Fährmann: Weltklasse, aber (leider) ehrlicher Spielverderber

Die Schalker Wand: An Ralf Fährmann sind diese Saison schon dutzende Bundesligaspieler verzweifelt. | Foto: Gerd Kaemper
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Ralf Fährmann hat gegen Mönchengladbach eine Weltklasse-Leistung geboten. Mal wieder. Der Torwart des S04 hat seiner Mannschaft zum wiederholten Male in dieser Saison den Sieg gerettet.

Kein Wunder, dass der 27-Jährige nach dem Spiel ein gefragter Mann war. Dass wusste der gebürtige Chemnitzer, weswegen er erst sich nach dem Schlusspfiff 70 Minuten Zeit ließ, ehe er vor die Journalisten trat. „Es ist schön zu wissen, dass man ein so wichtiger Rückhalt für die Mannschaft ist und den Sieg festhalten kann. Deswegen hat es jetzt bei mir nach dem Spiel auch etwas länger gedauert. Ich wusste, dass jetzt wieder der Alltag beginnt, ich viele Fragen beantworten und gleich noch an den Logen vorbeigehen muss, was nicht immer so persönlich ist - deswegen stand ich länger unter der warmen Dusche mit einem kalten Bier und habe es einfach nur genossen.“

„Wir wissen unsere Leistung sehr wohl einzuschätzen“

Genossen auch deshalb, weil „Gladbach viel besser als wir war. Sie haben sich brutal gut in den Zwischenräumen bewegt und die Positionen von Mittelfeld in Sturm und umgekehrt sehr variabel gehalten. Wir haben keinen Zugriff bekommen, auch nicht, als wir umgestellt haben. Aber unter dem Strich bringt uns der dreckige Sieg genauso viel, wie ein souverän herausgespielter. Wir wissen es aber sehr wohl sehr einzuschätzen.“

Fährmann über Nicht-Nominierung des DFB traurig

Die abermalige Nicht-Nominierung von Joachim Löw für die anstehenden DFB-Länderspiele weiß Fährmann sehr wohl auch sehr gut einzuschätzen. „Natürlich wäre es ein Traum gewesen, nominiert zu werden“, sagte Fährmann mit einer etwas traurigen Stimme. „Für mich ist aber kein Zeichen aufzugeben und meine Leistung Woche für Woche weiter abzurufen. Vielleicht kann ich dann ja doch noch irgendwann mit auf den Zug springen. Mehr kann ich nicht machen, außer bis zum Schluss Vollgas zu geben und zu zeigen, dass man sich auf mich verlassen kann.“ Dass Fährmann keine Kampfansage in Richtung DFB schickt, hat für den Torwart einen einfachen Grund. „Es gab bisher gar keinen Kontakt, deswegen betrachte ich das so nüchtern und daher kann ich auch nicht mehr dazu sagen.“

Das sagt Fährmann zum Liverpool-Interesse

Ebenso wenig, wie zu dem angeblichen Interesse des FC Liverpool. „Achso, ist das so? Wenn du das sagst“, sagte Fährmann zu der Liverpool-Nachfrage eines Journalisten. „Das sind auch so Sachen wie mit der Nationalmannschaft. Es gab und gibt dahingehend gar keinen Kontakt. Deswegen beschäftige ich mich damit nicht. Ich habe auf Schalke verlängert und habe mit dem Klub in den nächsten Jahren noch einige vor. Deswegen brauche ich dazu auch nicht mehr zu sagen.“

„Das ist ein Gänsehaut-Moment, davon träumt man als kleines Kind“

Dafür aber zu den Sprechchören der Fans, die ihn während des Spiels und auch noch danach hörbar feierten. „Das ist ein Gänsehaut-Moment, davon träumt man als kleines Kind. Passende Worte, um das zu beschreiben, gibt es nicht. Fußball ist einfach die schönste Nebensache der Welt. Es war einfach wieder ein Wahnsinns-Moment - auch so einer, den ich nach dem Spiel genießen wollte, weswegen ich länger unter der warmen Dusche mit dem kalten Bier stand.“

„Unser Umbruch wird noch Jahre dauern“

Das Schalker-Spiel selbst war hingegen überhaupt nicht zum Genießen. Nicht das erste Mal in dieser Saison. „Auch, wenn es immer wieder nach derselben Leier klingt: Wir sind nun einmal im Umbruch und müssen uns finden. Auch, welche Taktik am besten zu uns passt und dann jedes Mal aufs Neue, welche gegen den Gegner gewählt werden sollte. Heute haben wir kein passendes Mittel gefunden. Bei Gladbach passte einfach alles.“ Und dann sprach Fährmann die Worte aus, die bei den Schalke-Fans nicht auf Jubelarien stoßen werden. „Das ist nach wie vor ein schleichender Prozess, der über Jahre geht und nicht nur ein paar Wochen oder Monate dauert. Dazu wird es in Zukunft noch Spielerverpflichtungen geben, so dass sich da auch noch etwas tut. Dennoch: Heute haben wir gewonnen und das zählt.“

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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