Gelsenkirchen immer beliebter - bei Touristen

Das Team der Stadt- und Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus steht Bürgern, aber auch auswärtigen Gästen immer gern mit Rat und Tat zur Seite. Und das inzwischen auch in der Weltsprache englisch. Foto: Stadt Gelsenkirchen | Foto: Foto: Stadt Gelsenkirchen
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  • Das Team der Stadt- und Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus steht Bürgern, aber auch auswärtigen Gästen immer gern mit Rat und Tat zur Seite. Und das inzwischen auch in der Weltsprache englisch. Foto: Stadt Gelsenkirchen
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Gelsenkirchen hat mehr zu bieten, als so manch ein Gelsenkirchener manchmal denkt. Das stellt man meist aber erst dann fest, wenn man einmal schaut, wie viele Besucher von nah und fern unsere Stadt besuchen. Und plötzlich ist Gelsenkirchen doch eine Touristen-Stadt, wenn auch nicht in den Maßen wie wir es von Städtereisen an die Seine, Themse oder auch nur den Rhein kennen. Auch unsere Stadt an Emscher und Kanal lockt Menschen hierher, die sich ein Bild vom Wandel im Ruhrgebiet machen wollen.

Mehr als nur Schalke 04

Jetzt wird der geneigte Gelsenkirchener, der oft das Gute und Schöne gar nicht sehen will, sagen: Klar, die kommen wegen Schalke. Der nächste wird vielleicht die Zoom Erlebniswelt in den Ring werfen und der Dritte das Musiktheater im Revier. Fakt ist aber, dass im Jahr 2014 rund 310.000 Übernachtungen in den Hotels der Stadt verzeichnet wurden.

Tourismus-Messen

Damit immer mehr Menschen auf die Idee kommen, die Stadt Gelsenkirchen zu besuchen ist die Stadtmarketing Gesellschaft bemüht, auf Tourismus-Messen die Werbetrommeln zu rühren.
„Dabei befinden wir uns in guter Gesellschaft, denn auch die anderen Ruhrgebietsstädte sind bei diesen Messen nicht solo vertreten, sondern im Rahmen der Ruhrgebiet Tourismus GmbH (RTG), die seit 2009 als Ruhr Tourismus GmbH firmiert. Die Ruhr Tourismus GmbH vertritt dabei die Metropole Ruhr und die einzelnen Städte können sich an dem Gemeinschaftsstand ‚einkaufen‘. Das machen wir und präsentieren Gelsenkirchen zum Beispiel mit dem Nordsternpark oder der Zoom Erlebniswelt. Und wir bieten aktuell auch Pauschalreisen für Interessierte an“, schildert Markus Schwardtmann, der Leiter der städtischen Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH.

Die ITB ist einfach zu teuer

Vertreten ist Gelsenkirchen bei Reise- und Tourismusmessen in Utrecht, wo die größte Messe dieser Art in den Niederlanden stattfindet, bei der CMT in Stuttgart und bei der Reise- und Campingmesse in Essen. Die Gebühr für diese Messen gehen dabei in vierstellige Bereiche. „Wollten wir in Berlin bei der ITB dabei sein, wären wir mit einem fünfstelligen Betrag dabei und das kann sich Gelsenkirchen einfach nicht leisten“, erläutert Schwardtmann.

Quellmärkte-Messen in der Nachbarschaft

Stattdessen denkt man in Gelsenkirchen darüber nach, sich auf Quellmärkten-Messen zu präsentieren. Das ist kostengünstiger, könnte aber erstaunlich effektiv wirken. Und auch Regionalmessen sollen besucht werden. Hier arbeitet die Stadtmarketing Gesellschaft daran, gemeinsam mit kleineren Städten aus ihrem Umfeld aufzutreten,denn hier sieht Schwardtmann klare Potentiale, um Touristen hierher zu locken.

Ruhrtalradweg und Co statt ÖPNV

„Natürlich gibt es in den Köpfen der Menschen immer noch Vorurteile gegen das Ruhrgebiet, aber inzwischen überwiegt eher die Neugierde auf das veränderte Ruhrgebiet. Oft angefragt werden zum Beispiel die Radangebote. Was in Metropolen wie Berlin oder Paris der öffentliche Nahverkehr ist, das ist hier die Radwegeverbindung,“ hat der Tourismus erfahrende Gelsenkirchener festgestellt.
Und zwar zu Recht, denn mit dem Ruhrtalradweg und der Römer-Lippe-Route gibt es bereits interessante Radtouristik-Möglichkeiten im Ruhrgebiet. „Die Stadt Gelsenkirchen arbeitet derzeit aber auch an einem Radweg entlang der Route der Industriekultur. Unter dem Titel Rad-Revier-Ruhr wäre dann auch die Erzbahntrasse eingebunden. Das Highlight an dieser Idee ist aber, dass diese Route nicht einfach von A nach B führen, sondern eher spinnennetzartig verlaufen würde, mit Gelsenkirchen als Mittelpunkt. Die Verhandlungen mit der RuhrTourismus GmbH und Hoteliers laufen derzeit, denn es müssten ja auch Fahrradunterbringungsmöglichkeiten, ein Reparaturservice und anderes bereit stehen. Im Herbst soll das Angebot anlaufen. Gefördert wird es von der EU und die Anträge sind bereits gestellt. Das ist ein sehr spannendes Thema“, befindet der Tourismus-Chef.

