Hochwasser: Familie Berger und der verschollene Bach

An manchen Stellen stand das Wasser einen halben Meter hoch. Der Garten von Familie Berger an der Schürenkampstraße in Gladbeck-Ost liegt direkt über einem in Vergessenheit geratenen Wasserlauf. | Foto: Berger
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  • An manchen Stellen stand das Wasser einen halben Meter hoch. Der Garten von Familie Berger an der Schürenkampstraße in Gladbeck-Ost liegt direkt über einem in Vergessenheit geratenen Wasserlauf.
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Familie Berger, wohnhaft an der Schürenkampstraße, hat ein Problem. Als die Gladbecker am Abend des Donnerstag, 26. November, aus dem Fenster in ihren Garten sehen, ist schon zu erkennen, dass sich große Wasserflächen bilden und durch den starken Dauerregen wachsen. Als am nächsten Morgen der hintere Teil des Gartens knietief unter Wasser steht und auch das Gartenhaus trockenen Fußes nicht mehr zu erreichen ist, kann, kommen den Bergers böse Erinnerungen in den Sinn: „Nicht schon wieder!“

„Im September trat das Wasser zum ersten Mal auf; es hatte stark geregnet und leider ist der hintere Teil unseres Gartens der niedrigste Punkt der Nachbarschaft“, erinnert sich Tanja Berger. Als das Wasser auch ohne weiteren Regen steigt, fällt den Bergers der Bachlauf ein, der sich in Rohren unter der Nachbarschaft entlang schlängelt. „Dass es diesen Bach geben musste, hat uns ein älterer Nachbar erzählt, der in seiner Kindheit noch darin gespielt hatte.“ Mittlerweile ist von dem Gewässer nichts mehr zu sehen; nur vereinzelte Revisionsschächte, die sich über die Gärten der Nachbarschaft verteilen, zeugen vom einstigen Bachlauf. Das Kuriose: Offiziell dürfte es weder die Rohre noch den Wasserlauf unter der Nachbarschaft an der Schürenkampstraße geben.

Stadt nicht zuständig

Frank Restemeyer ist Abteilungsleiter der Gladbecker Stadtentwässerung. „Jedes noch so kleine Gewässer muss eigentlich in einem Wasserbuch kartiert werden“, erläutert er. „In diesem Fall ist aber nirgends etwas verzeichnet, es finden sich auch keine Rechnungen oder Aufträge, die auf eine Verrohrung des Baches hindeuten. Man muss leider sagen, dass dieser Bachlauf für die Kommune nicht existent ist. Da die Überschwemmung auch komplett auf Privatbesitz liegt, fällt ihre Beseitigung nicht in unseren Aufgabenbereich, auch wenn wir gern helfen würden“, bedauert Restemeyer.
Auf sich gestellt, werden Bergers dem ersten heimischen Hochwasser mit privaten Pumpen Herr. Ende November dann das gleiche: Stellenweise steigt das Wasser auf einen halben Meter, einzig die Koikarpfen aus dem Gartenteich genießen ihre Freizügigkeit. Die Familie sucht jetzt gemeinsam mit ihren Nachbarn nach einer Lösung - und wird im Garten eines mittelbaren Nachbarn fündig.

Hinweise erwünscht

„In einem der Revisionsschächte war offenbar ein Rohr verschlossen worden, so dass das Wasser nicht oder nur in geringen Mengen abfließen konnte“, berichtet Tanja Berger. Woher das Wasser kommt, wohin es fließt - bislang kann darüber gemutmaßt werden. Der Nachbar, in dessen Garten das verstopfte Rohr jetzt freigelegt wurde, habe nicht einmal von dem Schacht in seinem Garten gewusst, berichtet Berger weiter. „Im Moment scheint das Wasser wieder zu fließen. Um aber auch in Zukunft vor Hochwasser gefeit zu sein, suchen wir nach Menschen, die sich an den Bachlauf oder sogar an die Kanalisierungsarbeiten erinnern können.“ Alle Gladbeckerinnen und Gladbecker, die mit Hinweisen und Erinnerungen dienlich sein können, sind herzlich eingeladen, sich mit Familie Berger in Verbindung zu setzen. Kontakt stellt die Redaktion des STADTSPIEGEL (Tel. 297820) her.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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