Klaus Fischer: „S04 hat lustlos, kopflos und herzlos gespielt.“

Klaus Fischer kann es auch mit dem Kopf, wie hier in einer seiner zahlreichen Fußballcamps. | Foto: Gerd Kaemper
  • Klaus Fischer kann es auch mit dem Kopf, wie hier in einer seiner zahlreichen Fußballcamps.
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Die Saison ist vorbei, doch für Schalke-Legende Klaus Fischer muss Vieles hinterfragt werden. Deutschlands zweiterfolgreichster Torschütze fordert unter anderem im Gespräch mit dem Stadtspiegel Gelsenkirchen, dass die Spieler nicht so weit weg wohnen dürfen.

„Mein Fallrückzieher ist schon extraklasse.“ Klaus Fischer ist in diesem Punkt zurecht selbstbewusst. Weniger extraklasse sieht Fischer dagegen die aktuelle Entwicklung seines alten Vereins, für den er insgesamt 295 Spiele bestritt (182 Tore). „Ich habe einige Spiele in dieser Saison gesehen, die katastrophal waren. Die Art und Weise war schon fast deprimierend. Freiburg, Stuttgart und Paderborn waren allesamt die besseren Teams in unserem Stadion und dennoch haben wir sieben Punkte aus diesen Spielen geholt. Daher ist der sechste Platz am Ende sensationell. Denn die Mannschaft hat in den letzten Monaten lustlos, kopfblos und herzlos gespielt.“

Fischer: „Mit vier offensiven Spielern kann ich nur rückwärts spielen“

Dabei hinterfragt Fischer sogar Grundlegendes. „Wenn ich sechs Spieler auf dem Platz habe, die nur defensiv denken; wie soll ich denn dann nach vorne spielen können? Mit nur vier Spielern? Da ist es doch klar, dass die Spieler nur rückwärts spielen können. Man musste reagieren. Was alles vorgefallen ist, weiß ich nicht. Ich kenne keine Internas. Aber grundsätzlich muss ein Team erst einmal fit sein und nicht nach wenigen Tagen schon ein Testspiel absolvieren. Und wenn um 10 Uhr Training ist, haben die Spieler um 9 Uhr da zu sein, sonst gibt es eine Strafe. Nach dem Training soll man sich behandeln lassen. Schalke hat doch genügend Physiotherapeuten. Einen Körper muss man pflegen, wenn man sich dazu entschieden hat, Profifußballer zu werden. Ich habe durchschnittlich 30 Spiele pro Saison gemacht. Aber die Spieler sollten auch erst einmal darüber nachdenken, wo sie wohnen. Man kann doch wunderbar in Dorsten oder Schermbeck wohnen und muss dann nicht immer 40 Kilometer fahren oder steht im Stau.“

Fischer: „Man muss für das Spiel leben und Gas geben“

Wer neuer Trainer beim S04 werden soll, weiß Fischer nicht. Er weiß nur, auf was es demnächst ankommen muss. „Ich würde es begrüßen, wenn man Huub Stevens in den Aufsichtsrat holen würden, um noch mehr sportliche Kompetenz dort zu haben. Man sollte sich immer Meinungen einholen, egal von wem. Aber die Entscheidungen, die trifft am Ende nur der Manager. Niemand anderes.“ Dabei sollte es, wenn es nach „Mr. Fallrückzieher“ geht, aber nicht nur Prozesse auf der Führungsebene geben. „Ich hoffe auf mehr Ruhe. Wir haben tolle Fans, die sich aber auch hinterfragen müssen, ob sie immer alles richtig gemacht haben. Und erst recht die Spieler. Sie müssen in den Spiegel schauen und sich fragen, ob sie alles gegeben haben und alles für den Verein geben. Man muss für das Spiel leben und Gas geben.“ Vielleicht gelingt dann ja auch mal noch einem aktuellen Schalker Spieler ein ähnlich toller Treffer, wie Klaus Fischer sie früher schon fast reihenweise vollstreckte.

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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