Sehenswert auch für Gelsenkirchener

Selbst die Gelsenkirchener bekommen Gelegenheit, ihre Stadt besser kennenzulernen. Sei es nun durch Stadtrundfahrten mit dem Cabriobus, die so spannend sind, dass zumindest das Oberdeck regelmäßig ausgebucht ist, oder die Sommernachts- sowie die Krimitouren. Es gibt einiges zu erleben auch für Alteingesessene.

Urlaub in Deiner Stadt

Eine weitere Idee der Stadtmarketing Gesellschaft ist die Aktion „Urlaub in Deiner Stadt“. Bei der Premiere im letzten Jahr fanden 91 Gäste Gefallen an der Idee. In diesem Jahr machten schon mehr als 200 mit. Und das Courtyard by Mariott-Hotel im Berger Feld, das dem erst skeptisch gegenüber stand, wird im September in Eigenregie ein ähnliches Angebot offerieren.
Um auswärtigen Gästen eine kleine Hilfestellung in Sachen „Gelsenkirchen erfahren“ zu bieten, werden seit dem letzten Jahr Freizeitkarten in deutsch und englisch an die hiesigen Taxifahrer ausgegen, damit diese ihre Fahrgäste damit erfreuen und auf gute Ideen bringen können.

Wer und woher kommt der Tourist nach Gelsenkirchen?

Aber woher kommen eigentlich die ganzen Touristen oder besser wohin wollen sie? Auch dieser Frage stellt sich Markus Schwardtmann: „Viele Übernachtungen werden von Geschäftsleuten gebucht, dann kommen Messegäste hinzu, die die Messen in Düsseldorf oder Essen besuchen, und natürlich Fans des FC Schalke 04. Um genauer zu wissen, mit wem wir es zu tun haben, hat die Stadt ein renommiertes Unternehmen beauftragt, eine Studie durchzuführen, die auch Handlungsempfehlungen beinhalten wird. Wir rechnen im Herbst mit den Ergebnissen.“

Der Ushida-Effekt

Und auch die ersten asiatischen Touristen mit klickenden Kameras wurden inzwischen hier gesichtet. „Das ist der Ushida-Effekt“, lacht Schwardtmann, der weiß, dass der Schalke-Profi ein wahrer Magnet für seine Landsleute ist.
Es tut sich aber auch was an anderer Stelle in Gelsenkirchen. So wird seit geraumer Zeit ein anderer Stellewert auf die Stadt- und Touristinfo gelegt. Früher beheimatet am Bahnhofsvorplatz, verzeichnete die Info einen eher mageren Zuspruch. Inzwischen ist die Stadt- und Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus beheimatet und präsentiert sich als „Aushängeschild der Stadt“, wie Schwardtmann erläutert. „Wir legen großen Wert darauf, dass hier keine alte Pförtnermentalität im modernen Hans-Sachs-Haus zu finden ist. Vielmehr haben wir hier nicht nur sehr motivierte und engagierte Mitarbeiter, sie wurden auch speziell für ihre Aufgaben geschult. Sie mussten beim Institut für Stadtgeschichte hospitieren, um ihre Stadt von Grund auf kennen zu lernen, im Referat Kultur, um die Kultur- und Freizeitangebote auf dem Schirm zu haben und schließlich bei der VHS einen Englisch-Kurs absolvieren, um auch sprachlich den neuen Anforderungen, die die Besucher an sie richten könnten, gewachsen zu sein.“
Und weil Weihnachten immer so plötzlich kommt, findet es auch einen Platz in diesem Sommerinterview. Die Ansage von Markus Schwardtmann ist dabei sehr klar: „Der Weihnachtmarkt ist in diesem Jahr kein Bestandteil unserer touristischen Überlegungen.“

Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt 2016

Das sieht im Jahr 2016 aber ganz anders aus: „Der Weihnachtsmarkt 2016 findet auf jeden Fall auf dem neugestalteten Heinrich-König-Platz statt und die Vorbereitungen dazu laufen bereits jetzt. Wir haben schon jetzt mehr Anfragen nach Standplätzen als wir Plätze zu vergeben haben“, lacht ein zufriedener Stadtmarketing-Geschäftsführer. Die Frage die sich stellt ist daher die Flächennutzung: Mit Bahnhofstraße oder nicht? Aber auch die Ausrichtung ist noch nicht klar. Schwardtmann könnte sich derzeit einen „orientalischen Weihnachtsmarkt mit Elefanten“ ebenso vorstellen wie einen „erzgebirgischen mit Tannen und Schnee“.
Darüber darf man nicht vergessen, dass Gelsenkirchen auch 2016 und darüber hinaus zwei große Weihnachtsmärkte haben wird: Einen auf jeder Seite des Kanals, der jeweils rund 130.000 Gelsenkirchener erreicht. Zum Vergleich: Der Dortmunder Weihnachtsmarkt ist auf 600.000 Bürger ausgerichtet.

Es ist was los in der Stad

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Aber zunächst einmal beschäftigen sich Schwardtmann und sein Team um die Kunsthandwerkermärkte, die im Herbst am Schloss Horst und auf der Domplatte wieder für ein buntes Spektrum an Ausstellern sorgen werden. Zuvor stehen noch am ersten Wochenende im September die inzwischen 28. Jazz-Tage im Revier auf dem Programm. Es gibt viel zu tun. packen wir es an...

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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