GE-Polizei spielt seit 50 Jahren mit Puppen

Es gibt wohl kaum ein Kind in Gelsenkirchen, das die Verkehrspuppenbühne nicht kennt. Und irgendwann werden alle Kinder groß...... Foto: Gerd Kaemper
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Es begab sich wohl im Jahr 1964, dass der Innenminister des Landes NRW den Erlass anordnete, dass die Kreispolizeibehörde Gelsenkirchen für den Elementar- und Primarbereichs als Medium für die Verkehrserziehung eine Verkehrspuppenbühne zu installieren hat. Die Kinder sollten so zu einem normengerechten Verhalten im Straßenverkehr angehalten werden, wie es Beamtendeutsch so schön heißt.

Mit Diensteifer wurde der Anordnung gefolgt

Und angeordnet ist angeordnet, also wurde die Puppenbühne nicht nur von ihrem damligen Standort bei der Kreispolizeibehörde Borken nach Buer gebracht, es wurden auch zwei bis drei talentierte Polizeibeamte ausgesucht, die fortan ihren Dienst als Puppenspieler versehen sollten. Einer von ihnen war der heutige Vorsitzende der Verkehrswacht Gelsenkirchen Helmut Barek, Polizeihauptkommissar a.D..

Ein Urgestein unter den Polizeipuppenspielern

„Zu dieser Zeit war ich Streifenbeamter beim Verkehrsüberwachungsdienst. Neben der Verkehrsüberwachung waren Sondereinsätze zur Verkehrsregelung bei Fußballspielen des FC Schalke 04 die Regel. Nachdem ich die Stellenausschreibung gelesen hatte, sagte ich mir, dass sich Flexibilität im Polizeiberuf nie nachteilig auswirken kann. Also bewarb ich mich um eine Stelle bei der Verkehrspuppenbühne. Wie ich dann feststellen musste, hatte ich fünfzehn Mitbewerber. Was für eine Dramatik, wir wurden zu einem Eignungstest eingeladen!“ erinnert sich Helmut Barek.

Schon vor 50 Jahren wurde "gecastet"

„Zunächst wurde mit jedem Bewerber ein informatives Gespräch geführt. Es sollte getestet werden, wie sich der Einzelne in der freien Rede bewährt“, schildert Barek. „In der Jury saßen der Leiter S III a, PHK Bernhard Goßmann, der Leiter der Verkehrserziehung, POM Erich Bielfeldt und der Betreuer der Jugendverkehrsschule Gelsenkirchen, PM Bernhard Geißmann. Nach dem Gespräch ging es hinter die Bühne. Mit zwei Hohensteiner Puppen auf den Händen sollte der Kandidat intuitiv eine Szene spielen, natürlich ohne Konzept oder Anleitung. Ich steigerte mich von Minute zu Minute und schlüpfte immer mehr in die Rollen, die ich spielte.“

"Verkehrskapare" sind stolz auf ihren Job

Und Helmut Barek erhielt den Zuschlag, ebenso wie die inzwischen verstorbenen POM Heinrich Klouthen und PM Franz Dambeck. Nun galt es die Puppenbühne zum Leben zu erwecken. Dabei mussten die „Verkehrskaspar“ feststellen, dass „das Spiel, das von der Hamburger Polizei übernommen worden war absolut nicht unserer Vorstellung von vermittelbarer Verkehrssicherheit entsprach. Es war uns einfach zu unrealistisch, denn einen Oberteufel und drei Unterteufel, die aus dem Straßengully kamen, um Kinder zu verführen, wollten wir nicht übernehmen.“

Puppenspieler, Regisseure und Drehbuchautoren in einem

Kurzerhand wurde ein neues Drehbuch geschrieben und jeder der drei polizeilichen Puppenspieler übernahm bestimmte Rollen. Am 21. Oktober 1964 feierte die Polizeipuppenbühne ihre Premiere im Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde Herz-Jesu in Gelsenkirchen-Resse. Helmut Barek erinnert sich: „Von der Begeisterung der Kinder und dem Erfolg, den wir hatten, waren wir überwältigt! Den Kasper hatte ich wohl überzeugend gespielt. Er kam bei allen gut an, obwohl ich mich nie als Kasper gefühlt habe. Bei meinen Kollegen im Umfeld war ich nur noch der Verkehrskasper. Aber was störte mich das, wenn ich in die glänzenden Augen der Kinder sah.“

Und das ist gut so....

Der altgediente Verkehrskaspar ist sich sicher, dass das Puppenspiel auch heute noch einen großen Beitrag zur Verkehrssicherheit der Gelsenkirchener Kinder beiträgt und wünscht den Puppenspielern der Kreispolizeibehörde auch weiterhin viel Erfolg in der Bewältigung ihrer verantwortungsvollen Aufgabe.

Ein bisschen Spaß muss sein.....

Und die aktuellen Puppenspieler, das sind Carsten Jahns, der so viel Spaß an der Arbeit mit den Kindern hat, dass er gern bis zur Pensionierung bei der Puppenspielbühne bleiben möchte, Thomas Wilger, der übrigens bis zum Wechsel der Puppen der letzte Kaspar war, und Jürgen Waschenski,der überzeugt ist, dass Verkehrssicherheitsberatung ein lebensbegleitender Prozess vom Kindergarten bis ins hohe Alter ist, mit ihren Hauptdarstellern „Der Polizist“, „Lisa“ und „Tim“ und „Die Pausenmaus“.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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