Konzert am 2. Oktober: ChorWerkRuhr im "Martin Luther Forum Ruhr" in Gladbeck-Ost

Das Vokalensemble ChorWerkRuhr | Foto: Foto:Privat
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Gladbeck-Ost. Am Sonntag, 2. Oktober, 18 Uhr, gastiert das ChorWerkRuhr erneut im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck, Bülser Straße 38. Das

Konzert „Der Gesang der Nachtigall“ bringt unter dem Dirigat von Florian Helgath Werke von Clément Janequin (1485 – 1558), Jacob van Eyck (1590 – 1657), François Couperin (1668 – 1733), Josquin Desprez (1450/55 – 1521), Cipriano de Rore (1515/16 – 1565) und Uģis Prauliņš (*1957) zu Gehör. Weitere Mitwirkende sind Michala Petri, Blockflöte, und Angela Winkler, Erzählerin. Eine Einführung zum Konzertprogramm geben um 17.30 Uhr Michala Petri und Florian Helgath.

Welches Instrument könnte den Gesang einer Nachtigall besser zum Kunstwerk erheben als eine virtuos gespielte Blockflöte? In der musikalischen Umsetzung von Hans Christian Andersens Märchen „Die Nachtigall“, die der 1957 geborene lettische Komponist Uģis Prauliņš 2010 geschaffen hat, begleitet die Blockflöten-Nachtigall die Hörer expressiv durchs Geschehen, und ein Gesangsensemble aus 20 Solostimmen zitiert dazu aus Andersens berühmtem Märchen über jenen chinesischen Kaiser, der den munteren Vogel gegen eine leblose Spieluhr eintauschte und sich als in bleiche Todesstarre Verfallener, gerade noch rechtzeitig, an seinen kleinen Freund erinnert. Die Komposition wird zwischen den einzelnen Sätzen ergänzt durch eine Lesung des Märchens durch die Schauspielerin Angela Winkler.

Aus der Erstarrung befreite das virtuose Spiel u. a. von Blockflöten vor langer Zeit schon einmal die Musik als solche: Als die Renaissancezeit sich dem Ende zuneigte, wollten gestrenge Musiktheoretiker verhindern, dass das enge theoretische Regelwerk der polyphonen Satztechnik vom frischen Wind einer neuartigen expressiven Unmittelbarkeit durchblasen würde. Diminutionen – also virtuose Bearbeitungen einzelner Stimmen aus bereits komponierten Musikstücken – verhalfen der ungezügelten Spielfreude zum Durchbruch, wie Riccardo Rognionos (1550-1620) Variationen über Cipriano de Rores Madrigal „Ancor che col partire“ und Diego Ortiz‘ (1510-1570) Fantasien über Josquins Desprez‘ Madrigal „Mille regretz“ beweisen.

Clément Janequin (1485-1558) lässt in seinem berühmten Chanson Le chant des oiseaux (der Gesang der Vögel) ein ganzes Heer von Vögeln vor unseren Ohren lebendig werden. Bereits zu seinen Lebzeiten wurde der französische Komponist für seine außergewöhnlichen klangmalerischen Fähigkeiten gerühmt. So werden Drossel, Amsel oder Nachtigall in der fünfstimmigen Komposition nicht nur im Text benannt, sondern ihr Gesang wird zugleich von den Sängern mit unterschiedlichen lautmalerischen Silbenfolgen auf ebenso originelle wie eindrückliche Weise imitiert.

Das 1999 gegründete ChorWerk Ruhr ist ein professionelles und flexibel agierendes Vokalensemble. Sein Repertoire reicht von der abendländischen Ein- und Mehrstimmigkeit bis zu großen oratorischen Werken. Der mehrfach ausgezeichnete Dirigent Florian Helgath ist seit 2011 in der Nachfolge von Frieder Bernius und Rupert Huber Künstlerischer Leiter von ChorWerk Ruhr. Er sieht einen Schwerpunkt seiner Arbeit darin, neue Chormusik in Bezug auf traditionelle Musikformen zu beleuchten und somit für den Zuhörer vor dem Hintergrund der reichen Musikgeschichte neu wirken zu lassen. Mit dem erstklassigen Ensemble aus jungen und flexiblen Stimmen setzt er Chormusik auf höchstem Niveau um. ChorWerkRuhr trat auch beim Festakt „70 Jahre NRW“ in der Düsseldorfer Tonhalle auf.

ChorWerk Ruhr hat sich als Spitzenchor des Landes NRW etabliert. Seit der Gründung fanden Konzerte mit Musik aus allen Epochen bis zur Gegenwart statt in Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Sylvain Cambreling, Reinhard Goebel, Robin Gritton, Susanna Mälkki, Kent Nagano, Peter Neumann, Emilio Pomarico, Peter Rundel, Markus Stenz, Bruno Weil und Hans Zender.

In Konzerten mit renommierten Orchestern wie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Concerto Köln, Ensemble Resonanz, dem Ensemble Musikfabrik, dem Schönberg Ensemble Amsterdam, der Cappella Coloniensis, dem Ensemble Modern, der Jungen Deutschen Philharmonie, dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks begeistert ChorWerk Ruhr immer wieder sein Publikum und erntet herausragende Kritiken. Häufige Aufnahmen durch WDR und DLF und die Teilnahme an nationalen sowie internationalen Musikfestivals spiegeln die Beliebtheit des exzellenten Ensembles wider. Alljährlich kooperiert ChorWerk Ruhr in besonderer Form mit der Ruhrtriennale.

Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf (18 Euro/ Freunde & Förderer 9 Euro) im Turmladen im Martin Luther Forum Ruhr, Bülser Straße 38, 45964 Gladbeck, und in der Humboldt-Buchhandlung Gladbeck, Humboldtstraße 15, sowie an der Abendkasse (20 €/11 €).

Das Projekt wird gefördert von der Volksbank Ruhr Mitte und dem Kultursekretariat NRW Gütersloh.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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