Schalke erspielt 1:1 in Istanbul

Jermaine Jones war nicht nur wegen seines Tores der beste Schalker in Istanbul. Archiv-Foto: Gerd Kaemper
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Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League trennten sich Galatasaray Istanbul und der FC Schalke 04 1:1 (1:1) Unentschieden. Damit erspielten sich die Schalker eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der Veltins-Arena am 12. März. Jermaine Jones krönte seine starke Leistung mit dem Ausgleich unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, kassierte allerdings auch eine gelbe Karte – seine dritte im laufenden Wettbewerb, womit er im Rückspiel fehlen wird. Im Hexenkessel von Istanbul waren es die Königsblauen, die sich unter dem Strich den Punkt mehr verdient hatten und am Ende dem 2:1 sogar näher waren, als die Gastgeber. Klaas-Jan Huntelaar blieb bei seinem Comeback blass, dafür überzeugte der 19-jährige Sead Kolasinac, der für den formschwachen Christian Fuchs 90 Minuten lang die linke Abwehrseite beackerte und nach der Partie vom Trainer und den Kollegen ein starkes Spiel attestiert bekam.

Trainer Jens Keller hatte wie erwartet die Mannschaft etwas umgestellt. Im Vergleich zum Meisterschaftsspiel am Samstag in Mainz brachte er den wiedergenesenen Huntelaar im Sturm und etwas überraschend den ehemaligen A-Jugendspieler Kolasinac für die linke Abwehrseite. Raffael darf in der aktuellen Champions League-Saison nicht mehr für Schalke auflaufen. Unnerstall, Papadopoulos, Uchida, Moritz, Afellay und Marica fielen weiterhin verletzt aus. Somit fehlten Keller insgesamt sieben Spieler!
Dennoch waren es die Knappen, die die erste Chance hatten. Es war gerade einmal eine Minute gespielt, als Jones sich auf links durchsetzte und aus spitzem Winkel schoss. Istanbuls Schlussmann und Uruguays Nationaltorwart Muslera konnte den Ball noch zur Seite abklatschen. Den unmittelbaren Rückpass von Farfan konnte Huntelaar nicht verwerten und verpasste somit die große Chance, seine Farben früh in Führung zu bringen. Das schafften dann die Türken nach zwölf Spielminuten. Vorausgegangen war ein schlimmer Fehlpass von Neustädter im Spielaufbau. Galatasaray spielte über drei Stationen schnell nach vorne, Yilmaz nahm den Ball mit der Hacke elegant mit und ließ Höwedes dabei alt aussehen, um den Ball dann mittig und mit voller Wucht gegen den chancenlosen Hildebrand im Tor zu versenken. Es war Yilmaz’ siebter Treffer in der laufenden Champions League. Damit führt er die Torjägerliste gemeinsam mit Ronaldo von Real Madrid an.

Spektakuläre erste Halbzeit ohne Atempausen

In diesem Tempo ging es weiter. Erst verpassten Huntelaar und Matip eine Kopfballvorlage von Höwedes in der 16. Minute, als sie beide nicht schnell genug reagierten. Dabei stand das Tor zwei Meter vor ihnen komplett leer. Fast im unmittelbaren Gegenzug musste Hildebrand gegen Drogba sein ganzes Können aufweisen. Den Nachschuss knallte der ehemalige Schalker Hamit Altintop an die Latte (18.).
Wiederum nur zwei Minuten später glich der S04 fast aus, als die Gastgeber eine scharfe Farfan-Flanke beinahe ins eigene Tor bugsierten. Das runde Leder strich aber nur den Außenpfosten. Farfan war es auch, der dann in der 27. Minute und einem Drehschuss die nächste Tormöglichkeit hatte. Doch sein Schuss ging dann doch weit über das gegnerische Tor. Galatasaray versteckte sich keineswegs und versuchte auch immer wieder nach vorne zu spielen. So ergaben sich auch Möglichkeiten für die Türken, wie beispielsweise wieder für Torschütze Yilmaz, der aus spitzem Winkel am wieder gut reagierenden Hildebrand scheiterte (38.). Als alle schon mit dem Halbzeitpfiff rechneten, schlugen die Schalker in Person von Jones zu. Jones selbst war es, der den Konter in der eigenen Hälfte mit einem klugen schnellen Pass eröffnete. Über Huntelaar und Farfan, der den völlig freistehenden Jones dann an der Strafraumitte mustergültig bediente, landete der Ball in der 45. Minute im Tor der Gastgeber – 1:1, Halbzeit.

Schwacher Sneijder zur Halbzeit raus

Istanbuls Trainer Terim reagierte und wechselte den schwachen Neuzugang Wesley Sneijder zur Halbzeit aus, um damit auch noch besser die eigenen linke Abwehrseite zu stärken. Farfan war von den Türken oftmals nicht aufzuhalten – auch, weil Sneijder selten Defensivarbeit leistete.
Die zweite Hälfte verflachte dann im Vergleich zu den ersten 45 Minuten, wobei das Spiel von der Spannung und dem ohrenbetäubenden Lärm im Hexenkessel von Istanbul lebte. Erst hatte Istanbul in der 55. Minute Glück, als Farfan einen klugen Rückpass von Draxler selbst verwerten wollte, anstatt den besser postierten Neustädter schießen zu lassen. So konnte der Schuss noch abgewehrt werden – zwar mit dem Arm, doch aus so kurzer Distanz wäre ein Handelfmeter zu viel des Guten gewesen. In der 65. Minute war es dann der an diesem Abend nicht so gewohnt starke Höwedes, der den Ball bei einem Dribbling in der eigenen Hälfte verlor. Allerdings spielten die Türken zu schlampig und auch noch ins Abseits, so dass Höwedes’ Fehler ohne Folgen blieb. Dann war es noch einmal Yilmaz in der 77. Minute nach einem Konter der Gastgeber, der mit seinem Schuss aus 20 Metern aber knapp vorbeizielte und nur zwei Minuten später wiederum Draxler aus ähnlicher Position auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls scheiterte.
Neben dem starken Jones verdiente sich auch Kolasinac eine gute Note. Der erst 19-Jährige, der bisher auch nur fünf Bundesligaspiele absolvierte, wurde im Laufe seiner Champions League-Premiere immer sicherer und verlieh der linken Abwehrseite mehr Stabilität und Sicherheit, als es Christian Fuchs zuletzt konnte. „Sead hat bereits in München gegen Robben stark gespielt, da hatte ich keine Bedenken, ihn auch hier ins kalte Wasser zu werfen“, so Schalkes Cheftrainer Keller nach dem Spiel. „Er hat ein überragendes Spiel gemacht.“

Aufgrund des Auswärtstores reicht Schalke bereits ein 0:0 im Rückspiel, um in das Viertelfinale einziehen zu können. Das zweite Spiel zwischen den beiden Klubs findet am Dienstag, den 12. März in der Veltins-Arena statt.

Tore: 1:0 Burak Yilmaz (12.), 1:1 Jermaine Jones (45.)
Bes. Vorkommnisse: -

Zuschauer: 50.734 (ausverkauft)

Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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