Fenja alle möglichen Orte, damit der Welpe möglichst viel kennen lernt. „Aber da werden einem auch oft Steine in den Weg gelegt“, erzählt Filiz, „Als fertig ausgebildeter Hund darf Fenja überall mit hin. Aber sie muss die Situationen ja auch in der Ausbildung durchleben, damit sie später keinen Stress hat. Dafür haben viele Menschen kein Verständnis“. Die Familie würde sich wünschen, dass die Leute etwas offener und umgänglicher in Bezug auf Begleithunde reagieren, damit es auch für Luisa einfacher ist. Ziel ist es nämlich, dass Luisa selbstständig und frei mit Fenja unterwegs sein kann. Dafür schult Filiz sie. Die fünfzehn-jährige soll ihren Hund verstehen und ihn mit Vertrauen und Respekt behandeln. Von dieser Einstellung ist auch die Familie begeistert. „Ich kann nur darüber staunen mit wie viel Herzblut und Liebe sich Filiz der Ausbildung ihrer Schützlinge widmet“, sagt Uwe.

Bereicherung für Luisa

Und erfolgreich ist es auch. Für ihre fünf Monate kann Fenja schon sehr viel und auch Luisa ist durch die Anwesenheit des Hundes förmlich gewachsen. Wenn nun die Gesellschaft noch etwas offener und verständnisvoller auf Luisa und Fenja reagiert, steht einer erfolgreichen Ausbildung nichts mehr im Wege.

Informationen zum Verein

filiz-rolli-dogs ist ein gemeinnütziger Verein, der sich über Spenden finanziert.
Spenden werden unter Filiz-rollidogs e.V., Stichwort: Fenja, Deutsche Bank, IBAN DE84360700 240323247760, BIC DEUTBEDB, entgegen genommen.
Infos über Filiz Erfurt, den Verein Rollidogs und ihre Therapiehunde-Ausbildung gibt es unter: www.filiz-rollidogs.de.

Uwe und Luisa Domborga, Filiz Erfurt und  Hündin Fenja bei einer Übung, die Bestandteil der Ausbildung ist.  Foto: Gerd Kaemper
Co-Trainer Angus in Aktion. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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